- Gellértberg
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Der Gellértberg (ungarisch Gellért-hegy) liegt im I. und XI. Bezirk Budapests und wurde nach Giorgio di Sagredo, dem Heiligen Gellért benannt, der von diesem Berg zu Tode gestürzt wurde. Ab 1495 erscheint der Gellértberg auch unter dem lateinischen Namen Mons Sancti Gerardi (Sankt-Gerhardsberg). Nach der Ansiedlung von deutschen Auswanderern in Ofen und Pest ab dem 17. Jahrhundert wird der Gellért-hegy als Blocksberg, dem Treffpunkt der Hexen, bekannt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der höchste Punkt des sich am Westufer der Donau steil erhebenden Berges befindet sich auf 235 Metern ü NN. Er ist ein markanter topographischer Punkt in der Landschaft und zeichnet sich deutlich von seiner Umgebung ab. Im Inneren des südöstlichen Gellértberges befindet sich die große St.-Iván-Höhle; Schwefeldämpfe steigen an seinen Flanken empor.[1]
Geschichte
In der Spät-La-Tène-Zeit trug der Gellértberg, den die Römer wahrscheinlich Mons Teutanus[2] (Teutanusberg) nannten, auf seinen südlichen Hängen das Oppidum der spätkeltischen Eravisker. Nach dem Pannonischen Aufstand (6–9 n. Chr.) gegen die Römer wurden zumindest größere Teile dieses Volkes auf das Gebiet um das spätere Kastell Budapest–Albertfalva angesiedelt, ein anderer im Bereich von Aquincum und am südlich von Albertfalva gelegenen Kastell Vetus Salina.[3] Der Gellértberg mit der Civitas Eraviscorum blieb indes noch bis nach der Mitte des 3. Jh. von diesem Volk bewohnt. Im Komitat Fejér, südlich von Budapest, sind die späten La-Tène-Keramikformen noch im 2. Jahrhundert nachweisbar.[4] Zu den wichtigsten lokalen Zeugnissen der römischen Prinzipatszeit zählt der jährlich am 11. Juni gepflegte Kult für Teutanus, dem die Duoviri der Aquincumer Colonia zu diesem Anlaß stets einen Altarstein weihten. Nach dem Ende dieses Kultes in der Spätantike wurde eine große Zahl der Altäre als Spolien im damals neu errichtete Ländeburgus Bölcske verbaut.[5]
Die frühneuzeitliche Bevölkerung sah den Berg als Treffpunkt der Hexen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts glaubten die Menschen, dass auch Hexen aus weit entfernten Gegenden des Landes an den Gellértberg kommen würden. Zum Entstehen dieses Aberglaubens wird es nicht nur durch die herausragende Lage des Berges mit seinen steilen Felsen und den Schwefeldämpfen gekommen sein, auch die große Höhle im Berg könnte ihren Teil dazu beigetragen haben.[1]
Sehenswertes
Das „Denkmal des heiligen Märtyrerbischofs Gellért“ erinnert an den Aufstand heidnischer Ungarn im 11. Jahrhundert. Sie nahmen, einer Legende zufolge, die gewaltsame Christianisierung Gellérts zum Anlass, ihn in ein Fass zu sperren und den Hügel hinunter in die Donau zu stürzen. Durch eine Spende Kaiser Wilhelms II., anlässlich eines Besuches 1896 in Ungarn, konnte das Denkmal gefördert und 1904 fertiggestellt werden. Hinter dem Denkmal befindet sich eine Kolonnade, und unter dem Denkmal eine Naturquelle, die als Wasserfall aus dem Gellértberg entspringt.
Am Südhang des Gellértberges wurde 1926 eine Grottenkirche nach dem Vorbild von Lourdes errichtet. Sie wurde 1951 eingemauert und 1989 wiedereröffnet. Kardinal József Mindszenty hielt hier nach dem Zweiten Weltkrieg seine Predigten.
Auf dem Gipfel des Berges befindet sich das Befreiungsdenkmal zum Anlass der Befreiung der Stadt durch die Rote Armee im Jahre 1945.
Ebenfalls auf dem Gipfel steht die Zitadelle, von der man einen weiten Ausblick auf Budapest und in beide Richtungen entlang der Donau hat. Von dort blickt man auf
- die Donaubrücken
- die Technische und Wirtschaftswissenschaftliche Universität Budapest
- die Budaer Burg
- die Donaupromenade
- das Gellért-Bad.
Am Fuße des Berges befinden sich am Gellértplatz bei der Freiheitsbrücke das bekannte Hotel Gellért und das Gellért-Bad. In Meyers Budapest-Lexikon 1905 war die Orom utca die Grenze zwischen dem alten Tabán und Gellérthegy.
Literatur
- Endre Tóth: Die Juppiter Teutanus-Altäre. In: Bölcske. Römische Inschriften und Funde. Ungarisches Nationalmuseum. Budapest 2003.
Weblinks
Commons: Gellértberg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b c Endre Tóth: Die Juppiter Teutanus-Altäre. In: Bölcske. Römische Inschriften und Funde. Ungarisches Nationalmuseum. Budapest 2003. S. 401.
- ↑ Zsolt Mráv: Castellum contra Tautantum. Zur Identifizierung einer spätrömischen Festung. In: Ádám Szabó, Endre Tóth: Bölcske. Römische Inschriften und Funde – In memoriam Sándor Soproni (1926-1995) Libelli archaeologici Ser. Nov. No. II. Ungarisches Nationalmuseum, Budapest 2003, ISBN 963-9046-83-9 (formal falsche ISBN), S. 354.
- ↑ András Mócsy: Die Bevölkerung von Pannonien bis zu den Markomannenkriegen. Verlag der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest 1959. S. 65.
- ↑ Éva B. Bónis: Römische Keramikforschung in Ungarn. In: Rei Cretariae Romanae Fautorum Ubique Consistentium acta. 1958. S. 9
- ↑ Attila Gaál: Bölcske fortlet. In: Zsolt Visy (Hrsg.): The Roman army in Pannonia. Teleki Lázló Foundation 2003, ISBN 963-86388-2-6ö, S. 176.
47.487519.045Koordinaten: 47° 29′ N, 19° 3′ OKategorien:- Berg in Ungarn
- Geographie (Budapest)
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