- Alessandro Volta
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Alessandro Giuseppe Antonio Anastasio Graf von Volta (* 18. Februar 1745 in Como, Italien; † 5. März 1827 in Camnago bei Como) war ein italienischer Physiker. Er erfand die Batterie und gilt als einer der Begründer des Zeitalters der Elektrizität.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Volta wurde als Sohn einer wohlhabenden Familie in Como in Norditalien geboren, als eines von 9 Kindern, von denen 5 Priester wurden, wie auch einige Onkel (der Vater selbst war lange Jesuitennovize). Voltas Eltern, Filippo Volta und Maria Maddalena dei Conti Inzaghi, hatten aber eine andere Laufbahn für Volta vorgesehen und schickten ihn in Vorbereitung einer Juristenlaufbahn 1758-1760 auf eine Jesuitenschule. Im Selbststudium beschäftigte er sich mit Büchern über Elektrizität (Musschenbroek, Jean-Antoine Nollet, Giambatista Beccaria) und korrespondierte mit führenden Gelehrten. Der Turiner Physik-Professor Giambatista Beccaria (1716-1781) riet ihm dabei, sich auf experimentelle Arbeit zu konzentrieren. 1769 veröffentlichte er seine erste physikalische Arbeit, die schon Kritik an den Autoritäten laut werden lässt. 1775 wuchs seine Bekanntheit durch die Erfindung des bald in ganz Europa benutzten Elektrophors, mit dem durch Influenz erzeugte statische Elektrizität erzeugt und transportiert werden konnte. 1774 wurde er zum Superintendenten und Direktor der staatlichen Schulen in Como ernannt und 1775 Experimentalphysik-Professor an der Schule in Como. 1776 entdeckte er in aus den Sümpfen am Lago Maggiore aufsteigenden Gasblasen Methan und begann mit dem brennbaren Gas zu experimentieren (Volta-Pistole, in der ein elektrischer Funke in einer Flasche die Verbrennung auslöst, also eine Art Gasfeuerzeug). Er konstruierte damit stetig brennende Lampen und benutzte seine Volta-Pistole als Messgerät für den Sauerstoffgehalt von Gasen (Eudiometer). All diese Entdeckungen führten dazu, dass er 1778 (nach einer Reise in die Schweiz 1777, wo er u. a. Voltaire traf) zum Physik-Professor an der Universität Pavia ernannt wurde. Dort erfand er ein („Strohhalm“-) Elektroskop zur Messung kleinster Elektrizitätsmengen (1783), quantifizierte die Messungen unter Einführung eigener Spannungseinheiten (das Wort „Spannung“ stammt von ihm) und formulierte die Proportionalität von aufgebrachter Ladung und Spannung im Kondensator. 1792 erfuhr er von den Frosch-Experimenten des angesehenen Anatomen Luigi Galvani, die dieser auf animalische Elektrizität zurückführte. Volta erkannte aber die Ursache der Muskelzuckungen in äußeren Spannungen (etwa Kontaktelektrizität, falls mit mehreren Metallen experimentiert wurde) und es entsprang ein Streit um den Galvanismus, der die Wissenschaftler in ganz Europa in Lager teilte. Für Galvani lag die Ursache darin, dass der Frosch eine Art Leidener Flasche (also ein Kondensator) war, für Volta war er nur eine Art Detektor. Heute ist immer noch wichtig, dass sich daraus Voltas langjährige Untersuchungen zur Kontaktelektrizität und schließlich seine bahnbrechende Erfindung der Batterie ergab.
Volta soll in seinen Schriften auch die Idee des Telegraphen und das Gay-Lussac-Gesetz (Volumenausdehnung von Gasen proportional zur Temperatur) vorweggenommen haben.
