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Gore-Tex (Aussprache: ['go:ɐ̯tɛks]) ist der Handelsname der W. L. Gore & Associates, Newark, Delaware für eine aus Polytetrafluorethen (PTFE bzw. Teflon) bestehende wasserundurchlässige aber dampfdiffusionsoffene Membran, die zur Herstellung von Funktionstextilien verwendet wird.
Im Jahre 1969 entdeckte der US-Chemiker Robert W. Gore eine ganz besondere Form der Verarbeitung von Polytetrafluorethylen. Dadurch wurde es möglich, die besonderen Eigenschaften dieses Polymers auf textile Produkte zu übertragen. Dieses Verfahren bestand zum Teil darin, das PTFE mechanisch zu expandieren, um eine mikroporöse Membran zu erhalten. Somit wurde die ePTFE-Membran geschaffen.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise
Es werden nur kleine Mengen des Polymers benötigt, um diese luftige, gitterartige Struktur zu schaffen. Das Verfahren wird dadurch hocheffizient. ePTFE wird in verschiedenen Formen für die Gas- und Flüssigkeitsfiltration, in der Dichtungstechnik sowie für medizinische Implantate eingesetzt. Am bekanntesten aber sind die Gore-Tex-Funktionstextilien.
Atmungsaktivität
Die Poren in einer Gore-Tex-Membran sind etwa 20.000-mal so klein wie ein Wassertropfen. Deswegen ist die Membran sehr dicht gegen Wasser und Wind. Körperfeuchtigkeit wird jedoch als Wasserdampf durchgelassen, sie ist also atmungsaktiv. Gore-Tex-Textilien waren bei ihrer Markteinführung 1976 die ersten wasser- und winddichten Textilien, die atmungsaktiv waren, und damit den Abtransport (Diffusion) des verdunsteten Schweißes zuließen, was für die Temperaturregulierung des Körpers enorm wichtig ist.
Die sogenannte Atmungsaktivität ist wie bei allen wasserdichten Systemen limitiert, wenn auch überlegen. Das Verdampfen von Schweiß durch die Membran kann nur erfolgen, wenn die Außentemperatur wesentlich niedriger als die Temperatur in dem Bekleidungsteil ist. Für die Funktion der Membran ist also ein ausreichender osmotischer Druck und eine Temperaturdifferenz von etwa 15 °C nötig. Somit funktioniert diese Atmungsaktivität nur bei Außentemperaturen niedriger als ungefähr 15−18 °C. Bei höheren Temperaturen diffundiert nur noch wenig Wasserdampf durch die Membran; man schwitzt.
Bei einem Anwendungsbereich mit höheren Anforderungen hinsichtlich Haltbarkeit und Atmungsaktivität eignet sich Gore-Tex-XCR (extended comfort range), das 2000 kommerziell eingeführt wurde. Im Gegensatz zu Gore-Tex Bekleidung kommen hier eine leistungsfähigere Membrantechnik sowie besonders haltbare Textilien zum Einsatz.
Auch die Unterbekleidung muss die Membran unterstützen, indem sie ermöglicht, dass der Schweiß weitertransportiert wird, anstatt aufgesogen zu werden. Baumwolle ist daher nicht zu empfehlen, besser sind Kunstfasern oder feine Wolle wie z. B. Merino-Wolle.
Herstellung
Bei der Herstellung der mehrschichtigen Gore-Tex-Textillaminate wird die ePTFE-Membran mit Textilien, meist Polyester oder Polyamid, dauerhaft und flexibel verklebt („laminiert“). Diese Gore-Tex-Laminate werden dann zu Bekleidungsteilen (Jacken, Hosen, Schuhen, Handschuhen) verarbeitet. Die Nähte werden mit speziellen Schweißbändern abgedichtet. Da die Verarbeitung zu hochwertigen, haltbaren Bekleidungsteilen spezielles Know-How und Maschinen erfordert, werden Gore-Tex-Laminate nur an zertifizierte Verarbeitungsbetriebe verkauft.
Verwendung
Gore-Tex-Membranen werden heutzutage in praktisch allen Arten von Oberbekleidungsteilen verarbeitet, und ebenso in Schuhen, um die Teile einer Geländeausrüstung wasserfest zu machen.
In der Fahrradtechnik gibt es von der Firma Gore besonders wartungsarme Schalt- und Bremszüge, bei denen zwischen Bowdenzug und Außenhülle eine Gore-Tex-Lage aufgebracht wird, die einerseits das System gegen Spritzwasser schützt und außerdem die Züge besonders leichtgängig werden lässt.
In der Medizin werden Gore-Tex-Implantate und Patch-Materialien in der Herz- und Gefäßchirurgie für Gefäßprothesen, bei Bruchsackbildungen (Hernien) und in der Ophthalmochirurgie bei tiefen Hornhautgeschwüren eingesetzt.
Verwendung findet Gore-Tex ferner bei der Herstellung von Windsäcken für Sackpfeifen, vor allem der Great Highland Bagpipe.[1]
Wie für alle Materialien, die halogenierte Kohlenwasserstoffe enthalten, ist auch bei Gore-Tex die Entsorgung problematisch.
Quellen
Weblinks
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