- Bezirk Niederbayern
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Niederbayern
Wappen
FlaggeStaat: Deutschland Bundesland: Bayern Verwaltungssitz: Landshut Fläche: 10.329,91 km² Einwohner: 1.193.820 (31.12.2006) Bevölkerungsdichte: 116 Einwohner je km² Städte: • Landshut
• Passau
• Straubing
• DeggendorfRegierungspräsident: Heinz Grunwald Webpräsenz:
Lage in Bayern und DeutschlandNiederbayern ist in Bayern sowohl ein Bezirk als auch ein Regierungsbezirk.
Die Bezirke sind in Bayern Selbstverwaltungskörperschaften, zu denen sich mehrere Kreise zusammengeschlossen haben. Die Kreise eines Bezirks gehören jeweils zu einem gleichnamigen Regierungsbezirk, dem Zuständigkeitsgebiet der Bezirksregierung (oft nur kurz Regierung) als staatlicher Mittelbehörde. Anders als bei den Landratsämtern, die gleichzeitig staatliche und kommunale Behörde sind („Janusköpfigkeit“), existieren hierfür in Bayern mit den Bezirksverwaltungen und den Regierungen getrennte Behörden.
Niederbayern liegt im Osten des Landes und grenzt im Norden an die Oberpfalz, im Nordosten an Böhmen, im Südosten an Oberösterreich (Innviertel) und im Südwesten an Oberbayern. Der Begriff „Niederbayern“ erscheint zum ersten Mal im Jahre 1255 bei der bayerischen Landesteilung. Ursprünglich war Niederbayern wesentlich größer: Damals gehörten auch der Chiemgau und die Gegend von Bad Reichenhall dazu.
Verwaltungssitz des Bezirks und gleichzeitig Regierungssitz des Regierungsbezirks ist Landshut.
Inhaltsverzeichnis
Gliederung
Der Regierungsbezirk Niederbayern umfasst drei kreisfreie Städte und neun Landkreise:
Kreisfreie Städte
Landkreise
- Landkreis Deggendorf
- Landkreis Dingolfing-Landau
- Landkreis Freyung-Grafenau
- Landkreis Kelheim
- Landkreis Landshut
- Landkreis Passau
- Landkreis Regen
- Landkreis Rottal-Inn
- Landkreis Straubing-Bogen
Frühere Landkreisnamen:
- Der Landkreis Dingolfing-Landau hieß in der Übergangszeit vom 1. Juli 1972 bis zum 30. April 1973 Landkreis Untere Isar.
- Der Landkreis Freyung-Grafenau hieß in der Übergangszeit vom 1. Juli 1972 bis zum 30. April 1973 Landkreis Freyung.
- Der Landkreis Rottal-Inn hieß in der Übergangszeit vom 1. Juli 1972 bis zum 30. April 1973 Landkreis Rottal.
Vor der Landkreisreform
Vor der Landkreisreform am 1. Juli 1972 hatte der Regierungsbezirk Niederbayern vier kreisfreie Städte und 22 Landkreise. Der Landkreis Kötzting, sowie Teile des Landkreises Mallersdorf wechselten dabei in den Regierungsbezirk Oberpfalz.
Kreisfreie Städte
Landkreise
- Bogen (heute Landkreis Straubing-Bogen)
- Deggendorf
- Dingolfing (heute Landkreis Dingolfing-Landau)
- Eggenfelden (heute Landkreis Rottal-Inn)
- Grafenau (heute Landkreis Freyung-Grafenau)
- Griesbach (heute Landkreis Passau)
- Kelheim
- Kötzting (heute Landkreis Cham und damit Oberpfalz)
- Landau a. d. Isar (heute Landkreis Dingolfing-Landau)
- Landshut
- Mainburg
- Mallersdorf (heute Landkreis Landshut, Landkreis Straubing-Bogen, Landkreis Regensburg und Landkreis Dingolfing-Landau)
- Passau
- Pfarrkirchen (heute Landkreis Rottal-Inn)
- Regen
- Rottenburg an der Laaber (heute Landkreis Landshut und Landkreis Kelheim)
- Straubing (heute Landkreis Straubing-Bogen)
- Viechtach (heute Landkreis Regen)
- Vilsbiburg (heute Landkreis Landshut)
- Vilshofen (heute Landkreis Passau und Landkreis Deggendorf)
- Wegscheid (heute Landkreis Passau)
- Wolfstein (Verwaltungssitz Freyung) (heute Landkreis Freyung-Grafenau)
Anmerkung: Bis 1954 wurden die Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz gemeinsam verwaltet. Teile davon sind bis heute erhalten und werden immer noch gemeinsam in Landshut verwaltet.
