- Viennale
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Die Viennale (Vienna International Film Festival) ist ein - in der Zwischenzeit - 14-tägiges Filmfestival, das seit 1960 jedes Jahr im Oktober in Wien stattfindet. Veranstaltungsstätten sind das Gartenbaukino, die Urania, das Metro-Kino, das Stadtkino, das Filmmuseum sowie das Künstlerhaus-Kino.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahr 1960 verwirklichte der Verband der österreichischen Filmjournalisten die Idee, mit Wien auch in Österreich ein internationales Filmfestival abzuhalten. Unter der Bezeichnung Erste Wiener Filmwoche wurden im Künstlerhaus neben 18 ausländischen Produktionen auch österreichische Filme gezeigt. Preise wurden keine verliehen. 1962 wurde das junge Filmfestival, das nun bereits in Viennale umbenannt war, für ein Jahr in die Wiener Festwochen integriert. Da im dichten Kulturprogramm der Festwoche die Viennale nicht die erwünschte Aufmerksamkeit erzielen konnte, wurde sie bereits 1963 wieder ausgegliedert und als achttägiges Festival der Heiterkeit neu positioniert. Erstmals wurde ein Direktor bestellt: Sigmund Kennedy. Das Programm konzentrierte sich nun auf qualitative Komödien, die in der Urania gezeigt wurden. 1968 wurde Otto Wladika neuer Festivalleiter und das Festival erhielt eine neue Ausrichtung. Unter dem Motto Filme, die uns nie erreichten wurde ein Schwerpunkt auf osteuropäische Filme gesetzt. Von nun an wurde jährlich ein Motto ausgewählt, das den Schwerpunkt des Festivals markieren sollte.
1970 stand das Festival ganz im Zeichen des Neuen Österreichischen Films, programmiert vom gleichnamigen Kuratorium, das eine Werkschau des unabhängigen österreichischen Filmschaffens der vergangenen zehn Jahre präsentierte. Ab 1971 war das Forum-Kino, das damals größte Kino der Stadt, neue Austragungsstätte des Festivals. Als neuer Festivalleiter wurde Edwin Zbonek bestellt, der die Viennale internationaler ausrichtete und die Anerkennung als B-Festival, ohne Wettbewerb, erreichte. 1973 fand die Viennale erstmals im Gartenbaukino statt.
1978 wurde das Festival in den Oktober verlegt und die Dauer von acht auf 15 Tage erhöht. 1979 wurden auch Kinos in den Außenbezirken Wiens in das Festival eingebunden. Filme der Viennale wurden dort wiederholt, um mehr Interessenten mit den künstlerisch wertvollen Filmen zu erreichen. 1981 wurde die Festivalleitung um den Filmjournalisten und -produzenten Helmuth Dimko erweitert. 1983 fiel das Festival aufgrund finanzieller Probleme aus. 1984 fand es wieder im Gartenbaukino statt. 1987 wurde erstmals ein Preis an der Viennale vergeben: der Wiener Filmpreis. Nach dessen erster Verleihung dauerte es bis 1991 zur nächsten Vergabe. Seither wird er jährlich vergeben.
1988 übernahmen Helmuth Dimko und Veronika Haschka die Festivalführung. Das Hauptprogramm wurde um einige Sonderschauen erweitert, was starke Besucherzuwächse mit sich brachte. 1989 trat Dimko von der Festivalleitung zurück.
1991 erfuhr die Viennale eine große budgetäre Aufstockung. Die neue Direktion bestand aus dem renommierten Filmregisseur Werner Herzog und einem der Hauptakteure der Bewegung des Neuen Österreichischen Films, Reinhard Pyrker, die das Festival weiter professionalisierten und internationalisierten. Werkschauen und Retrospektiven wurden den Filmgrößen John Carpenter, Billy Wilder, Jon Jost und Gina Lollobrigida sowie dem chinesischen Filmschaffen gewidmet.
1992 konnte die neue Direktion, bestehend aus Alexander Horwath und Wolfgang Ainberger das Filmangebot erneut stark erweitern. Im Hauptprogramm fanden sich neben Autoren- und Avantgardefilmen auch große Hollywood-Produktionen und Actionfilme ein. 1993 wurde die Viennale erstmals auf vier Kinos verteilt: Urania-, Metro- sowie Künstlerhaus-Kino in der Innenstadt, sowie das Stadtkino am Schwarzenbergplatz.
1994 übernahm Wolfgang Ainberger die Programmierung des Festivals, während Alexander Horwath das amerikanische Filmschaffen der 60er-Jahre im Filmmuseum in einer Retrospektive für die Viennale aufbereitete. 1995 und 1996 war Horwath schließlich für die Programmierung der Viennale verantwortlich und konnte trotz starker Budgetkürzungen ein zwar schlankeres, aber dennoch von Publikum und Kritikern positiv angenommenes Festival durchführen. Auch wurde zusätzlich zum Wiener Filmpreis und dem Preis Neues Kino ein neuer Preis eingeführt. Seit 1995 zählt Wien zu jenen Städten, an der eine Jury der internationalen Filmkritiker und -journalistenvereinigung FIPRESCI einen Preis an einen Erstlings- oder Zweitlingsfilm eines Regisseurs vergibt: den FIPRESCI-Preis.
1997 übernahm Hans Hurch die Festivalleitung, die er nach mehrmaligen Vertragsverlängerungen zumindest bis 2013 innehaben wird. Präsident der Viennale ist seit 1998 Eric Pleskow. 1999 wurde erstmals auch ein gesponserter Kurzfilmpreis vergeben.
