- Garen
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Das Garen ist eine Art der Zubereitung bzw. Haltbarmachung von Nahrungsmitteln, wobei sie mittels Wärme in einen genussfähigen Zustand überführt werden. Garen bewirkt eine Lockerung der Lebensmittel sowie Eiweißgerinnung, Stärkeverkleisterung und Geschmacksveränderung. Mikroben und hitzelabile Gifte (z. B. in Pilzen und Nachtschattengewächsen) werden durch Garen zerstört (Sterilisation). Des Weiteren werden die Verbindungen zwischen den Pflanzen- oder Fleischfasern gelöst.
Umgangssprachlich wird Garen mit Kochen synonym verwendet.
Das Garen kann nach der Methode folgend eingeteilt werden:
Inhaltsverzeichnis
Feuchte Gartechniken
Feuchte Gartechniken sind Gartechniken unter Zuhilfenahme von Wasser.
Kochen
Als Kochen bezeichnet man das Garen in Wasser beim Siedepunkt von etwa 100 °C. Man kann die Rohstoffe entweder bereits im kalten Zustand zugeben oder erst in das siedende Wasser zugeben. Ersteres begünstigt das Auslaugen, was manchmal gewünscht ist. Kochen wird in der Regel in einem Metalltopf auf einem Elektro- oder Gasherd durchgeführt.
Feiner unterschieden wird sprudelnd kochen, wo der entstehende Wasserdampf in Blasen entweicht und das Gargut durchmischt, was z. B. beim Kochen von Nudeln erwünscht ist. Im Gegensatz dazu steht das Simmern (engl. (to) simmer), bei dem nur wenig Hitze zugeführt wird, keine Dampfblasen aufsteigen und das Gargut schonend ruhig bleibt.
Dämpfen
Lebensmittel werden beim Dämpfen auf einem Sieb über dem Wasser gehalten. Dadurch werden Auslaugverluste minimiert. Der Dampf erreicht ebenfalls eine Temperatur von 100 °C. Dämpfen wird wie beim Kochen in der Regel in einem Kochtopf, jedoch mit Siebeinsatz, durchgeführt.
Dünsten
Als Dünsten bezeichnet man das Garen mit sehr wenig Flüssigkeit. Oft wird etwas Fett zugesetzt. Die Flüssigkeit stammt dabei häufig aus dem Gargut selbst.
Eine besondere Form des Dünstens ist das Glasieren von zuckerhaltigem Gemüse. Die Zuckerstoffe werden von dem Gemüse (Karotten, Maronen etc.) abgegeben und ergeben gegen Ende der Garzeit eine sirupartige Flüssigkeit, die durch Schwenken in einen Glasurüberzug auf dem Gemüse überführt wird.
Garziehen
Garziehen oder Pochieren (z. B. verlorene Eier) wird bei 75 bis 95 °C durchgeführt. Die empfindlichen Lebensmittel (Eier, zartes Gemüse) werden dadurch nicht zerstört, was beim Kochen der Fall sein könnte. Eine Eimasse bis zu diesem Punkt erhitzen ist bekannt als zur Rose abziehen. Auf dem Rücken eines Kochlöffels angeblasen verteilt sie sich dann wellenartig, was an eine Rose erinnern soll.
Druckgaren
Als Druckgaren bezeichnet man das Kochen oder Dämpfen in einem fest verschlossenem Topf. Bei normalem Luftdruck siedet Wasser bei 100 °C. Weitere Wärmezufuhr bewirkt Entweichen von Dampf, jedoch keine weitere Temperaturerhöhung.
Beim Druckkochtopf wird der Wasserdampf zurückgehalten und baut einen Überdruck auf. Dadurch kann Wasser bis auf etwa 120 °C erhitzt werden. Die höhere Gartemperatur bewirkt ein Verkürzen der Garzeit (Schnellkochtopf).
Die Temperatur ist zwar nur um etwa 20 °C erhöht, jedoch beginnen Stärkeverkleisterung und Eiweißgerinnung erst bei ca. 70 °C, so dass eine wesentliche Beschleunigung des Garvorgangs erreicht wird.
Niedertemperaturgaren
Unter Niedertemperaturgaren versteht man das schonendes Langzeitgaren (und Heißhalten), zum Beispiel wird Roastbeef – bei etwa 65 °C bis 80 °C gegart – besonders zart und erleidet außerdem nur einen geringen Gewichtsverlust.
Trockene Gartechniken
Als trockene Gartechniken bezeichnet man Gartechniken ohne Wasser, z. B. Braten (Kontakt), Backen (Konvektion) oder Frittieren (Fett).