Geografie
Städte über 12.500 Einwohner
(Einwohnerzahl Stand 31. Dezember 2007)
Stadt Einwohner Landshut 62.629 Passau 50.741 Straubing 44.625 Deggendorf 31.578 Dingolfing 18.333 Vilshofen 16.337 Kelheim 15.717 Pocking 14.918 Mainburg 13.835 Neustadt an der Donau 12.827 Eggenfelden 12.811 Landau an der Isar 12.776 Plattling 12.624 Abensberg 12.579 Geschichte
Die bayerische Verfassung von 1808 teilte das 1806 formierte Königreich Bayern einheitlich in Kreise ein. Die Kreise entsprachen den Verwaltungseinheiten der mittleren Ebene, also den heutigen Bezirken und waren bewusst ohne Bezug zu älteren administrativen oder herrschaftlichen Bezügen ganz nach rational-zweckmäßigen Aspekten umrissen worden. Nach französischem Vorbild wurden die Kreise entsprechend ihren Hauptflüssen benannt. Das Gebiet des heutigen Niederbayern verteilte sich dabei auf den Unterdonau-, den Isar-, den Regen- und den Salzachkreis.
Nachdem sich die bayerischen Außengrenzen in den Folgejahren wiederholt änderten, wurden auch die Kreise neu zugeschnitten, sodass der Unterdonaukreis 1816 große Teile des heutigen Regierungsbezirks Niederbayern umfasste.
Dabei blieb es, bis 1837 der romantisch bewegte König Ludwig I. (Bayern) das französische Benennungsystem durch historisierende Bezeichnungen zu ersetzen wünschte, die die Geschichte der bayerischen Landesteile widerspiegeln sollten. Man verfiel daher auf die Idee, das Gebiet des Unterdonaukreises in „Niederbayern“ umzubenennen. Damit spielte man an die erste bayerische Landesteilung von 1255 an, die für Herzog Heinrich XIII. ein selbstständiges niederbayerisches Herzogtum geschaffen hatte. Nach vorübergehender Wiedervereinigung 1340 wurde das Herzogtum 1392 dreigeteilt: In Oberbayern entstanden Bayern-München und Bayern-Ingolstadt, in Niederbayern Bayern-Landshut. Daneben bestand in Niederbayern als viertes Herzogtum bereits seit 1349 Bayern-Straubing. Der als „Niederbayern“ benannte Kreis deckte sich geographisch jedoch nicht mit dem historischen Niederbayern. Es handelte sich um eine reine Traditionsbezeichnung. Ungeachtet dessen hat sich die Bevölkerung im Laufe der Zeit mit der willkürlich gewählten Bezeichnung der Verwaltungseinheit identifiziert.
Wirtschaft
Niederbayern ist landwirtschaftlich geprägt, ist u. a. das größte Anbaugebiet für Gewürzgurken in Europa und hat Anteil am größten Hopfenanbaugebiet der Welt, der Hallertau. Große Bedeutung für die Wirtschaft als Arbeitgeber hat BMW mit seinem größten Automobilwerk in Dingolfing. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt unterliegt starken Schwankungen, derzeit (August 2008) liegt die Arbeitslosenquote bei 3,5 %. Die Arbeitslosigkeit ist in den Regionen unterschiedlich hoch, beispielsweise liegt die Arbeitslosenquote im nord-östlichen Landkreisen wie Freyung-Grafenau im Februar regelmäßig bei rund 13 % (2008 bei rund 7 %). In den westlichen Landkreisen, die vom Maschinen- und Automobilbau geprägt sind, und die von der Region München profitieren, bei rund 3 %.
Verkehr
Straße
Den Bezirk queren mit der A 3 von Regensburg nach Passau und der A 92 von Deggendorf nach Landshut zwei Autobahnen. Eine dritte Autobahn ist mit der A 94 von Mühldorf nach Pocking im Bau.
Daneben bilden mehrere Bundesstraßen ein überörtliches Straßennetz. Diese sind die B 8, B 11, B 12, B 15 B 20, B 85, B 299 B 388 und die B 533. Die Bundesstraße 15n befindet sich aktuell im Bau.
