Georg Joachim Göschen

Georg Joachim Göschen
Georg Joachim Göschen

Georg Joachim Göschen (* 22. April 1752 in Bremen; † 5. April 1828 in Grimma) war ein Verleger der Goethe-Zeit. Zu seinen Autoren zählten u. a. Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Christoph Martin Wieland und Friedrich Gottlieb Klopstock.

Biografie

Göschen war der Sohn eines Kaufmanns, der nach dem Tod seiner Frau wegen finanzieller Schwierigkeiten nach Vlotho zog und dann untertauchte. Göschen wurde von Bekannten wieder nach Bremen geholt und er wohnte beim Pastor Erhard Heeren in Bremen - Arbergen, der das Waisenkind förderte. Göschen machte eine Buchhändlerlehre bei der Cramerschen Buchhandlung in der Obernstraße in Bremen.

1770 zog er nach Leipzig um und war bei der Buchhandlung Siegfried Leberecht Crusius tätig. Von 1783 bis 1788 leitete er die Gelehrtenbuchhandlung in Dessau. Er gründete 1785 in Leipzig die G. J. Göschen'sche Verlagsbuchhandlung, die unter seiner Leitung zu einem der wichtigsten Verlage der Weimarer Klassik wurde. Er verlegte von 1786 bis 1790 die erste Gesamtausgabe der Werke Goethes in 8 Bänden mit einem finanziellen Misserfolg. Ab 1785 editierte er die Werke Schillers. Goethe und Schiller verlor er später an den Verleger Johann Friedrich Cotta. Seine größte Aufgabe war die Herausgabe der Werke von Christoph Martin Wieland. Die 1802 erschienene Wielandausgabe umfasste 42 Bände.

Die Herausgabe der Klassiker brachte keine großen finanziellen Gewinne; er verdiente jedoch mit den Veröffentlichungen von Romanen, Almanachen und Sachbüchern. Göschen war bestrebt auch äußerlich ansehnliche Bücher herzustellen. Ab 1793 leitete er auch eine eigene Druckerei in Leipzig; er verlegte die Druckerei 1797 nach Grimma, wo sein Freund Johann Gottfried Seume bei ihm als Korrektor arbeitete. Göschen schrieb selbst ein heute vergessenes Lustspiel und seine Erinnerungen.

1795 erwarb er ein Landgut in Grimma-Hohnstätt. Hier befindet sich im Göschenhaus heute ein Museum mit einer Seume-Gedenkstätte. Die erfolgreiche Verlagshandlung wurde durch seine Söhne weitergeführt, 1838/39 dann jedoch an die Cotta’sche Verlagsbuchhandlung verkauft.

Göschen war der Großvater der britischen Politiker George Joachim Goschen, 1. Viscount Goschen und Edward Goschen, 1. Baronet.

Literatur

  • Angelika und Bernd Erhard Fischer: Göschenhaus in Grimma. be.bra Verlag, Berlin 1999. ISBN 3-930863-51-0
  • Stephan Füssel: Georg Joachim Göschen (1752–1828) – ein Verleger der Spätaufklärung und der Klassik, Habilitationsschrift von 1991, Berlin 1999 (Sonderausgabe 2002) Rezension von Horst Meyer
  • Helmut Hiller: Göschen, Georg Joachim. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 541–543.
  • Ernst Kelchner: Göschen, Georg Joachim. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 398–403.
  • Andrea Struck: Verlagspolitik in Leipzig. Exemplarisch dargestellt am Verlag Georg Joachim Göschen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Tectum Verlag 2005. ISBN 3-8288-8800-3
  • Eberhard Zänker: Georg Joachim Göschen: Buchhändler, Drucker, Verleger, Schriftsteller – ein Leben in Leipzig und Grimma-Hohnstädt, Sax-Verlag, 1996. ISBN 3-930076-27-6
  • Dirk Sangmeister: Leute die viel wissen wollen auch manchmal zu viel beßer wissen. Als Korrektor im Dienst von Georg Joachim Göschen. In: Ders.: Seume und einige seiner Zeitgenossen. Erfurt u. Waltershausen: Ulenspiegel, 2010. S. 82-112.

Weblinks


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