2005 wurden 85.200 Besucher gezählt. 2006 erreichten 313 Vorstellungen, davon 114 ausverkauft, 88.900 Besucher und eine Auslastung von 78,4 Prozent. Die Viennale 2007 ging mit einem neuen Zuschauerrekord von 91.700 Besuchern bei 321 Vorstellungen – davon 126 ausverkauft – und eine Auslastung von rund 79,2 Prozent zu Ende.[1]
Die Viennale 2009, die um einen Tag verlängert wurde, bot den Besuchern zwei große, Personen gewidmete Schwerpunkte, State of Grace als Tribute für Ehrengast Tilda Swinton und Fight for Us mit Filmen Lino Brockas. Unter den Filmemachern, die auch anreisten und für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung standen, waren Shirin Neshat, Shoja Azari, Guo Xiaolu, Nobuhiro Suwa, Asghar Farhadi u.v.a. Jonathan Rosenbaum kuratierte die Reihe The unquiet American − Transgressive Comedies from the U.S. als Kooperation von Viennale und Österreichischem Filmmuseum. Der österreichische Film war unter anderem durch den Eröffnungsfilm La Pivellina von Tizza Covi und Rainer Frimmel und Lourdes von Jessica Hausner, beide als österreichische Erstaufführung, sowie die Uraufführungen von Peter Kerns Blutsfreundschaft und Bock for President von Houchang und Tom-Dariusch Allahyari repräsentiert. Die Dokumentation über Ute Bock wurde als Zeichen der Solidarität mit den Protesten an österreichischen Universitäten als Vorpremiere auch bereits am 31. Oktober im von Studenten besetzten Audimax der Universität Wien gezeigt. Insgesamt präsentierte die Viennale 2009 rund 300 Spiel-, Dokumentar-, Kurz- und Experimentalfime.
Der Eröffnungsfilm der Viennale 2010 war Von Menschen und Göttern von Xavier Beauvois, der bei den Filmfestspielen von Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde. Schwerpunkte des Festivals in diesem Jahr waren den Filmen von Larry Cohen und William Lubtchansky gewidmet, die Special Programs präsentierten unter anderem Werke von Denis Côté und Siegfried A. Fruhauf. Eigene Abende waren den Filmen von Lou Reed, Klaus Lemke, Merv Bloch und Günther Straschek gewidmet und die Retrospektive zeigte Filme von Eric Rohmer. Der Trailer zur Viennale 2010 wurde von dem thailändischen Filmemacher Apichatpong Weerasethakul gestaltet, dessen in Cannes mit der Goldenen Palme prämierter Film Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben ebenfalls im Programm des Festivals zu sehen war. Insgesamt besuchten in diesem Jahr 96.300 Zuseher die 351 Vorstellungen, von denen 123 ausverkauft waren.[2]
Tribute-Programme der Viennale 2011 sind Harry Belafonte und dem Produzenten Jeremy Thomas gewidmet, die Retrospektive dem Werk von Chantal Akerman. In Mittelpunkt von Special Programs stehen die Künstlerin Lee Ann Schmitt, sowie in „Between Inner and Outer Space“ Kurzfilme von David Lamelas, Mark Leckey und anderen, die sich mit Kunsträumen (Museen, Galerien) als Orten der Präsentation sowie Ateliers als Produktionsstätten befassen. Den Trailer zur Viennale 2011 („The 3 Rs“) gestaltete David Lynch[3].
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Gartenbaukino, Eröffnungsabend der Viennale 2009
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Stadtkino, Viennale 2004
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Urania, Viennale 2004
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Künstlerhaus-Kino, Viennale 2009
Programm
Gezeigt wird eine Auswahl an neuen filmischen Arbeiten aus aller Welt sowie nationale und internationale Premieren.
Neben aktuellen Spielfilmproduktionen in allen ihren Formen, Genres und Erzählweisen widmet das Festival dem Dokumentarfilm, dem internationalen Kurzfilmschaffen sowie experimentellen Werken und Arbeiten aus dem Crossover-Bereich besondere Aufmerksamkeit.
Internationale Resonanz finden insbesondere die alljährlichen historischen Retrospektiven in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Filmmuseum, sowie die vielfältigen Sonderprogramme, Tributes und Hommagen, die im Rahmen des Festivals bedeutenden Persönlichkeiten und Institutionen des internationalen Filmschaffens gewidmet sind.
Zum Programm des Festivals gehören weiters Galavorführungen, Special Events und Feste, sowie Diskussionen, Publikumsgespräche und Begegnungen zwischen internationalen Gästen und lokalen Besuchern.
Preise
Im Verlauf der Viennale wird der FIPRESCI-Preis der Internationalen Vereinigung der Filmkritiker vergeben, ebenso, am Ende des Festivals, der hochdotierte Wiener Filmpreis der Stadt Wien und der Preis der Leserjury der Tageszeitung Der Standard.
Siehe auch
Literatur
- Katalog Retrospektive Viennale 2005. Wien: Edition Selene, 2005, ISBN 3-85266-282-6
- Rita Hochwimmer: Tendenzen und Brüche in der Entwicklung des Filmfestivals Viennale von 1960 bis 1972 und ihre öffentliche Rezeption. Dissertation, Universität Wien 2008
Weblinks
Commons: Viennale – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
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