Bahn
Die bedeutendste Bahnstrecke ist die Bahnstrecke Regensburg–Passau. Ebenso stellt die Bahnstrecke Regensburg–Landshut–München eine weitere wichtige Verbindung dar. Als wichtige Verbindung zwischen diesen beiden Strecken dient die Bahnstrecke Landshut–Plattling. Daneben existieren weitere Nebenbahnen: Landshut und Mühldorf, Passau und Mühldorf, Plattling über Zwiesel nach Bayerisch Eisenstein mit Zweigstrecken von Zwiesel nach Grafenau und Bodenmais, sowie die Bahnstrecke Neufahrn i. Nb–Straubing–Bogen
Schifffahrt
Mit der Donau und den bei Kelheim abzweigenden Rhein-Main-Donau-Kanal durchquert eine bedeutende europäische Schifffahrtsroute Niederbayern.
Luftverkehr
Es existieren insgesamt elf Flugplätze in Niederbayern:
- Flugplatz Deggendorf
- Flugplatz Dingolfing
- Flugplatz Eggenfelden
- Flugplatz Fürstenzell
- Flugplatz Grafenau
- Flugplatz Kirchdorf/Inn
- Flugplatz Landshut
- Flugplatz Pfarrkirchen
- Flugplatz Sonnen
- Flugplatz Straubing
- Flugplatz Vilshofen
Die größten Flughäfen sind Straubing mit 1350 m, Eggenfelden mit 1160 m, Vilshofen mit 1138m und Landshut mit 900 m Landebahnlänge.
Bildung
In Niederbayern existieren insgesamt drei Hochschulen:
- Universität Passau (gegründet 1978)
- Hochschule Deggendorf (gegründet 1994)
- Hochschule Landshut (gegründet 1978)
Nachdem im Jahr 1800 die Universität Ingolstadt nach Landshut verlagert wurde, existierte bis 1826 bereits eine Universität in Niederbayern. Diese wurde anschließend nach München verlagert und besteht heute unter dem Namen Ludwig-Maximilians-Universität weiter.Bezirk
Bezirkstag
Zusammensetzung
Wahl CSU SPD FW Grüne ödp FDP REP BP NPD GDP¹ Gesamt 2008 9 3 3 1 1 1 18 2003 12² 3 1 1 1² 18 1998 12 6 1 1 20 1994 12 6 1 1 20 1990 13 5 1 1 20 1986 14 5 1 20 1982 15 5 20 1978 15 5 20 1974 15 5 20 1970 16 5 21 1966 13 6 1 1 21 1962 14 7 2 2 25 1958 13 5 4 3 25 1954 11 5 6 3 25 ¹ 1954 und 1958 GB/BHE
² Am 27. Februar 2006 verlor die ödp ihren Bezirkstagssitz durch Parteiaustritt ihres Bezirkstagsmitgliedes. Dieser Bezirksrat wechselte zur CSU.
Im aktuellen Bezirkstag (2008-2013) bilden FDP, Grüne und ödp eine Ausschussgemeinschaft.
Bezirkstagspräsident
Bezirkstagspräsident ist seit 1998 Manfred Hölzlein (CSU). Sein Stellvertreter ist Anton Jahrstorfer (CSU).
Regierungsbezirk
Regierungspräsidenten
- 1838: Hermann von Beisler
- 1843: Friedrich Freiherr von Wulffen
- 1846: Johann Baptist von Zenetti
- 1847: Karl Freiherr von Künsberg
- 1847: Johann Baptist von Zenetti
- 1849: Karl Freiherr von Schrenk
- 1852: Wilhelm von Benning
- 1854: Alois August von Schilcher
- 1866: Gustav von Hohe
- 1871: Felix Friedrich von Lipowsky
- 1895: Ludwig Freiherr Fuchs von Bimbach und Dornheim
- 1901: Ludwig Ritter von Meixner
- 1902: Rudolf Freiherr von Andrian-Werburg
- 1914: Ferdinand von Pracher
- 1923: Friedrich von Chlingensperg auf Berg
- 1929: Dr. Heinrich Wirschinger, seit 1932 in Regensburg
- 1934: Franz Schwede, Regensburg
- 1934: Wilhelm Freiherr von Holzschuher
- 1939: Dr. Friedrich Wimmer
- 1943: Gerhard Bommel
- 1945: Dr. Ernst Falkner
- 1945: Dr. Franz Wein
- 1952: Dr. Josef Ulrich
- 1959: Ludwig Hopfner
- 1963: Johann Riederer
- 1975: Dr. Gottfried Schmid
- 1987: Dr. Herbert Zeitler
- 1992: Dr. Friedrich Giehl
- 1998: Dr. Walter Zitzelsberger
- 2007: Heinz Grunwald
Literatur
- Ursula Pfistermeister: Himmlische Ansichten. Niederbayern im Luftbild. Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Amberg 2000, ISBN 3-924350-87-6
Weblinks
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