- Gary McFarland
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Gary McFarland (* 23. Oktober 1933 in Los Angeles; † 3. November 1971 in New York City) war ein US-amerikanischer Komponist, Arrangeur und Vibraphonist des Modern Jazz.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Obwohl er in einer musikalischen Familie aufwuchs, ist Gary McFarland Autodidakt am Vibraphon. Er wirkte in den 1960er Jahren als Komponist, Arrangeur, u. a. für die Bob Brookmeyer/Gerry Mulligan Concert Jazz Band und 1961 für Anita O’Day, für die er das Album All the Sad Young Men produzierte. Er nahm in dieser Zeit zahlreiche Alben für die Plattenlabel Verve und Impulse! Records auf, in denen er den Versuch unternahm, orchestralen Jazz mit neuen Arrangements einzuspielen.[1] Bei seinem ersten Album unter eigenem Namen 1963 arbeitete er u. a. mit Bill Evans, Phil Woods und Jim Hall zusammen; McFarland „galt zu dieser Zeit als hochbegabter Newcomer auf der Jazzszene New Yorks. Seine Spezialität waren interessante Sound-Konstruktionen, die unverbraucht, neu und frisch klangen.“[2]
Außerdem spielte er im Orchestra U. S. A. und arbeitete mit Johnny Hodges, John Lewis und Stan Getz zusammen. Neben eigenen Aufnahmen und seiner Tätigkeit als Arrangeur komponierte er den Soundtrack für den Film Die schwarze 13[3]. Ende der 1960er Jahre arbeitete er nicht mehr im Bereich von Jazz und Third Stream, sondern mehr im Easy Listening-Genre und in der instrumentalen Popmusik, produzierte TV-Spots und Aufnahmen auf seinem eigenen Label Skye Records, das er mit seinen Partnern Gábor Szabó und Cal Tjader bis zu seinem Bankrott im Jahre 1970 betrieb. Danach arbeitete er als Autor und Arrangeur im Filmgeschäft.
Tod
Am Nachmittag des 2. November 1971 besuchte McFarland zusammen mit einem Freund die 55 Bar[4] in New York City. Dort nahm er einen Drink zu sich, welcher offenbar eine letale Dosis Methadon enthielt. McFarland erlitt unmittelbar nach dem Konsum des Getränks einen Herzinfarkt und wurde wenig später im New Yorker St.-Vincent-Hospital für tot erklärt.[5] Bis heute ist ungeklärt, ob McFarland vorsätzlich von Dritten vergiftet wurde oder aber selbst versehentlich das Opioid überdosierte. In der 2006 gedrehten Dokumentation This is Gary McFarland[6] von Kristian St. Clair vertritt ein Bruder Gary McFarlands die These, der zur gleichen Zeit in der 55 Bar anwesende amerikanische Schriftsteller Mason Hoffenberg habe McFarland und seiner Begleitung die vergifteten Drinks untergeschoben[7] - da die 55 Bar zum damaligen Zeitpunkt jedoch fest in der Hand der Mafia gewesen sei, hätte diese eine genaue Untersuchung der Todesumstände verhindert.
Diskographie (Auswahl)
- The Gary McFarland Orchestra (1963, Verve Records) mit Bill Evans, Phil Woods, Jim Hall
- Point Of Departure (1963, Impulse!)
- Soft Samba (1964, Verve Records)
- Tijuana Jazz (1965, Impulse! Records)
- The In Sound (1965, Verve Records)
- Profiles (1966, Impulse! Records)
- Simpatico (1966, Impulse! Records) mit Gábor Szabó
- The October Suite (mit Steve Kuhn) (1967, Impulse! Records)
- Does The Sun Really Shine On The Moon? (1968, Skye Records)
- Scorpio And Other Signs (1968, Verve Records)
- America The Beautiful: An Account Of Its Disappearance (1968, Skye Records)
- Today (1969, Skye Records)
- Butterscotch Rum (mit Peter Smith) (1971, Buddah Records)
- Requiem for Gary McFarland (1972, Cobblestone Records)
- Eye Of The Devil (aufgenommen 1966, erschienen 2008, Phantom Sound & Vision)
Literatur
- Richard Cook & Brian Morton: The Penguin Guide to Jazz on CD, 6th Edition, London, Penguin, 2002 ISBN 0-14-017949-6.
- Bielefelder Katalog 1988 & 2002
- Martin Kunzler: Jazz-Lexikon, Reinbek, Rowohlt, 1988
- Hans E. Petrik: Bill Evans - Sein Leben, seine Musik, seine Schallplatten, Schaftlach, Oreos (Collection Jazz) 1989
Weblinks
- Gary McFarlands Biographie bei all music.com
- This is Gary McFarland! Documentary
- Gary McFarland — bibliography, discography and reviews spanning McFarland’s career
Anmerkungen
- ↑ allmusic ((( Gary McFarland > Biography )))
- ↑ zit. nach Petrik, S. 128
- ↑ bekannt auch unter dem Titel Eye Of The Devil
- ↑ Vgl. Marci Reaven, Steven J. Zeitlin Hidden New York: A Guide to Places That Matter S. 190f.
- ↑ Porträt McFarland (AllAboutJazz)
- ↑ http://thisisgarymcfarland.com/about-Gary-McFarland
- ↑ http://www.siffblog.com/reviews/an_account_of_his_disappearance_003906.html
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