Albrecht Kossel

Albrecht Kossel
Albrecht Kossel

Albrecht Kossel (* 16. September 1853 in Rostock; † 5. Juli 1927 in Heidelberg) war ein deutscher Mediziner und Physiologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Albrecht Kossel wurde als ältester Sohn des preußischen Konsuls Albrecht Kossel und seiner Frau Clara in Rostock geboren. 1872 begann er sein Medizinstudium an der neu gegründeten Universität Straßburg. Besonders die Vorlesungen seiner Professoren Heinrich Anton de Bary, Heinrich Wilhelm Waldeyer, August Kundt, Adolf von Baeyer und vor allem Felix Hoppe-Seyler beeinflussten ihn. 1878 promovierte er an der Universität Rostock.

Kossel bekam eine Assistentenstelle bei seinem ehemaligen Lehrer Hoppe-Seyler. 1883 rief ihn Emil Du Bois-Reymond auf die Direktorenstelle des Berliner Institutes für Physiologie. Hier wurde er auch zum außerordentlichen Professor der Medizinischen Fakultät berufen.

1895 folgte Kossel dem Ruf als Professor auf dem Lehrstuhl für Physiologie und als Direktor des Physiologischen Institutes an der Universität Marburg. Im Jahr 1901 wechselte er an die Universität Heidelberg als Nachfolger von Wilhelm Friedrich Kühne und Hermann von Helmholtz.

Albrecht Kossel hatte eine Tochter und einen Sohn, Walther Kossel. Dieser wurde ein bekannter Physiker und entdeckte die besondere Interferenzerscheinung von Röntgenstrahlen an Kristallen.

Albrecht Kossel wurde auf dem Heidelberger Bergfriedhof begraben, neben ihm liegt seine Frau Luise, geb Holtzmann (Tochter des Philologen Adolf Holtzmann). Das Grab aus schwarzem, polierten Granit ist in Form einer Breitädikula gestaltet.Die niedrigen Eckpfeiler tragen einen kräftigen Dachbalken und rahmen so die Inschriftwand.[1]


Wirken

Kossels Grab in Heidelberg

Das Arbeitsfeld von Albrecht Kossel war die Physiologische Chemie, insbesondere die Chemie von Geweben und Zellen. Er begann seine Forschungen mit einer Konzentration auf den Zellkern und wandte sich dann mehr und mehr den Proteinen zu, außerdem den Veränderungen von Proteinen bei der Umwandlung in Peptide, den Peptidkomponenten der Zelle sowie der Identifizierung der kleinsten Proteine. An Fischrogen studierte er die Protamin- und Hexonbasen. 1886 entdeckte er das Histidin, danach erarbeitete er eine quantitative Methode zur Isolierung von Hexonbasen. Mit seinem Schüler H. D. Dakin untersuchte er die Arginase, ein Enzym, welches Arginin in Harnstoff und Ornithin spaltet. Später entdeckte er das Agmatin in Heringssamen und entwickelte eine Methode, es zu isolieren.

Ehrungen

Seit 1909 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, 1910 erhielt er den Nobelpreis für Medizin „in Anerkennung seines Beitrags über das Wissen der Zellchemie durch seine Arbeiten an Proteinen einschließlich der Kernsubstanzen.“

In seiner Geburtsstadt Rostock trägt ein Platz seinen Namen. Im Jahr 1933 wurde in Wien Döbling (19. Bezirk) die Kosselgasse nach ihm benannt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. L. Ruuskanen: Der Heidelberger Bergfriedhof im Wandel der Zeit, Verlag Regionalkultur, 2008, S. 206

Weblinks


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