- Gabriele Rollnik
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Gabriele Rollnik (* 1950 in Dortmund) ist eine deutsche Autorin und ehemalige Terroristin der Bewegung 2. Juni.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gabriele Rollnik ging 1970 nach Berlin, um Soziologie zu studieren. Politische Aktivitäten und der Einfluss der Frauenbewegung ließen sie der Gruppe Internationale Marxisten beitreten. Sie wollte an ihrer Vorstellung einer Revolution der Arbeiterklasse mitwirken, ließ kurz vor dem Diplom das Studium bleiben und sich bei der Firma Telefunken am Fließband anstellen. Dort wollte sie, wie zu jener Zeit zahlreiche andere, die Werktätigen von der Revolution überzeugen.
Bewegung 2. Juni
Noch während der Tätigkeit bei Telefunken wurde sie gefragt, ob sie ihre Wohnung Till Meyer zur Verfügung stellen könnte, dem gerade aus der Haft ausgebrochenen Mitbegründer der Bewegung 2. Juni. Sie war dazu bereit und kam so in engeren Kontakt mit der illegalen Bewegung. 1974 tauchte sie selber ab und arbeitete an der Planung und Durchführung der Peter Lorenz-Entführung von 1975 mit, durch die fünf Gefangene von RAF und Bewegung 2. Juni freigepresst wurden. Im Herbst 1975 wurde Rollnik in Berlin verhaftet.
Im Juli 1976 gelang ihr die Flucht aus der Strafvollzugsanstalt für Frauen in Berlin mit drei anderen Frauen aus der Rote Armee Fraktion und der Bewegung 2. Juni (zusammen mit Monika Berberich, Juliane Plambeck und Inge Viett).
Um die ökonomische Grundlage für einen Neuaufbau von Strukturen und Strategie zu schaffen, wurde beschlossen, eine Aktion zur Geldbeschaffung durchzuführen. Um dem Fahndungsdruck in der Bundesrepublik Deutschland auszuweichen, wurde Wien als Ort ausgewählt. Am 9. November 1977 wurde der österreichische Unternehmer Walter Palmers nach mehreren Monaten Planung in Wien entführt. Nach einer Zahlung von 31 Millionen Schilling wurde er nach 100 Stunden Gefangenschaft von seinen Entführern freigelassen. In der Folge wurden Thomas Gratt und Othmar Keplinger in Chiasso an der Schweizer Grenze sowie Reinhard Pitsch, der nicht ins Ausland zu fliehen versuchte und in Wien geblieben war, festgenommen und verurteilt.
Mit der nun geschaffenen finanziellen Basis wurden in der Bewegung 2. Juni, unter dem Eindruck des deutschen Herbsts 1977, neue strategische Ziele diskutiert. Rollnik war in der Gruppe eine Exponentin der Linie, sich an die RAF anzunähern, möglicherweise zu vereinigen. Zwei Wochen nach der Befreiungsaktion für Till Meyer in Berlin 1978 wurde Rollnik zusammen mit Meyer, Gudrun Stürmer und Angelika Goder in Bulgarien verhaftet. 1981 wurde sie zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Nach der Haft
1993 kam sie frei. Seither lebt und arbeitet sie in Hamburg. Rollnik ist die Lebensgefährtin von Karl-Heinz Dellwo und arbeitet als Kinder- und Jugendtherapeutin. 2004 erschien ein Buch über ihre Erfahrungen in der Terrorbewegung. Im Dokumentarfilm „Keine Insel“ (Regie: Michael Gartner & Alexander Binder), der im Oktober 2006 auf der Viennale erstmals gezeigt wurde, spricht u. a. Rollnik über die Zeit rund um die Palmers-Entführung in Wien 1977.
Literatur
- Gabriele Rollnik, Daniel Dubbe: Keine Angst vor niemand. Über die Siebziger, die Bewegung 2. Juni und die RAF. Edition Nautilus, Hamburg 2004, ISBN 3-89401-436-9.
Weblinks
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