Genezareth-Kirche (Erkner)

Genezareth-Kirche (Erkner)
Die Genezareth-Kirche in Erkner

Die Genezareth-Kirche in Erkner ist ein im Jahr 1897 fertiggestelltes neugotisches Kirchengebäude der evangelischen Kirche.

Inhaltsverzeichnis

Baubeschreibung

Es handelt sich um eine im neugotischen Stil errichtete einschiffige Kirche mit einem dreispitzigen Kirchturm. Der Sockel der Kirche wurde aus Rüdersdorfer Kalksteinen gefertigt, darauf wurden die Kirchenwände aus rotem Backstein gemauert.

Seitlich am Kirchenschiff befindet sich ein großes Rundfenster. In das Glas ist das Kirchensiegel eingearbeitet mit der Inschrift „LUCAS 5 VERS 4“.

Kirchturm und Kirche mit Portal

Geschichte

Baugeschichte

Erkner wurde 1579 erstmals erwähnt, die Christianisierung der Region begann bereits im 12. Jahrhundert. Lag die Einwohnerzahl 1837 noch bei 175, gab es im Jahr 1896 durch die Errichtung einiger Fabriken schon fast 3000 Einwohner.

Im Jahr 1863 wurde ein eigener Kirchhof in Erkner in der Neu Zittauer Straße angelegt. Die Gemeinde gehörte kirchlich zu Woltersdorf, wo sich auch die Kirche befand. Seit 1853 wurden im Bahnhofsgebäude Gottesdienste abgehalten, ab 1857 im alten Schulhaus und ab 1878 im neuen Schulhaus.

1873 nahm das Landratsamt Verhandlungen auf mit dem Ziel der Errichtung einer Kirche in Erkner. Jedoch erst mit der Übernahme der Schirmherrschaft über den Kirchenbau durch Kaiserin Auguste Viktoria am 2. Juli 1895 waren die Bemühungen erfolgreich. Im selben Monat wurde ein Kirchenbauverein gegründet. Am 8. Dezember 1895 beschlossen Vertreter der örtlichen Politik und der kirchlichen Gemeinde sowie der Kaiserin und der Staats- und Kirchenbehörden, unverzüglich mit den Bauvorbereitungen zu beginnen.

Der Klavierfabrikant Carl Bechstein stiftete den Bauplatz für die Kirche sowie 7000 Mark Baukostenzuschuss zu den veranschlagten 100.000 Mark. Zudem stiftete Bechstein die drei Glocken, die Orgel und einen Flügel.

Die Planung und Projektleitung lag in der Hand des Architekten Ludwig von Tiedemann, die Bauleitung übernahm Robert Leibnitz.

Am 4. Mai 1896 fand die Grundsteinlegung statt, und bereits Mitte September wurde der Rohbau fertiggestellt. Am 22. Oktober 1896 wurde das Richtfest gefeiert. Im Sommer 1897 wurde der Ausbau fortgesetzt. In Anwesenheit der Kaiserin Auguste Viktoria und eines Prinzen wurde die Kirche am 24. Oktober 1897 eingeweiht. Die Baukosten betrugen letztlich 110.000 Mark.

Am 23. April 1933 wurde der Luthersaal der Gemeinde eingeweiht.

Rundfenster

Bei einem Bombenangriff am 8. März 1944, der den Fabriken in Erkner galt, wurde die Kirche bis auf die Grundmauern und den Kirchturm zerstört. Dem Angriff fiel auch die gesamte Inneneinrichtung – bis auf die Abendmahlsgeräte – zum Opfer. Auch die im Keller des Pfarrhauses verwahrten Kirchenbücher wurden bis auf eines, das allerdings unleserlich wurde, vernichtet.

Am Ostersonntag 1946 läuteten die Glocken der Kirche erstmals wieder nach dem Angriff. Der 1948 begonnene Wiederaufbau des Luthersaals wurde 1951 abgeschlossen und am 29. März des Jahres der erste Gottesdienst hier abgehalten. 1954 wurden am Kirchturmdach Dachdeckerarbeiten ausgeführt. Am 4. Mai 1958 wurde die Kirche wieder eingeweiht. Die Kosten für den Wiederaufbau betrugen 209.474,00 DM[1].

Die neue Orgel der Firma Sauer wurde am 17. Dezember 1961 eingeweiht. Ein Anbau am Luthersaal wurde im September 1970 fertiggestellt und im Jahr 1982 die Kirche renoviert. Am 31. Oktober 1999 wurde eine Turmsanierung abgeschlossen und am 12. Dezember 2004 das Rundfenster im Kirchenschiff fertiggestellt.

Gemeinde

Die Pastoren seit der Kircheinweihung waren:

  1. 1897–1901: Julius Lamprecht
  2. 1901–1910: Emil Barthold
  3. 1910–1932: Walter Heinicke
  4. 1932–1938: Eckart Hoene
  5. 1938–1941: Richard Otto
  6. 1942–1945: Kurt Richter
  7. 1945: Walter Cäsar
  8. 1946–1948: Georg Seiffert
  9. 1949–1965: Herbert Deysing
  10. 1966–1986: Goetz Pfundt
  11. 1986–1995: Hilmar Schmid
  12. seit 1996: Cordula Heilmann

Ausstattung

Orgel

Die Sauer-Orgel von 1961 in der Kirche

Die Orgel der Genezareth-Kirche wurde von der Orgelbaufirma Sauer gefertigt und am 17. Dezember 1961 eingeweiht.

Geläut

Das Geläut wurde mitsamt dem Glockenstuhl von Carl Bechstein gestiftet. Die Gussstahl-Glocken wurden 1897 vom Bochumer Verein angefertigt. Bechstein widmete die drei Glocken seinen drei Söhnen und ließ zudem jede der drei Glocken jeweils mit dem Namen eines seiner drei Brüder (Edwin, Karl und Johannes) versehen.

Die größte Glocke mit dem Namen Edwin wiegt 2600 kg, ihr Ton ist a. Sie trägt die Inschriften:

  • „GEG. v.BOCHUMER VEREJN J:BOCHUM: 1897“
  • „GEST. VON C. BECHSTEIN“ und
  • „EHRE SEI GOTT IN DER HOEHE“.

Die mittlere Glocke mit dem Ton e und dem Namen Karl wiegt 1000 kg und trägt die Inschrift

  • „FRIEDE AUF ERDEN“.

Die kleinste Glocke mit dem Namen Johannes wiegt 700 kg, ihr Ton ist fis. Ihre Inschrift lautet

  • „DEN MENSCHEN EIN WOHL GEFALLEN“.

Die Glocken gehören zu den wenigen erhaltenen Teilen der Originalausstattung.

Einzelnachweise

  1. http://www.ev-kirche-erkner.de/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=76&Itemid=68

Weblinks

 Commons: Genezareth-Kirche (Erkner) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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