Gates of Hell

Gates of Hell
Filmdaten
Deutscher Titel: Ein Zombie hing am Glockenseil
Originaltitel: Paura nella città dei morti viventi
Produktionsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1980
Länge: 93 Minuten
Originalsprache: Italienisch
Altersfreigabe: FSK bundesweit beschlagnahmt
Stab
Regie: Lucio Fulci
Drehbuch: Dardano Sacchetti,
Lucio Fulci
Produktion: Giovanni Masini,
Robert E. Warner
Musik: Fabio Frizzi
Kamera: Sergio Salvati
Schnitt: Vincenzo Tomassi
Besetzung
  • Christopher George: Peter Bell
  • Catriona MacColl: Mary Woodhouse
  • Carlo De Mejo: Gerry
  • Antonella Interlenghi: Emily Robbins

Ein Zombie hing am Glockenseil (Titel der FSK-geschnittenen Fassung: Ein Toter hing am Glockenseil; auch bekannt als City of the Living Dead, Originaltitel: Paura nella città dei morti viventi) ist ein Gore-Film aus dem Jahre 1980 und einer der bekanntesten Filme des Horrorfilm-Regisseurs Lucio Fulci.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Ein Pfarrer begeht in der kleinen Stadt Dunwich auf einem Friedhof Suizid. Diese Szene wird von einem Medium in einer spirituellen Sitzung beobachtet, das daraufhin scheinbar verstirbt. Die Leiterin der Gruppe vermutet dahinter die Erfüllung einer Prophezeiung aus einem uralten Buch, das zudem voraussagt, dass die Toten nach der Selbsttötung eines Priesters auf dem Friedhof in Dunwich auferstehen.

Der Reporter Peter ist auf dem Friedhof, wo das verstorbene Medium gerade von zwei Leichengräbern eingegraben wird. Diese hören jedoch während der Arbeit auf, und als Peter gehen will, hört er Geräusche und befreit die noch nicht verstorbene Mary aus ihrem Grab. Sie erzählt ihm von ihrer Vision, sie weiß allerdings nicht, wo sich der Ort befindet und so machen sie sich auf die Suche.

In Dunwich sucht Emely ihren Freund Bob; als sie ihn findet, hören sie Geräusche, und Bob flüchtet. Emely wird von dem toten Priester getötet. Emelys Vater vermisst seine Tochter und ruft bei Jerry an, dieser beruhigt ihn und sagt, sie würde sicher bald kommen. Kurz darauf findet man ihre Leiche, der Obduktionsbeauftragter meint, sie sei an Angst gestorben. Der Vater von Emely verdächtigt Bob. In der Leichenhalle stellen sie fest, dass eine Reihe von Menschen aufgrund merkwürdiger Umstände gestorben sind. Dem kleinen Bruder von Emely, Johnny, erscheint kurz darauf seine Schwester, die ihn auffordert, mit ihr zu kommen. Er läuft entsetzt zu seinen Eltern.

Jerry, ein weiterer Mann aus Dunwich, wird von Sandra angerufen, die ihn auffordert, schnell vorbeizuschauen, weil bei ihr etwas Unvorstellbares vor sich geht. Als er zu ihr kommt, hat sie eine Pistole bei sich. Der Grund für ihre Aufregung ist eine plötzlich erschienene Leiche in ihrem Haus. Sie trinken etwas in der Küche, und als sie zurückkommen, ist die Leiche verschwunden. Als sie eine Etage höher gehen, fällt das Licht kurz aus und das Fenster zersplittert, Blut fließt daraus hervor.

Währenddessen finden Peter und Mary einen Priester, der vieles über Dunwich weiß. Er erklärt ihnen den Weg dorthin und erzählt, dass die Stadt auf der alten Hexenstadt Salem gebaut wurde. Bob, der in einem Auto übernachtet hat, wird von der Tochter des Wagenbesitzers gefunden, welche eine Freundin von ihm ist. Dieser kommt jedoch und bringt ihn um, weil er ihn für den Mörder der bisher ums Leben gebrachten Menschen hält.

Jerry sucht mittlerweile den Direktor, von dem er sich Hilfe verspricht, auf dem Friedhof, dort begegnet er Peter und Mary. Diese wollen das Grab des Pfarrers finden, um ihn zu vernichten. Sie gehen in ein Haus, wo Sandra auf sie wartet. Dort geht das Fenster auf und ein Regen aus Maden geht auf sie nieder. Nachdem dieser aufhört, klingelt das Telefon, es ist der kleine Johnny, der sie um Hilfe ruft, weil seine Schwester seine Eltern getötet hat. Sie holen ihn ab und fahren zur Leichenhalle. Dort trennen sie sich, Sandra geht mit Johnny ins Atelier, die anderen gehen in die Leichenhalle, wo alle Särge leer sind.

Als Sandra ins Atelier will, wird sie von einem Zombie getötet, Johnny rennt zu Jerry, begegnet vorher noch Emely, doch Jerry findet ihn. Die Gruppe trifft auf die Polizei, Johnny wird dortgelassen, die anderen begeben sich zum Friedhof, um die Gruft des Priesters zu finden. Sie finden ihn in der Familiengruft und steigen ein. Drinnen begegnet ihnen Sandra, die mittlerweile zum Zombie geworden ist und Peter tötet. Jerry kann sie mit einem Kruzifix erstechen. Sie gehen weiter, bis sie am Grab des Paters sind, während hinter ihnen zahlreiche Leichen als Untote erwachen.

