Friedrich Wimmer (Politiker)

Friedrich Wimmer (Politiker)
Wimmer (Mitte), als Generalkommissar in den Niederlanden, Den Haag 21. Juni 1940.

Friedrich Wimmer (* 1897 in Salzburg; † 1965 in Regensburg[1]) war österreichischer NSDAP-Politiker (Mitgliedsnr. 6.330.487) und SS-Mitglied (Mitgliedsnr. 308.221). Er war unter anderem österreichischer Staatssekretär im Kabinett Seyß-Inquart, Regierungspräsident Niederbayerns und der Oberpfalz, Generalkommissar der Verwaltung und Justiz in den besetzen Niederlanden unter Seyß-Inquart und stand als SS-Brigadeführer im Rang eines Generalmajors der SS. Er wurde als Zeuge der Verteidigung im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher gehört, das gegen ihn selbst von alliierter Seite eingeleitete Verfahren wurde von der österreichischen Justiz eingestellt.

Biografie

Wimmer entstammte einem nationalistischen Elternhaus; er studiert beim Wiener Kunsthistoriker Josef Strzygowski, dessen rassischen Theorien Einfluss auf Wimmer ausübten. Er promovierte über ein germanisches Thema, die frühen christliche Steinbaukunst in Schweden. 1928 wurde er als Archäologe am Niederösterreichischen Landesmuseum angestellt und wurde in der Folge niederösterreichischer Landesarchäologe. Wimmer studierte neben seiner beruflichen Tätigkeit die Rechtswissenschaften.

Nach dem Abschluss des Jurastudiums trat er 1932 in den Dienst der niederösterreichischen Landesregierung und in die NSDAP ein. In der NSDAP machte er Karriere als juristischer Berater von Josef Leopold, Edmund Glaise von Horstenau und Seyß-Inquart. Im österreichischen Ständestaat machte er, trotz seiner illegalen Mitgliedschaft in der NSDAP, ebenfalls Karriere. Bereits 1936 war er Ministerialsekretär in Kanzleramt Österreichs.

Während der Vorbereitungen des „Anschlusses“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 trat Wimmer am 12. März 1938 der SS bei und wurde am 13. März 1938 wenige Stunden vor dem Anschluss noch als Staatssekretär ins Kabinett berufen. Er arbeitete in Zusammenarbeit mit der deutschen Verwaltung das Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich aus. Nach dem „Anschluss“ leitete Wimmer als Staatssekretär des Inneren die Abteilung Rechtsangleichung, er organisierte dabei insbesondere die Angleichung der Verwaltung und deren Gliederung an die Strukturen des sog. „Altreiches“.

1939/40 war Wimmer für einige Monate Regierungspräsident in Regensburg zuständig für Niederbayern und die Oberpfalz, bevor er im Mai 1940 als Generalkommissar für die Verwaltung und die Justiz unter Reichskommissar Seyß-Inquart eine zentrale Position in der Besatzungsverwaltung der Niederlande einnahm. Diesen Posten behielt er bis zum Zusammenbruch des NS-Staats; 1942 wurde er bei der SS zum SS-Brigadeführer befördert, was einem Generalmajor der Wehrmacht entsprach.

Nach dem Krieg wurde Wimmer am 13. und 14. Juni 1946 bezüglich der Besatzungszeit in den Niederlanden als Zeuge der Verteidigung während des Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozesses vernommen[2], später von den alliierten Behörden zur Fahndung ausgeschrieben; er tauchte jedoch unter und wurde nicht gefasst. 1947 wurde er von der Niederländischen Institut für Kriegsdokumentation interviewt, die niederländische Justiz sah jedoch von der Strafverfolgung ab.[1] 1957 stellte die österreichische Justiz das Verfahren gegen ihn ein, worüber er durch einen Anwalt ein Jahr später einen Bescheid erwirkte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Christoph Kreutzmüller: Händler und Handlungsgehilfen: der Finanzplatz Amsterdam und die deutschen Großbanken (1918-1945), Franz Steiner Verlag, 2005, ISBN 3515086390, S. 342.
  2. Vgl. Internationaler Militärgerichtshof Nürnberg (Hrsg.): Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Gerichtshof Nürnberg. (14. November 1945 bis 1. Oktober 1946). Amtlicher Text in deutscher Sprache., Nürnberg 1947, Band 16, S. 202-232.

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