Gemeindelieder (1942)

Gemeindelieder (1942)
Vorderansicht des Gesangbuches

Gemeindelieder lautet der Name eines Gesangbuches, das ab 1942 im damals neu gegründeten Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) bei gottesdienstlichen Zusammenkünften neben weiteren Gesangbüchern genutzt wurde. Es ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Kirchengesangbuch Gemeindelieder, das von 1978 bis 2003 das offizielle Gesangbuch sowohl im Bund Evangelisch-Freikichlicher Gemeinden als auch im Bund Freier evangelischer Gemeinden war.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Im BEFG hatten sich freikirchliche Christen unterschiedlicher Frömmigkeitsstile und Liedguttradtionen zusammengefunden. Zum einen waren dies die Baptisten, die seit 1834 in Deutschland tätig sind, und zum anderen Teile der sogenannten Brüderbewegung (in Deutschland seit 1850), die sich 1937 zum Bund freikirchlicher Christen (BfC) zusammengeschlossen hatten. Beide bis dahin eigenständigen Zusammenschlüsse vereinigten sich 1942 zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden.[1]

Das Vorwort der Gemeindelieder bezeichnet diesen Zusammenschluss als Grund für die Herausgabe des neuen Liederbuches,[2] das vor allem bei „gemeinsamen Zusammenkünften“ von Baptisten und Mitgliedern der Brüderbewegung genutzt werden und zum Erlernen des jeweils anderen Liedgutes anleiten sollte. Aus diesem Grund wurde auch bei den im Gesangbuch befindlichen Liedern auf die Angabe der jeweiligen Kirchenliederdichter verzichtet, „damit wir zunächst ohne Vorurteil die Lernenden sind und uns ganz der Sache hingeben“.[3] „Der gewaltige Kampf unseres Volkes um seine nationale Identität“ – so das Vorwort der Gemeindelieder – „läßt [...] nicht zu, daß wir gegenwärtig ein größeres Liederbuch herstellen.“[4]

Wie lange die Gemeindelieder von 1942 im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden genutzt wurden, konnte bislang nicht festgestellt werden.

Umfang und Aufbau der Liedersammlung

Das Gesangbuch umfasst 103 vierstimmig gesetzte Lieder, die dem Vorwort folgen. Daran schließt sich ein Sachregister sowie das alphabetische Verzeichnis der Lieder an. Hier sind auch die Namen der Liederdichter eingefügt.

Die Lieder sind unter folgenden Gesichtspunkten sortiert: Lob und Anbetung (10)[5], Dank und Fürbitte (8), Der Heiland (4), Der Gekreuzigte (4), Der Auferstandene (3), Der Erhöhte (3), Der Wiederkommende (4), Rechtfertigung und Kindschaft (9), Kampf und Sieg (9)[6], Andacht und Verkündigung (7), Taufe der Gläubigen (3), Mahl des Herrn (10), Gemeinde Christi (7), Ewigkeit in der Zeit (7), Mission (5), Evangelisation (7), Schlusslieder[7]. Auffällig ist die hohe Anzahl von Liedern mit christologischem Inhalt. Weihnachtslieder fehlen allerdings völlig.

Neben einigen Liedern aus der klassischen Epoche des evangelischen Liedes (unter anderen Martin Luther, Paul Gerhardt, Joachim Neander) enthält das Liederbuch vor allem Liedgut der pietistischen, Herrnhuter und der erwecklich-methodistischen Tradition. Die Lieder der Brüderbewegung stammen von Julius Löwen, Carl Brockhaus, Rudolf Brockhaus und Julius Anton von Poseck, die der Baptistengemeinden von Gottfried Wilhelm Lehmann. Bemerkenswert ist, dass Lieder des wohl seinerzeit bekanntesten baptistischen Liederdichters Julius Köbner fehlen. Ob dies mit der jüdischen Herkunft des Gründervaters der Baptisten zusammenhängt, kann nicht belegt werden.

Literatur

  • Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Hrsg.): Gemeindelieder, Kassel 1942

Siehe auch

  • Gemeindelieder, Kirchengesangbuch des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden und des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (1978–2003)
  • Feiern & Loben, Kirchengesangbuch des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden und des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (ab 2003)

Weblinks

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Innerhalb dieses neuen Bundes gab es auch eine kleinere Gruppe von Elim-Gemeinden.
  2. „Der Zusammenschluss des Bundes der Baptistengemeinden und des Bundes freikirchlicher Christen hat die Sammlung und Herausgabe eines gemeinsamen Liedgutes zu einem dringenden Bedürfnis gemacht.“ (Gemeindelieder, S. 3)
  3. Gemeindelieder, ebd.
  4. Gemeindelieder, S. 3
  5. In Klammern gesetzt sind jeweils die Anzahl der Lieder.
  6. Die Überschrift bezeichnet den „geistlichen Kampf“ und den „Sieg des Glaubens“, dies ist nicht im politischen Sinne zu verstehen.
  7. Gemeindelieder, Sachregister S. 170

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