Gaius Plinius Caecilius Secundus

Gaius Plinius Caecilius Secundus
Statue Plinius d. J. von Tommaso und Jacobo Rodari am Dom S.Maria Maggiore in Como.

Gaius Plinius Caecilius Secundus, auch Plinius der Jüngere, lateinisch Plinius minor (* zwischen 25. August 61 und 24. August 62 n. Chr. in Novum Comum, jetzt Como, Oberitalien; † um 113 oder 115 in der Provinz Bithynien-Pontus oder kurz nach seiner Heimkehr), in Zitaten oft abgekürzt Plin., war ein römischer Senator und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Plinius wurde wahrscheinlich im Jahr 61 oder 62 in Novum Comum, dem heutigen Como, in Oberitalien geboren. Seine Mutter war die Schwester des Älteren Plinius, des berühmten Naturforschers und Schriftstellers. Sein Vater war wahrscheinlich der in einer Inschrift[1] aus Como genannte Lucius Caecilius Secundus. Nachdem er zum Halbwaisen wurde, adoptierte ihn sein Onkel testamentarisch, deshalb erhielt er dessen Gentilnamen Plinius. Seine Schulausbildung erhielt er in Rom. Sein Lehrer war der berühmte römische Rhetoriklehrer Quintilian.

Mit 18 Jahren (etwa im Jahr 80) trat Plinius bereits als Gerichtsredner auf. In diesem Alter heiratete er seine erste Frau, deren Name ebenso wenig bekannt ist wie der seiner späteren zweiten Frau. Seine dritte Ehe ging Plinius etwa im Jahr 100 mit einer Calpurnia ein, an die mehrere seiner Briefe gerichtet sind.

Im Alter von 19 Jahren wurde Plinius Priester des vergöttlichten Kaisers Titus. Er durchlief die senatorische Karriere (cursus honorum) – seine Laufbahn ist in einer Inschrift aus Como[2] verzeichnet – und war nacheinander Militärtribun in Syrien (82), Quästor, Volkstribun, Prätor (93/94) und Suffektkonsul (100). Vor Gericht plädierte er unter anderem gegen Baebius Massa. Plinius war auch öfter mit finanziellen Aufgaben betraut, mit denen er offenbar einige Erfahrung erworben hatte. So war er in den letzten Jahren der Herrschaft Domitians Verwalter der staatlichen Kasse für die Veteranenversorgung (praefectus aerarii militaris), von 98 bis 101 Verwalter der nach ihrem Aufbewahrungsort im Saturntempel benannten Staatskasse (aerarium Saturni).

Schließlich wurde er etwa im Jahr 111 unter dem Kaiser Trajan zum außerordentlichen Statthalter der Provinz Bithynien-Pontus mit Sitz in Nikomedia (heute türkische Stadt Izmit) ernannt (lat.: legatus pro praetore provinciae Ponti et Bithyniae consulari potestate). Im dritten Jahr seiner Statthalterschaft bricht der Briefverkehr plötzlich ab. Es ist daher anzunehmen, dass Plinius noch in seiner Provinz verstorben ist.

Werke

Der Vesuv aus der Luft: Einen Ausbruch wie 79 n. Chr. nennt man nach Plinius d. J. plinianische Eruption.

Plinius schrieb unter anderem mit 14 Jahren eine griechische Tragödie und einige Gedichte, deren Text allerdings nicht überliefert ist. Auch als Redner war er tätig; erhalten ist eine Dankrede aus seinem Konsulat, der Panegyrikus (Lobrede) an den Kaiser Trajan für sein Konsulat. Unter Kaiser Nerva veröffentlichte Plinius eine Anzahl der von diesem gehaltenen Reden, nach einer eigenständigen Überarbeitung und Erweiterung. Diese sind jedoch nicht erhalten.

Am bekanntesten sind allerdings seine Briefe, die Epistulae, geworden. 369 Briefe sind in zehn Büchern zusammengefasst. Die ersten neun Bücher enthalten 248 Briefe, die Plinius an 105 verschiedene Adressaten gerichtet hatte. Dies waren Freunde, persönliche Bekannte und bekannte Zeitgenossen. Diese Briefe veröffentlichte Plinius selbst, bevor er nach Bithynien ging. Das zehnte Buch umfasst seine Korrespondenz mit Kaiser Trajan (121 Briefe, auch Antwortschreiben des Kaisers). Darin fragte Plinius unter anderem, wie er mit den Angehörigen der frühen christlichen Gemeinden verfahren sollte, denen man wegen ihrer Ablehnung des Kaiserkults mangelnde Staatstreue vorwarf. In den an den Historiker Tacitus gerichteten Briefen 16 und 20 des 6. Buches beschrieb Plinius den Ausbruch des Vesuv (Plinius-Explosion), bei dem sein Onkel und Mentor Plinius der Ältere ums Leben gekommen war.

Plinius achtete besonders darauf, die äußere Form seiner Briefe (Adressat, Absender, Grußformel) zu wahren. In jedem seiner Briefe behandelte er ein bestimmtes Thema. Die Briefe des Plinius schneiden nahezu alle Bereiche des Lebens der römischen Oberschicht an. Auch wenn die meisten dieser in einem sprachlich „mittleren Stil“ verfassten Mitteilungen für die Veröffentlichung überarbeitet wurden, geben sie doch detaillierte Einblicke, sowohl in das Alltags- als auch in das politische Leben und die gesellschaftlichen Verhältnisse in Rom. Einige Themen, die Plinius erörterte, waren: persönliche Anliegen, Berichte, Politik, Bildungsfragen, Landschaftsschilderungen und Beschreibungen seiner Villen Tuscum im Apennin und Laurentinum südlich von Ostia am Mittelmeer. Nur die Briefe im 10. Buch sind chronologisch geordnet.

Literatur

  • Helmut Kasten (Hrsg.): Plinius: Briefe. Lateinisch-Deutsch. 7. Aufl. Artemis & Winkler, Zürich u.a. 1995. ISBN 3-7608-1577-4
  • Mauriz Schuster (Hrsg.): C. Plini Caecili Secundi epistularum libri novem. Teubner, Stuttgart und Leipzig 1992. ISBN 3-8154-1657-4 (Nachdruck der maßgeblichen Edition)
  • Luigi Castagna, Eckard Lefèvre (Hrsg.): Plinius der Jüngere und seine Zeit. Saur, München/Leipzig 2003. ISBN 3-598-77739-6

Weblinks

Anmerkungen

  1. AE 1983, 443.
  2. CIL 5, 5262.
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