- Julius Anton von Poseck
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Julius Anton Eugen von Poseck (* 2. September 1816 in Zirkwitz in Pommern; † 6. Juni 1896 in Lewisham bei London) war ein evangelischer Theologe und Kirchenlieddichter.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Von Poseck stammte aus einer alten sächsischen Adelsfamilie. Seine Eltern zogen schon bald nach seiner Geburt nach Westfalen um und erzogen ihren Sohn katholisch.
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Duisburg studierte von Poseck zunächst ab 1836 katholische Theologie in Münster, ab 1838 Rechtswissenschaften.
1843 wurde er Referendar bei der Düsseldorfer Regierung. 1848 kam es zur Bekehrung. Nach Jung[1] war der Auslöser ein Ereignis bei den Feierlichkeiten anlässlich der 600. Wiederkehr der Grundsteinlegung des Kölner Domes vom 14. bis 16. August 1848; während diesen löste sich am 15. August ein Stein aus der Brüstung des Domes und tötete ein Mädchen an der Stelle, an der kurz zuvor von Poseck gestanden hatte. Die Düsseldorfer Zeitung berichtete über diesen Vorfall am 17. August 1848: „Ein von dem Thurme des Domes gestürzter Stein traf ein unter der Menge von Zuschauern am Thurme stehendes Frauenzimmer auf den Kopf, so daß dasselbe, ohne ein Lebenszeichen von sich zu geben, todt zur Erde fiel.“
In Düsseldorf lernte von Poseck die Schriften von John Nelson und William Henry Darby kennen. 1854 zog er nach Barmen, wo er zusammen mit Carl Brockhaus und John Nelson Darby an der Übersetzung der Elberfelder Bibel beteiligt war. Im Jahre 1856 ging er nach Hilden und 1857 nach England, wo er schließlich heiratete, als Sprachgelehrter tätig war und auch einige Bücher herausgab.
„Auf dem Lamm ruht meine Seele“
Von Poseck ist der Verfasser des Liedes „Auf dem Lamm ruht meine Seele“. Nach den Lebenserinnerungen von Else Zint geb. Trappmann (1908–1977) soll er dieses Lied am Krankenbett ihrer in der Sterbeurkunde als „Dissidentin“ bezeichneten Urgroßmutter Henriette Trappmann geb. Gördts (* 16. September 1835 in Mürmeln bei Jüchen, † 23. Oktober 1900 auf Gut Winkelsen in Mettmann) während einer Nachtwache gedichtet haben. Auch Gertrud Hahne geb. Christiansen (* 1924) wurde es so von ihrer Schwiegermutter Selma Hahne geb. Trappmann (1876–1956), einer Tochter von Henriette Trappmanns, berichtet.
Nach Arend Remmers[2] soll von Poseck die Idee zu diesem Lied bei einem Besuch der Abteikirche in Essen-Werden zu Anfang der fünfziger Jahre gekommen sein. Dort hatte oben am Turm ein in Stein gehauenes Lamm gesehen. Dazu wurde ihm erklärt, dass vor vielen Jahren, als ein Dachdecker das Turmdach ausgebessert habe, der Haken, an dem seine Leiter hing, abriss. Bei dem furchtbaren Sturz in die Tiefe fiel er jedoch wie durch ein Wunder auf ein kleines Schaf, das unten auf dem Rasen weidete. Dies wurde von dem herabstürzenden Mann zerschmettert, aber er kam dadurch mit dem Leben davon. Aus Dankbarkeit für seine Bewahrung ließ er das Lamm in Stein hauen und im Mauerwerk des Turmes anbringen.
Literatur
- Gustav Ischebeck: John Nelson Darby – Seine Zeit und sein Werk; Witten: Bundes-Verlag, 1929
- Johannes Theophil Giffey: Aus fünzigjähriger Geschichte der Freien evangelischen Gemeinde Düsseldorf. Der Gemeinde dargereicht zu ihrer 50-Jahrfeier; Witten: Bundes-Verlag, 1930
- Walter Hermes: Hermann Heinrich Grafe. Ein Lebens- und Zeitbild aus den Anfängen der westdeutschen Gemeinschaftsbewegung; Witten: Bundes-Verlag, 1933; S. 151 ff.
- August Jung: Julius Anton von Poseck. Ein Gründervater der Brüderbewegung; Kirchengeschichtliche Monographien (KGM), 9; Wuppertal: Brockhaus, 2002; ISBN 3-417-29473-8
- Siegfried C. Cassier: 125 Jahre Freie evangelische Gemeinde Düsseldorf; Düsseldorf 2007
Weblinks
Einzelnachweise
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