Braten in der Pfanne
Das Braten dient (zusätzlich zur einfachen Erhitzung) der Bildung von Aromastoffen durch die Maillard-Reaktion bei der Bildung der Kruste. Anders als beim Kochen können durch die direkte Hitzezufuhr über den Pfannenboden Temperaturen von weit über 100 °C, bei unbeschichteten Pfannen theoretisch sogar mehrere hundert Grad, erreicht werden. Grundsätzlich wird die Pfanne erst erhitzt, bevor zuerst etwas Fett oder Öl, um einen Hitzeschluss zwischen Pfannenoberfläche und Gargut zu erreichen, und anschließend das Gargut zugegeben werden. Daher ist die Zugabe von etwas Fett oder Öl auch bei antihaftbeschichteten Pfannen erforderlich. Durch die Hitze gerinnen die der Pfanne zugewendeten Eiweißschichten wesentlich schneller als der Rest, weshalb das Gargut meistens gewendet wird.
Die früher angenommene und von Justus von Liebig bekannt gemachte Theorie, die äußere Schicht würde durch eine „Versiegelung“ den Saft im Inneren zurückhalten, ist inzwischen auch lebensmittelchemisch widerlegt. Auch kann man beispielsweise selber fallweise – vor allem bei leichtem Druck – den Austritt von Fleischsaft aus der geronnenen Oberfläche sehen. Wenngleich nicht von einer vollständigen Versiegelung die Rede sein kann, so ist der Saftverlust dennoch zumindest etwas geringer als an einer rohen Oberfläche.
Durch den vergleichsweise sehr starken Hitzeschock besteht jedoch ein außerordentlich hohes Risiko, dass das Fleisch zäh wird und austrocknet, weshalb wertvolle Fleischstücke in professionellen Küchen heutzutage nur sehr kurz scharf angebraten und ansonsten vorsichtig im Backofen zu Ende gegart werden.[1]
Zum Braten werden wasserfreie und begleitstoffarme Fette verwendet. Wasserhaltige Fette spritzen und lassen sich deshalb nicht ausreichend erhitzen. Begleitstoffe reduzieren die Temperaturstabilität (Rauchpunkt), oberhalb derer das Fett sich in häufig gesundheitsschädliche Substanzen zersetzt. Das erhitzte Fett bewirkt einen gleichmäßigen Kontakt des Gargutes mit der Pfanne, auch bei unregelmäßiger Oberfläche, und beeinflusst oft auch den Geschmack.
Sautieren
Beim Sautieren wird das Gargut erst kleingeschnitten und dann bei großer Hitze und wenig Fett in eine besondere Pfanne gegeben. Es darf nur soviel Gargut zugegeben werden, dass alles auf dem Pfannenboden liegen kann. Durch Schwenken der Pfanne wird das Gargut gewendet und von allen Seiten angebraten. Wegen der hohen Temperaturen ist Butter zum Sautieren nicht geeignet. Meist wird aber nach dem Sautieren, kurz bevor serviert wird noch etwas Butter hinzugegeben, um den Geschmack zu verbessern.
Ähnlich das Pfannenrühren im Wok.
Braten/Backen im Ofen
Fleisch wird vor dem Fertigbraten im Backofen in der Regel bei sehr hoher Temperatur angebraten und dann bei einer je nach Dicke und Fleischsorte variierenden Temperatur, die häufig zwischen 70 und 120 °C liegt, weitergegart. Bei der Zubereitung von Kuchen, Brot und anderen Backwaren entfällt das Anbraten, und die Temperaturen liegen mit 140 bis über 200 °C meist deutlich höher.
Ein normaler Ofen gart mittels Strahlungswärme, während beim Umluftherd zusätzlich Konvektionswärme hinzukommt, wodurch eine Garzeitverkürzung durch bessere Wärmeübertragung bei gleichzeitig höherem Flüssigkeitsverlust eintritt.
Direktes Grillen
Beim direkten Grillen wird mittels Strahlungswärme und sehr hoher Temperatur gegart, indem das Gargut über, unter oder zwischen zwei Hitzequellen platziert wird, was zu sehr schneller Krustenbildung beiträgt. Bei richtigem Grillen bleibt der größte Teil des Saftes im Gargut erhalten. Zur Verhinderung des Austrocknens am Rand wird dieser oft mit Öl oder Fett bestrichen.
Indirektes Grillen
Beim indirekten Grillen wird das Grillgut in einem geschlossenen Behälter bei niedrigen Temperaturen gegart. An der Oberfläche des Grillgutes bildet sich keine Kruste.
Der Hauptvorteil des indirekten Grillens besteht darin, dass auch dickes Gargut gleichmäßig gegart wird, weil die Hitze ausreichend Zeit hat, ins Innere vorzudringen. Außerdem bleibt der Bratensaft erhalten und das Wenden des Gargutes entfällt. Zudem kann kein Fett auf die Grillkohle tropfen und so können beim Verdampfen keine gesundheitsschädlichen Stoffe entstehen. Der Nachteil besteht in einer erheblichen Verlängerung der Garzeit. Durch Zugabe von feuchten Holzstücken zur Grillkohle kann der Geschmack beeinflusst werden; das Aufstellen eines Behälters mit Wasser oder Bier im Grill macht das Grillgut besonders saftig.
