Gelbe verrückte Ameise

Gelbe verrückte Ameise
Gelbe Spinnerameise
Gelbe Spinnerameise (Anoplolepis gracilipes)

Gelbe Spinnerameise (Anoplolepis gracilipes)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Familie: Ameisen (Formicidae)
Unterfamilie: Schuppenameisen (Formicinae)
Gattung: Anoplolepis
Art: Gelbe Spinnerameise
Wissenschaftlicher Name
Anoplolepis gracilipes
F.Smith, 1857

Die Gelbe Spinnerameise (Anoplolepis gracilipes, Yellow Crazy Ant) ist eine Ameisenart, die versehentlich im Norden Australiens (erstmals 1978 im Regenwald des Atherton Tableland), auf der Weihnachtsinsel im Indischen Ozean und anderen tropischen Lebensräumen weltweit eingeführt wurde und dort als Neozoon beträchtlichen Schaden im bestehenden Ökosystem anrichtet. Die ursprüngliche Heimat der Tiere ist unbekannt, man nimmt an, dass sie aus Westafrika, Indien oder China stammt.

Auswirkungen als Neozoon auf der Weihnachtsinsel

Besonders auf der Weihnachtsinsel stellen die Ameisen eine Bedrohung für die heimische Flora und Fauna dar. Hier haben sie ihr Verhalten dahingehend geändert, dass sie keine Einzelkolonien mehr mit einzelnen Königinnen, sondern sogenannte Superkolonien mit mehreren kooperierenden Königinnen bilden. Die Tiere sind sehr aggressiv und mit Hilfe der Ameisensäure auch in der Lage, größere Tiere zu überwältigen. Sie greifen entsprechend kleine Reptilien ebenso an wie Palmendiebe und sind verantwortlich für den Tod von 10 bis 20 Millionen Weihnachtsinsel-Krabben. Durch das Fehlen dieser Tiere können Sämlinge gedeihen, die von ihnen normalerweise unter Kontrolle gehalten werden, wodurch sich die Flora der Wälder zugunsten dieser Pflanzen verschiebt.

Ein weiteres Phänomen, das bei dieser Ameisenart zu beobachten ist, ist die eigene Züchtung von Schildläusen, die ihrerseits den Ameisen durch Produktion des sogenannten Honigtaus Nährstoffe liefern, und die im Gegenzug von den Ameisen in neue Pflanzenbestände transportiert werden. Durch dieses symbiotische Verhältnis tritt ein Ungleichgewicht im Ökosystem auf, vor allem, wenn der abgesonderte Honigtau nicht von den Ameisen abgeerntet wird, sondern auf die darunterliegenden Pflanzenteile fällt und sich dort als eine klebrige, lichtundurchlässige Masse absetzt. Diese Masse verhindert die Fotosynthese der betroffenen Pflanze und verursacht somit weitere Waldschäden, insbesondere auf der Weihnachtsinsel.

Auch der Weißbauch-Fregattvogel (Fregata andrewsi) sowie der Graufußtölpel (Papasula abbottii) sind durch diese Art bedroht. Wissenschaftler befürchten, dass sich die Bestände um etwa 80 Prozent reduzieren werden, da die Ameisen die Jungtiere dieser Vögel töten.

Bislang gibt es keine effektiven Gegenmittel gegen die Ameisen. Auch durch hochdosierte Insektizide konnten bislang keine nennenswerten Erfolge erzielt werden. Forscher sehen allerdings eine Chance zur Bekämpfung durch die Art des Informations- und Geruchsstoffaustauschs der Tiere, bei dem sie ihre Fühler gegenseitig abtasten und so die entsprechenden Stoffe weitergeben. Dadurch könnte auch selbst die ungeschlüpfte Ameisenbrut bekämpft und so die Entstehung neuer Ameisenköniginnen eingedämmt werden.

Namensgebung

Der englische Name Crazy Ants leitet sich von der Fortbewegung der Tiere ab. Diese bewegen sich sehr rasch vorwärts und schlagen dabei ständig neue Richtungen ein – vor allem, wenn sie gestört werden.

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