Fritz Beer

Fritz Beer

Fritz Beer (* 25. August 1911 in Brünn; † 2. September 2006 in London) war ein deutschsprachiger Schriftsteller tschechischer Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Fritz Beer arbeitete von 1930 - 1939 als Journalist in Prag, unter anderem für Welt am Sonntag, Roter Vorwärts, AIZ und Volksillustrierte. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die deutsche Armee emigrierte Beer über Polen nach England. 1940 - 1944 war er Freiwilliger der tschechoslowakischen Auslandsarmee und kämpfte in einem Panzerregiment. Er absolvierte 1940 und 1944/45 Kampfeinsätze in Frankreich.

Nach dem Krieg war er bis 1975 als script writer und politischer Kommentator im deutschsprachigen Dienst der BBC tätig, anschließend erhielt er zweimal monatlich Sendezeit für eigene Rundfunkfeuilletons. Seit 1954 war Fritz Beer außerdem Londoner Korrespondent der Neuen Ruhrzeitung. 1977 bis 1979 stand er der Londoner Foreign Press Association vor und wurde 1979 zum „Officer of the Order of the British Empire“ ernannt.

Ab 1988 war er Präsident des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland. In die Zeit seiner Präsidentschaft fielen die Wiedervereinigungsbestrebungen der beiden ost- und westdeutschen P.E.N.-Zentren, die zu zahlreichen Austritten aus dem bundesdeutschen P.E.N. führten, unter anderen Jürgen Fuchs und Ralph Giordano, die anschließend dem P.E.N. Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland beitraten. [1]

Beer selbst kritisierte die beabsichtigte Wiedervereinigung in einem Focus-Interview mit den Worten: "Ich kann mich nicht damit abfinden, daß die Ziele der Demokratie, der Freiheit, kompromittiert werden dürfen, nur um einer symbolischen Vereinigung der beiden deutschen P.E.N.-Zentren zuzustimmen." [2]

Ab dem Jahr 2000 betrieb Fritz Beer die Auflösung des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland, da die Mitglieder zu "lethargisch" geworden seien, wie er unter anderem in einem Interview mit der Deutschen Welle betonte: "[...] wir hielten es für falsch, eine Kraft darzustellen, die nicht mehr war." [3]

Am 2. September 2006 starb Fritz Beer nach langjähriger Krankheit.

Werke

  • Schüsse im Morgengrauen, 1933
  • Schwarze Koffer, Erzählungen, 1934
  • Das Haus an der Brücke, Novellen, 1934
  • Die Zukunft funktioniert noch nicht. Ein Portrait der Tschechoslowakei 1948-1968, 1969
  • Hast Du auf Deutsche geschossen, Grandpa? Fragmente einer Lebensgeschichte, Aufbau-Verlag, Berlin, 1992, ISBN 3351021615
  • Kaddisch für meinen Vater. Essays, Erzählungen, Erinnerungen, Arco Verlag, Wuppertal, 2002, ISBN 3980841006

Mitarbeit

  • Kamberger, Klaus (Hrsg.): Der Fall CSSR, Strafaktion gegen einen Bruderstaat, Fischer Verlag, 1968, ISBN 3436009555

Auszeichnungen

Literatur

  • Christoph Haacker: Ein ketzerischer "Grandpa". Zum 90. Geburtstag des Schriftstellers und Journalisten Fritz Beer; in: "Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands"; 18. Jg., Nr. 4; Wien: Februar 2002; S. 25-28, ISSN 1606-4321
  • Wilhelm Sternfeld, Eva Tiedemann: Deutsche Exilliteratur 1933–1945. Eine Bio-Bibliographie. Vorw. von Hanns Wilhelm Eppelsheimer, Schneider, Heidelberg/Darmstadt, 1962

Einzelnachweise

  1. Glossen, Heft 2: "Abschiede vom P.E.N.-Zentrum der Bundesrepublik"
  2. Theodor Siepert: "Freiheit des Wortes verletzt", Focus, Nr. 18 vom 29. April 1996
  3. Petra Tabeling: "Wir haben uns gegenseitig Mut zugesprochen", Deutsche Welle, 26. September 2002

Weblinks


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