In einem Kugelgrill wird das Grillgut so platziert, dass die Hitze das Grillgut indirekt durch Reflexion an der Innenseite des Kugelgrills erreicht. In einem Smoker hingegen wird das Grillgut in heißem Rauch gegart, siehe Barbecue
Frittieren
Frittieren ist Garen im schwimmenden Fett bei etwa 140 bis 180 °C. Das heiße Fett umgibt das Gargut von allen Seiten. Es darf nur wärmefestes Fett eingesetzt werden. Beim Frittieren tritt das Fett teilweise in das Gargut ein, was einerseits eine Geschmacksveränderung, meist -verbesserung bewirkt, andererseits aus ernährungswissenschaftlichen Gründen nicht immer gewünscht ist. Beim Frittieren tritt durch das Einbringen der tiefgefroren Ware (Beispiel: Industriell vorgefertigte Pommes frites) und das Abdampfen von Wasser ein erheblicher Wärmeverlust auf, der zur plötzlichen Reduzierung der Temperatur des heißen Fettes führt. Ebenso kann durch das Abdampfen von Wasser ein größerer Gewichtsverlust eintreten, der durch das Eindringen des Fettes nur teilweise kompensiert wird. Ein Anteil Frittierfett dringt beim Frittieren in das Frittiergut, viermal soviel dringt jedoch beim Abkühlen ein, wenn der Wasserdampf im Frittiergut kondensiert und ein Vakuum hinterlassen würde. Der Frittierfettanteil ist abhängig von der Art des Frittiergutes, vom Verhältnis Oberfläche zu Masse des Frittiergutes und der Gestaltung des Abtropfvorgangs. Pommes frites enthalten beispielsweise etwa 6–12 % Frittierfett.
Schmoren
Schmoren ist eine Kombination von Anbraten und anschließendem Kochen, z. B. beim Schmorbraten. Zum Schmoren eignet sich bindegewebsreiches Fleisch.
Mikrowellen
Mikrowellenherde erhitzen wasserhaltige Lebensmittel durch Anregung der Wassermoleküle mittels elektromagnetischer Strahlung geeigneter Frequenz, eben der Mikrowelle. Da die Strahlung eine gargutabhängige und damit endliche Eindringtiefe hat, beginnt die Erhitzung an der Außenseite des Gargutes. Die Wirkung ist ähnlich dem des Kochens.
Siehe auch: Pochieren
Garzeit
Als Garzeit oder Gardauer wird die Zeitdauer bezeichnet, die ein Lebensmittel garen muss, um anschließend für den Verzehr genießbar und verdaulich zu sein.
Die Garzeit ist vom verwendeten Gargerät, der angewendeten Garmethode und dem zu garenden Lebensmittel abhängig. Gleichzeitig spielen Vorlieben in Bezug auf die Definition von „ein Lebensmittel ist gar“ eine wichtige Rolle.
Garstufen beim Fleisch
Deutsch Andere Sprachen Beschreibung roh oder blau Das Fleisch ist innen fast roh. Es hat eine braune, dünne Kruste und gibt Druck stark nach. Austretender Fleischsaft ist rot. blutig oder englisch - franz.: saignant
- engl.: rare
Das Fleisch ist innen im Kern noch leicht blutig und ist nach außen hin rosa. Es hat eine braune, knusprige Kruste. medium oder rosa - franz.: à point, anglaise
- engl.: medium rare
Das Fleisch ist innen durchgehend rosa, gibt auf Druck nach und hat eine braune, knusprige Kruste. halb durch - franz.: demi-anglais
- engl.: medium
Das Fleisch hat nur noch einen leichten rosa Kern, der Fleischsaft ist rosa. durch - franz.: bien cuit
- engl.: well done
Das Fleisch ist völlig durchgebraten, gibt nicht mehr nach. Diese Garstufe ist bei Geflügel, aber auch bei möglicherweise bakteriell befallenem Fleisch zwecks Sterilisation sinnvoll. Generell begünstigt diese Garstufe bei allen Fleischsorten allerdings die Bildung von heterozyklischen aromatischen Aminen und somit beim Verzehrenden die Gefahr eines Blasentumors. Weblinks
- Garzeiten-Tabelle, Rezepte-Wiki
- Optimal Frittieren – Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft (PDF-Datei; 1,26 MB)
- Bild der Wissenschaft zur Bildung und Auswirkung von HAA
Einzelnachweise
- ↑ Expertengespräch zum Thema: (In fünf Teilen)
Kategorien:- Zubereitungsart
- Garmethode
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