- Gato Barbieri
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Leandro J. „Gato“ Barbieri (* 28. November 1934 in Rosario, Argentinien) ist ein Jazzmusiker (Tenorsaxofon) und Filmkomponist.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Nach einem Musikstudium in Buenos Aires arbeitete er seit 1953 im Orchester von Lalo Schifrin. 1962 zieht er nach Europa (zunächst nach Rom), wo er mit Ted Curson, Jim Hall und seit 1965 Don Cherry arbeitet. Aufgrund der interessanten Arbeit im Don Cherry Quintett geht Barbieri mit diesem 1967 nach New York. Dort etablierte er sich in der Free-Jazz-Avantgarde durch Zusammenarbeit mit Gruppen wie dem Jazz Composer’s Orchestra oder dem Liberation Music Orchestra von Charlie Haden. An der Wende zu den 1970er Jahren besann er sich auf seine Wurzeln, änderte er seinen Stil und brachte nun verstärkt lateinamerikanische Musik (u.a. afrobrasilianische Musik) mit ihren vielfältigen Rhythmen in einen freien Jazzkontext ein. Dafür arbeitete er intensiv mit Perkussionisten wie Naná Vasconcelos, Airto Moreira oder James Mtume wie auch mit dem Bandoneonspieler Dino Saluzzi. Seit Ende der 1970er Jahre spielt er eine auf den breiten Publikumsgeschmack ausgerichtete Mischung aus modernem Jazz und Popmusik, etwa mit Carlos Santana (Europa), ohne dass sich aber dabei die Intensität seines melodischen Saxophonspiels wesentlich geändert hätte. Er ist ein großer, kraftvoller Lyriker - so wie es sein Rufname Gato (der Kater) vermuten lässt. Höhepunkt dieser Zeit waren seine Einspielungen Anfang der 70er Jahre für die Plattenlabel Flying Dutchman und Impulse: The Third World (1970), Fenix (1971), El Pampero (1972) und Bolivia (1973) waren zu jener Zeit einzigartig in der Mischung aus Jazz, Latino und Pop. Die wilden Saxophon-Soli zu lateinamerikanischen Klassikern wie "El dia que me quieras" wurden niemals mehr erreicht - weder von Gato noch von anderen.
Gato Barbieri wirkte auch in Carla Bleys Oratorium Escalator over the Hill mit, sowie in den Aufnahmen ihrer Suite A Genuine Tong Funeral mit dem Gary Burton Quartet und dem Jazz Composers' Orchestra. 1972 schrieb Barbieri die Filmmusik für Bernardo Bertoluccis Film Der letzte Tango in Paris und gewann dafür einen Grammy. Seit dem Tod seiner Frau Michelle und einem Herzinfarkt ist er nur noch vereinzelt auf Tournee oder ins Plattenstudio gegangen.
Diskografie (Auswahl)
- In Search Of The Mystery (ESP-Disk, 1967) mit Sirone
- Hamba Khale (Fuel, 1968) mit Dollar Brand
- Under Fire (RCA Victor, 1969) mit John Abercrombie, Stanley Clarke, Roy Haynes, Airto Moreira
- The Third World (1969)
- El Pampero (Impulse, 1971)
- Fenix (RCA/Flying Dutchman, 1971) mit Lonnie Liston Smith, Lenny White, Ron Carter, Naná Vasconcelos
- Last Tango in Paris (Rykodisc, 1972) mit Oliver Nelson
- Bolivia (RCA, 1973) mit Jean-Francois Jenny-Clark
- Chapter One: Latin America (Impulse!, 1973) mit Lee Ritenour
- Chapter Two: Hasta siempre (1973)
- Chapter Three: Viva Emiliano Zapata (1974)
- Chapter Four: Alive in New York (1975)
- The Shadow of the Cat (Peak, 2002)
Filmmusik
- 1969: Skizzen für eine afrikanische Orestie (Appunti per un'orestiade africana)
- 1970: Im Abgrund der Nacht (Na boca da noite)
- 1972: Der letzte Tango in Paris
- 1975: La guerra del cerdo
- 1979: Firepower
- 1982: Der Kuss des Fremden (Stranger’s Kiss)
- 1996: Seven Servants
Lexigraphische Einträge
- Ian Carr u.a. Jazz Rough Guide Metzler, Stuttgart 1999; ISBN 3-476-01584-X
- Leonard Feather, Ira Gitler: The Biographical Encyclopedia of Jazz. Oxford University Press, Oxford usw. 1999; ISBN 978-0-19-532000-8
Siehe auch
Weblinks
Kategorien:- Mann
- Argentinischer Musiker
- Jazz-Saxophonist
- Komponist (Filmmusik)
- Grammy-Preisträger
- Geboren 1934
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