- Geologisch-Paläontologisches Museum Münster
-
Das Geologisch-Paläontologische Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität im westfälischen Münster beheimatete seit der Eröffnung im Jahre 1824 in seiner Ausstellung zahlreiche Fossilien aus den verschiedensten Erdzeitaltern. Da es für mehr als 150 Jahre das einzige Museum in Westfalen mit einer nennenswerten Sammlung an Fossilien war, kamen viele außergewöhnliche Funde nach Münster, die im Museum ausgestellt und im Archiv gelagert werden. Vielfach sind die Fundstellen nicht mehr zugänglich oder ausgebeutet, so dass einige Exponate einen erheblichen wissenschaftlichen Wert besitzen.
Inhaltsverzeichnis
Sammlung
Die Sammlung des Museums besteht größtenteils aus Funden aus ganz Westfalen. Dazu gehören beispielsweise fossile Überreste von Fischen aus der Oberkreide, die während des 19. Jahrhunderts in den Baumbergen und Sendenhorst ausgegraben wurden. Überreste von Säugetieren aus der Eiszeit aus westfälischen Höhlen und Kiesgruben sowie bei Grabungen in den 1920er-Jahren auf der griechischen Insel Samos freigelegte Funde aus dem Oberen Miozan zählen ebenfalls zur Sammlung. Bei Ausgrabungen im Sauerland in den 1970er-Jahren wurden fossile Überreste eines Iguanodon freigelegt.
Ausgestellte Exponate von Meeresbewohnern umfassen Korallen des Paläozoikums aus der Sammlung von Schouppé und Oekentorp sowie Muscheln der Gattung Inoceramidae aus der Kreidezeit. Ebenfalls zum Museum gehören Funde von Trilobiten aus dem Kambrium, die im Norden Spaniens entdeckt wurden.
Geschichte
Die Eröffnung des Museums fand im Jahre 1824 statt. Zweck des „Museum mineralogicum et zoologicum“ war das Bereithalten von Sammlungen für die im Jahre 1818 zu einer Akademischen Lehranstalt herabgestuften Westfälischen Wilhelms-Universität und das Gymnasium Paulinum. Bis zum Jahre 1848 wuchs die Sammlung auf 5500 Objekte an. Diese teilte sich auf 1637 mineralogische, 1176 geologische und 2617 paläontologische Exponate auf. Im Zuge der Gründung des Westfälischen Museums für Naturkunde durch Hermann Landois im Jahre 1862 wurde die mineralogisch-geologische Abteilung des Museums abgetrennt. In den darauffolgenden Jahren intensivierte der damalige Leiter Hosius den Ausbau der geologisch-paläontologischen Sammlung, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auf 30.178 Objekte anwuchs.
Nach einem ersten Umzug im Jahre 1851 in größere Räumlichkeiten erfolgte im Jahre 1880 der Umzug in die von Gottfried Laurenz Pictorius erbaute „Landsbergsche Kurie“. Seitdem befindet sich das Museum in diesem dreiflügeligen Barockbau. Bis zum Jahre 1906 war die zoologisch-anatomische Sammlung ebenfalls hier untergebracht. Nach der vorübergehenden Abtrennung der Mineralogie und der Petrographie im Jahre 1886 erfolgte der Ausbau des Mineralogischen Instituts. Bereits 1896 sollten die Abteilungen wieder zusammengeführt werden, wurden aber 1919 erneut voneinander getrennt.
Eine öffentliche Schausammlung existiert seit dem Jahre 1910. Nach dem Fund eines vollständigen Mammut-Skelettes in Ahlen sowie weiterer fossiler Wirbeltier-Skelette wurden sie im Museum für die Öffentlichkeit ausgestellt.
Im Gegensatz zu den Exponaten des abgetrennten Mineralogischen Museums wurde die Sammlung vor dem Zweiten Weltkrieg ausgelagert und blieb unbeschädigt. Die Zerstörungen betrafen somit ausschließlich das Gebäude, dessen Aufbau und die gleichzeitige Restaurierung der Exponate im Jahre 1956 abgeschlossen war. Der Auszug des Paläontologischen Institutes der Universität im Jahre 1971 ermöglichte die Ausweitung der Ausstellung auf zwei weitere Räume, die unter anderem für Wechsel- und Sonderausstellungen genutzt werden.
