Félix Tournachon Nadar

Félix Tournachon Nadar
Portrait von Nadar, aufgenommen vermutlich von seinem Bruder Adrien
Familienporträt des späteren Malers Charles Crodel aus dem Atelier Nadar, Marseille 1905
Atelier Nadar in Paris, um 1860. Aufnahme Nadar

Nadar (* 6. April 1820 in Paris; † 21. März 1910 ebenda), eigentlich Gaspard-Félix Tournachon, war ein französischer Fotograf, Schriftsteller, Zeichner und Luftschiffer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nadar studierte in Lyon Medizin, gab das Studium aber bald wieder auf, um sich journalistisch zu betätigen. Zunächst tat er dies am Ort, später in Paris, wohin er 1839 zurückkehrte. In der Folge betrieb er nebenbei das Zeichnen, war beim Theater und selbst in der Industrie tätig, gründete 1849 die Revue comique.

1854 eröffnete Nadar ein Atelier für fotografische Porträts in Paris; in den Jahren von 1895 bis 1909 befand es sich in Marseille und danach erneut in Paris. Anders als andere Auftragsfotografen ließ er bald Accessoires und gemalten Hintergrund wegfallen und verzichtete auf die Retusche. Seine Porträts inszenieren die Modelle mittels Beleuchtung, Silhouette, Konzentration auf Blick und Hände. Ziel war ihm die psychologische Erfassung der Person. Zu seinen Kunden – die meisten waren mit ihm befreundet - zählten zahlreiche Schriftsteller wie Gérard de Nerval, Charles Baudelaire, Honoré de Balzac, George Sand, und Künstler wie Honoré Daumier, Gioachino Rossini, Sarah Bernhardt.

Nadars Selbstporträt als Luftschiffer

Mit großem Vertrauen auf die Luftschifffahrt konstruierte er selbst ein Schraubenluftschiff, und inspirierte damit Jules Verne zu seinem Roman Fünf Wochen im Ballon. Nadar stieg 1863 wiederholt mit dem Riesenballon namens Le Géant auf, der ihn bei der zweiten Fahrt unter großen Schwierigkeiten von Paris nach Hannover trug, wo der Ballon zu Boden ging. Nadar und seine Frau trugen schwere Verletzungen davon. Auf dieser Reise machte er die ersten Luftaufnahmen, die er in Nouveau système de photographie aérostatique methodisch erklärte. Seine Fahrten beschrieb er in Mémoires du Géant, à terre et en l'air (1864) und in Le droit au vol (1865). Das Géant-Projekt überzeugte ihn, dass die Zukunft den Projekten gehörte, die schwerer als Luft waren. Daher wurde 1863 die Gesellschaft „Société d’encouragement de la navigation aérienne au moyen du plus lourd que l’air“ gegründet, mit Nadar als Präsidenten und Jules Verne als Sekretär. Das Ziel dieser Gesellschaft bestand darin, die Konstruktion von Flugmaschinen zu fördern, die schwerer waren als Ballons, dafür aber gesteuert werden konnten. [1]

Berühmt geworden sind auch Nadars Langzeitbelichtungen in den Pariser Katakomben und Abwasserkanälen.

Um seine Malerfreunde zu unterstützen, organisierte er 1874 in seinem Atelier die erste Ausstellung impressionistischer Malerei, unter anderem mit Gemälden von Claude Monet, Edgar Degas, Camille Pissarro, Paul Cézanne.

1900 veröffentlichte er seine Erinnerungen: Quand j'étais photographe.

Sein Atelier wurde nach seinem Tod im Jahr 1911 von seinem Sohn Paul Nadar (* 1856 in Paris, † 1939 in Paris) weitergeführt. Nadars Negative werden heute in der Caisse national des monuments historique in Paris aufbewahrt. Seine Abzüge und sein Archiv befinden sich in der Französischen Nationalbibliothek.

Einzelnachweise

  1. http://www.pro-physik.de/Phy/leadArticle.do?laid=221

Literatur

Auswahl seiner Schriften

  • Quand j'étais étudiant (1856)
  • Le Miroir aux alouettes (1858)
  • La Robe de Déjanire (1862)
  • Histoire buissonnière (1877)
  • Sous l'incendie (1882)
  • Le Monde ou l'on patauge (1883)
  • Quand j'étais photographe (1900) − deutsche gekürzte Fassung: Quand j'étais photographe – Als ich Photograph war (Frauenfeld: Huber), 1978 ISBN 3-7193-0595-3

Weblinks


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