Seine größte und erfolgreichste Erfindung war jedoch die um 1800 konstruierte Voltasche Säule, die erste funktionierende Batterie (nachdem er schon in den 1790er Jahren elektrische Spannungsreihen verschiedener Metalle untersucht hatte). Sie bestand aus übereinander geschichteten Elementen aus je einer Kupfer- und einer Zinkplatte, die von Textilien, die mit Säure (zunächst Wasser bzw. Salzlake) getränkt waren, voneinander getrennt waren. Er schildert die Erfindung in einem berühmten Brief an Sir Joseph Banks von der Royal Society. Erst diese Erfindung der Batterie ermöglichte die weitere Erforschung der magnetischen Eigenschaften elektrischer Ströme und die Anwendung der Elektrizität in der Chemie im folgenden Jahrhundert.
1791 ernannte ihn die Londoner Royal Society zum Mitglied und verlieh ihm 1794 ihre Copley-Medaille. 1792 ging er auf seine zweite Auslandsreise, bei der er u. a. Laplace, Lavoisier in Paris sowie Georg Christoph Lichtenberg in Göttingen besuchte. Ebenso reist er nach London. 1801 reist er nach Paris, wo er am 7. November Napoleon Bonaparte seine Batterie vorführt.[1] 1802 erhielt er vom Institut de France die Ehrenmedaille in Gold und von Napoleon eine Pension. Nachdem Napoleon Italien erobert hatte, ernannte er Volta, der sich schon damals eigentlich zur Ruhe setzen wollte, 1809 zum Senator und erhob ihn 1810 in den Grafenstand. Nach der Erfindung der Batterie gab er die Forschung und Lehre zunehmend auf, wurde aber durch die Ernennung zum Dekan der philosophischen Fakultät 1813 noch zum Bleiben bewogen bis zu seiner endgültigen Emeritierung 1819. Seine Karriere hatte die wechselnden Herrschaftsverhältnisse unbeschadet überstanden - er war sowohl bei den Habsburgern als auch bei Napoleon in Gunst. Im Ruhestand zog er sich auf sein Landhaus in Camnago nahe Como zurück.
Volta heiratete, nachdem er vorher lange Jahre mit einer Sängerin lebte, 1794 die wohlhabende Teresa Peregrini, mit der er zwei gemeinsame Söhne aufzog. Er liegt in Como begraben, wo man auch seine Instrumente im Museum Tempio Voltiano sehen kann.
1897, also 70 Jahre nach seinem Tod, wurde Volta mit der höchsten Auszeichnung, die ein Physiker bekommen kann, geehrt: Zu seinen Ehren wurde die Maßeinheit für die elektrische Spannung Volt genannt. Auch im international anerkannten Kürzel U der elektrischen Spannung ist Volta verewigt. Früher wurde U wie V geschrieben und deshalb das U für Spannung übernommen.
Schriften
- F. Massardi (Herausgeber): Alessandro Volta. Epistolario, 5 Bände, Bologna, Zanichelli, 1949-1955 (Briefe)
- Alessandro Volta Le Opere, Mailand, 7 Bände, Hoepli, 1918 (Reprint: Johnson, New York 1968)
Literatur
- Emilio Segrè: Die großen Physiker und ihre Entdeckungen, Band 1, Serie Piper
- Giuliano Pancaldi: Volta: Science and Culture in the age of enlightment, Princeton University Press 2005
- Marcello Pera The ambigious frog: the Galvano-Volta controversy on animal electricity, Princeton University Press 1992
- John Heilbron Alessandro Volta, Dictionary of Scientific Biography
- Heilbron Electricity in the 17. and 18. century, University of California Press 1979, Dover 1999
- Kurt Jäger, Friedrich Heilbronner: Lexikon der Elektrotechniker. 2. Auflage. VDE-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8007-2903-6 (Inhaltsverzeichnis, 125 KB).
Weblinks
Commons: Alessandro Giuseppe Antonio Anastasio Volta – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Literatur von und über Alessandro Volta im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werkausgabe (Ditigalisat, italienisch)
- Ausführliche Biographie Universität Pavia, englisch
- Museum Tempio Voltiano (Alessandro Volta Museum)
- Digitalisierte Werke von Volta - SICD der Universitäten von Strasbourg
Einzelnachweise
- ↑ 7. November 1801 – Erste Batterie wird vorgestellt: "Künstliches elektrisches Organ", WDR 2, Stichtag vom 7. November 2011
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