Im Jahr 2007 wurde das Museum mit dem Mineralogischen Museum (Kristalle und Gesteine) der Universität organisatorisch zum Geomuseum wiedervereinigt. Damit auch die Sammlungen im Zusammenhang ausgestellt werden können, wurde es im selben Jahr wegen erster Umbauarbeiten für die Öffentlichkeit geschlossen. Das neue Geomuseum befindet sich im gleichen Gebäude.
Lage
Das Gebäude des Geologisch-Paläontologischen Museums liegt zwischen Domplatz und Ägidiimarkt, direkt gegenüber dem LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte an der Pferdegasse 3, 48143 Münster.
Weblinks
Museen in MünsterArchäologisches Museum | Bibelmuseum | Geologisch-Paläontologisches Museum | Graphikmuseum Pablo Picasso | Hiltruper Museum | Kunsthaus Kannen | Lepramuseum | LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte | LWL-Museum für Naturkunde | Mineralogisches Museum | Mühlenhof-Freilichtmuseum Münster | Museum für Lackkunst | Orgelmuseum Fleiter | Porzellanmuseum | Stadtmuseum Münster | Villa ten Hompel | Westfälisches Eisenbahnmuseum | Westfälisches Pferdemuseum Münster | Westpreußisches Landesmuseum
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Mineralogisches Museum Münster — Das Mineralogische Museum in Münster. Das Mineralogische Museum der Westfälischen Wilhelms Universität in Münster zeigt in seiner Ausstellung die drei Hauptbereiche der Mineralogie Kristallkunde, Mineralkunde und Gesteinskunde sowie deren… … Deutsch Wikipedia
Archäologisches Museum Münster — Fürstenberghaus am Domplatz Das Archäologische Museum der Westfälischen Wilhelms Universität im „Fürstenberghaus“ am Domplatz in Münster dient in erster Linie dem Institut für Klassische Archäologie und Frühchristliche Archäologie der Universität … Deutsch Wikipedia
Münster (Westfalen) — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Museum für Lackkunst — Das „Museum für Lackkunst“ an der Promenade in Münster. Das zu BASF Coatings gehörende Museum für Lackkunst (kurz: Lackmuseum) im westfälischen Münster ist mit seiner Sammlung von rund 1000 Objekten der Lackkunst aus Ostasien, Europa und der… … Deutsch Wikipedia
Kulturgeschichtliches Museum — Filmmuseum Potsdam Musikinstrumenten Museum Markneukirchen Diese Liste gibt einen Überblick über Museen in Deutschland. Sie ist nach thematischen Schwerpunkten sortiert und erhebt keinen Anspruc … Deutsch Wikipedia
Graphikmuseum Pablo Picasso Münster — Der Druffelsche Hof mit dem Graphikmuseum Pablo Picasso Münster (Giebelgebäude) an der Königsstraße Das Graphikmuseum Pablo Picasso Münster im ehemaligen Druffelschen Hof und im benachbarten Hensenbau an der Königsstraße im westfälischen Münster… … Deutsch Wikipedia
Landesmuseum Münster — Altbau des Landesmuseums Das LWL Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte ist das zentrale Kunstmuseum Westfalens. Träger ist der Landschaftsverband Westfalen Lippe. Seit 1908 befindet es sich am Domplatz in Münster. Geschichte Das Museum… … Deutsch Wikipedia
Naturkundemuseum Münster — Eingangsbereich zum Naturkundemuseum Dinosaurier Skulpturen auf dem Vorplatz Das LWL Museum für Naturkunde in Münster … Deutsch Wikipedia
Planetarium Münster — Eingangsbereich zum Naturkundemuseum Dinosaurier Skulpturen auf dem Vorplatz Das LWL Museum für Naturkunde in Münster … Deutsch Wikipedia
Westfälisches Museum für Naturkunde — Eingangsbereich zum Naturkundemuseum Dinosaurier Skulpturen auf dem Vorplatz Das LWL Museum für Naturkunde in Münste … Deutsch Wikipedia