Schließlich taucht der Pater auf, Jerry sticht wiederum mit dem Kreuz zu und der Priester fängt Flammen; alle anderen Zombies ebenfalls. Als Mary und Jerry aus dem Grab steigen, kommt ihnen Johnny entgegengerannt und freut sich. Der Film endet damit, dass Mary taumelt, alles dunkel wird und man einen Schrei hört.

Kritiken und Auszeichnungen

  • Die Mehrheit der Filmkritiker stand Ein Zombie hing am Glockenseil ablehnend gegenüber. So urteilt der film-dienst beispielsweise: „Abstruser Horrorfilm; ein Produkt, das der bewährten Mischung aus Vampirfilmen und ‚Exorzist‘ folgt, um das Auferstehen vermoderter Leichen mit Sadismen und üblichen Horroreffekten zu verstärken. - Wir raten ab.“
  • Beim 10. Internationalen Festival des Fantasy- und Science-Fiction-Films in Paris erhielt der Film den Publikumspreis.

Zensur

Der Film sorgte bei seiner Erscheinung für viel Furore. Zwar hatte Lucio Fulci mit Zombi 2 bereits einen ähnlich gelagerten Film im Rahmen der aufkeimenden Welle an Zombie-Filmen gedreht, allerdings überschritt Ein Zombie hing am Glockenseil nach Ansicht vieler Kritiker die Grenzen des Zeigbaren. Verschärft wurde die Debatte durch das Aufkommen der VHS-Kassette, die eine weitere Verbreitung dieser Filme in der Bevölkerung ermöglichte. So war Ein Zombie hing am Glockenseil bei seiner Kino-Erstauswertung nicht Gegenstand solch kontroverser Diskussionen über mediale Gewaltdarstellungen.

Auf Grund der Tatsache, dass die FSK damals ausschließlich Kinofilme prüfte und Videos praktisch durch Personen jeden Alters entliehen werden konnten, sah sich die ZDF-Sendung Mama, Papa, Zombie dazu veranlasst, Ein Zombie hing am Glockenseil als ein exemplarisches Beispiel für die Gewalt in den damals neuartigen Medien aufzuführen. Durch die Berichterstattung wurde der Film einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, so dass einige Jahre später der Indizierung durch das Amtsgericht München eine Beschlagnahme folgte. Neben der Erstauflage wurde auch eine gekürzte Zweitauflage beschlagnahmt, selbst eine 3. Schnittfassung wurde 2001 erneut beschlagnahmt. Erst eine 4. Schnittfassung mit dem Titel Ein Kadaver hing am Glockenseil wurde mit FSK 16 freigegeben. Die gekürzten Fassungen wurden unter den Titeln Eine Leiche hing am Glockenseil und Ein Toter hängt am Glockenseil veröffentlicht.

Sonstiges

  • Besonders bekannt wurde die Szene, in der einem Mann in quälend langsamen Einstellungen mit einer Bohrmaschine der Schädel aufgebohrt wird. Regisseur Fulci sah in dieser Szene nach eigenen Worten „einen Aufschrei gegen den latenten Faschismus in Provinzstädten“. Diese Rechtfertigung wurde zwar vielfach als unglaubwürdig eingestuft, allerdings beschäftigte sich der Regisseur öfters mit diesem Thema, u.a. in seinem zuvor erschienenen Film Don't Torture a Duckling.
  • Die deutsche Fassung war bereits in der in puncto Gewalt ungeschnittenen Erstauflage inhaltlich stark gekürzt. Dadurch rückten die drastischen Gewaltdarstellungen noch mehr in den Vordergrund. Noch stärker betont wurden die Brutalitäten in der 1981 erschienenen 33-Minuten Super-8-Schmalfilmfassung. Dort hat man die Handlung noch mehr gekürzt, aber alle Ekeleffekte, auch die Bohrmaschinen-Szene, waren ungekürzt enthalten.
  • Die deutsche Dark-Metal-Band Eisregen brachte auf ihrem Album „Wundwasser“ ein Lied namens „Am Glockenseil“ heraus, welches sich auf den Film „Ein Zombie hing am Glockenseil“ bezieht. Eine andere Version dieses Liedes ist auf dem Album Schlachtwerk der Death-Metal-Band Eisblut (Nebenprojekt zweier Eisregen-Mitglieder) zu hören. Das CD-Label des indizierten Eisregen-Albums „Krebskolonie“ zeigte eine Frau aus dem Film, der das Blut aus den Augen fließt.
  • Im Komödienfilm Voll normaaal von Tom Gerhardt aus dem Jahr 1994 wird der Filmtitel in leicht abgewandelter Form als amüsante Ergänzung in einer Reihe sonst fiktiver Filmtitel wie "Henker haben dicke Arme" und "Dracula 12 - Schlachtfest auf dem Zentralfriedhof" verwendet.

Literatur

  • Ronald M. Hahn & Volker Jansen: Lexikon des Horrorfilms. ISBN 3-404-13175-4

Weblinks


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