Georg Friedrich von Baden-Durlach

Georg Friedrich von Baden-Durlach
Georg Friedrich von Baden

Georg Friedrich (* 30. Januar 1573; † 24. September 1638 in Straßburg) war (luth.) Markgraf von Baden-Durlach. Er war der Sohn des Markgrafen Karl II. von Baden-Durlach und der Anna von Veldenz.

Georg Friedrich erhielt zunächst nur einen Teil des väterlichen Erbes zugesprochen. Nach dem Tode seines Bruders Ernst Friedrich, der nach dem Tode Jakob III. bereits 1590 die Markgrafschaft Baden-Hachberg erlangt hatte, vereinigte er die gesamte badische Markgrafschaft in seiner Hand. Dass ein deshalb vor dem Reichskammergericht geführter Prozess unter katholischem Einfluss gegen ihn entschieden zu werden drohte, sollte ihn im Jahre 1622 zum bewaffneten Eingreifen in den Pfälzischen Krieg (1620-1623) bewegen (Dreißigjähriger Krieg, 1618–1648).

Markgraf Georg Friedrich war Mitglied der protestantischen Union und zählte zu den bestallten Generalen des Unionsheeres, bis der Sonderbund sich im Mai 1621 auflöste. Seine zutiefst protestantische Überzeugung - die Lutherbibel soll er 58mal ganz durchgelesen haben [Mann, Wallenstein, S. 223] - hatte er im „Stafforter Buch“ (1599) dargelegt, einem Kompendium, das er im Schloss Staffort nahe Durlach hatte drucken lassen. Seit 1621 warb er Truppen gegen die seit 1620 erfolgreich vorgehenden katholischen Kräfte. Damit seine Herrschaft nicht durch sein bewaffnetes Auftreten gegen den Kaiser und die Reichsjustiz gefährdet wurde, trat er zuvor die Markgrafschaft 1622 an seinen Sohn Friedrich V. ab.

Im Frühjahr 1622 verfügte er über ein Söldnerheer von 11.-12.000 Mann mit verhältnismäßig viel Artillerie. Am 24./25. April brach er zum Feldzug gegen den Kaiser und dessen katholische Verbündete auf, doch an der Schlacht bei Mingolsheim (27. April), in der Graf Ernst von Mansfeld, Heerführer des Pfalzgrafen, dem Grafen Tilly, Generalleutnant der Liga, eine empfindliche Niederlage beibrachte, konnte er noch nicht teilnehmen. Erst am 27. April erklärte der Markgraf den Habsburgern seinen Kriegseintritt und vereinigte seine Truppen mit denen Mansfelds. Nachdem man sich nur wenige Tage später wieder getrennt hatte, wurde Baden-Durlach von Tilly, dem spanische Truppen unter Córdoba zu Hilfe kamen, in der Schlacht bei Wimpfen besiegt (6. Mai 1622). Markgraf Georg Friedrich rettete sich nach Stuttgart, legte dort die Herrschaft zu Gunsten seines Sohnes endgültig nieder und zog sich nach Genf zurück.

1627 trat er in dänischen Diensten wieder in den Krieg ein. Beim Anrücken Wallensteins zog er sich auf die Insel Poel zurück und rettete sich von hier nach Heiligenhafen in Holstein. Dort wurde sein Heer von den Kaiserlichen fast ganz aufgerieben. Danach zog der Markgraf sich nach Straßburg zurück, wo er am 24. September 1638 starb.

Ehen und Nachkommen

In erster Ehe heiratete Markgraf Georg Friedrich von Baden am 2. Juli 1592 Juliane Ursula von Salm-Neufville (* 29. September 1572; † 30. April 1614), die Tochter des Wild- und Rheingrafen Friedrich von Salm-Neufville. Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  • Katharina Ursula (* 19. Juni 1593; † 15. Februar 1615), heiratete am 24. August 1613 den Landgrafen Otto von Hessen-Kassel (* 25. Dezember 1594; † 7. August 1617)
  • Friedrich (* 6. Juli 1594; † 8. September 1659)
  • Anna Amalie (* 9. Juli 1595; † 18. November 1651), heiratete am 25. November 1615 den Grafen Wilhelm Ludwig von Nassau-Saarbrücken (* 18. Dezember 1590; † 22. August 1640)
  • Philipp (* 30. Dezember 1596; † 14. März 1597)
  • Karl (* 22. Mai 1598; † 27. Juli 1625)
  • Juliane Ursula (* 1. Januar 1600; † 31. August 1600)
  • Rudolf (* 21. Januar 1602; † 31. Mai 1603)
  • Christoph (* 16. März 1603; † 30. April 1632)
  • Anna Auguste (* 30. März 1604; † 2. April 1616)
  • Sibylle Magdalene (* 21. Juli 1605; † 22. Juli 1644), heiratete am 6. Juni 1644 den Grafen Johann von Nassau-Idstein (* 24. November 1603; † 23. Juni 1677)
  • Franziska (* 9. August 1606; † 27. August 1606)
  • Ursula Marie (* 3. November 1607; † 22. Dezember 1607)
  • Franziska Sibyle (* 4. Februar 1609; † 2. März 1609)
  • Sofie Dorothea (* 14. März 1610; † 24. Oktober 1633)
  • Ernestine Sofie (* 26. Dezember 1612; † 4. Juli 1658)

In zweiter Ehe heiratete Georg Friedrich von Baden am 23. Oktober 1614 Agathe von Erbach (* 16. Mai 1581; † 30. April 1621), die Tochter des Grafen Georg III. von Erbach. Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  • Agathe (* 2. September 1615; † 29. Juni 1616)
  • Anna (* 29. Mai 1617; † 15. Oktober 1672)
  • Elisabeth (* 5. Februar 1620; † 13. Oktober 1692)

In dritter Ehe heiratete Georg Friedrich von Baden am 29. Juli 1621 Elisabeth Stolz († 14. Mai 1652), die Tochter von Johann Thomas Stolz. Aus dieser Ehe gingen keine Kinder hervor.

Weblinks

Literatur

  • Karl Freiherr von Reitzenstein, Der Feldzug des Jahres 1622 am Oberrhein und in Westfalen bis zur Schlacht bei Wimpfen; 2 Hefte, München 1891/93.
  • Hans Wertheim, Der tolle Halberstädter; 2 Bände, Berlin 1929 [zum Pfälzischen Kriege 1622].
  • Golo Mann, Wallenstein; sein Leben erzählt von Golo Mann, Frankfurt am Main (S. Fischer) 1971.

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