Georg Benedikt Winer

Georg Benedikt Winer

Georg Benedikt Winer (auch: Johann Georg Benedict Wiener; * 13. April 1789 in Leipzig; † 12. Mai 1858 ebenda) war ein deutscher protestantischer Theologe.

Leben

Das einzige Kind des Bäckermeisters Johann George Wiener verlor in frühester Jugend beide Eltern, bald auch die Tante, die sich des Verwaisten angenommen hatte, und hatte vielfach mit der Not zu kämpfen. Ab 1801besuchte er mit Auszeichnung das Nikolaigymnasium in Leipzig und begann 1809 ein theologisches Studium an der Universität Leipzig. Neben Johann August Heinrich Tittmann, Johann Georg Rosenmüller, Karl August Gottlieb Keil und Heinrich Gottlieb Tzschirner, hörte er besonders den Philologen Gottfried Hermann und den Orientalisten Ernst Friedrich Karl Rosenmüller, die ihn in seinem akademischen Werdegang prägten.

An Übernahme eines praktischen Kirchenamtes scheint er nie ernstlich gedacht zu haben. Zum Doktor der Philosophie promoviert, habilitierte er sich am 17. Dezember 1817 auf dem philosophischen Katheder, nachdem er schon zuvor längst eine exegetische Gesellschaft geleitet hatte. 1819 wurde er Kustos an der Universitätsbibliothek und außerordentlicher Professor an der theologischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg. Winer erwarb sich an der Universität Rostock den theologischen Doktorgrad. 1823 ging er, als Nachfolger von Leonhard Berthold (1774–1822), als ordentlicher Professor an die Universität Erlangen und heiratete hier Adeline Ritter, Pflegetochter von Gotthilf Heinrich von Schubert.

Einen Ruf an die Universität Jena 1826 lehnte er ab. Als königlich bairischer Kirchenrat kehrte er 1832 nach Leipzig zurück, als Tittmann’s Nachfolger in der theologischen Professur und war seit 1845 auch als Domherr des Hochstiftes Meißen. Winer übernahm auch organisatorische Aufgaben an der Leipziger Hochschule und war 1841/42 Rektor der Alma Mater. Die letzten Lebensjahre litt er an einem nervösen Augenleiden, welches ihn vielfach an der Arbeit hinderte. Trotz eines Schlaganfalls führte er im Winter 1857/58 seine Vorlesungen weiter. Im Frühjahr wiederholte sich das Übel, woran er am 12. Mai 1858 im Alter von 69 Jahren starb.

Werke

  • Grammatik des neutestamentlichen Sprachidioms. (1821, 8 Aufl. 1894 ff.)
  • Chaldaïsches Lesebuch, aus den Targumin des Alten Testaments ausgewählt, mit erläuternden Anmerkungen und einem vollständigen Wortregister versehen. Leipzig 1825
  • Komparative Darstellung des Lehrbegriffs der verschiedenen christlichen Kirchenpartheien. (1824; 4. Aufl. 1882)
  • Biblisches Realwörterbuch. (1820; 3 Aufl. 1847-1848, 2 Bde.)
  • Grammatik des biblischen und targumischen Chaldaismus. (1824; 3. Aufl. hrsg. von B. Fischer, Chaldäische Grammatik für Bibel und Talmud, 1882)
  • Handbuch der theologischen Literatur (1820; 3. Aufl. 1838-1840, 2 Bde.; supplement, 1842)

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