Alexander Freiherr von Dörnberg

Alexander Freiherr von Dörnberg
Alexander Freiherr von Dörnberg (1938), am Revers das NSDAP-Parteiabzeichen

Alexander Freiherr von Dörnberg zu Hausen (* 1901 in Darmstadt; † 1983[1]) war ein deutscher Jurist und Diplomat. Er wurde vor allem bekannt als Leiter der Protokollabteilung des Auswärtigen Amtes in den Jahren 1938 bis 1945.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Nachdem er 1919 sein Abitur in Kassel abgelegt hatte, nahm Dörnberg als Mitglied eines paramilitärischen Freikorps an den gewaltsamen innenpolitischen Auseinandersetzungen in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg teil.[2] Danach begann er das Studium der Rechtswissenschaften an verschiedenen deutschen Universitäten, das er mit dem Dr. jur. abschloss. An der Universität Heidelberg gehörte Dörnberg der schlagenden Verbindung Saxo-Borussia an.

Nach dem Studium schlug Dörnberg eine Karriere als Berufsdiplomat ein, die ihn unter anderem nach Washington D. C., Bukarest und London führte. In London, wo Dörnberg als Legationssekretär beschäftigt wurde, kam es erstmals zu einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Dörnberg und dem damaligen deutschen Botschafter in Großbritannien, Joachim von Ribbentrop, mit dem er auch privat eng befreundet war.[3] 1934 trat Dörnberg in die NSDAP ein. 1938 wurde er auch Mitglied in der SS.[3]

Dörnberg, Chamberlain und Ribbentrop am 16. September 1938

Im Juli 1938 wurde Dörnberg als Nachfolger von Vicco von Bülow-Schwante zum Chef der Protokollabteilung des Auswärtigen Amtes ernannt. In dieser Funktion empfing Dörnberg unter anderem im Herbst 1938 den britischen Premierminister Chamberlain bei seiner Ankunft in Deutschland anlässlich der Verhandlungen über das Münchner Abkommen und begleitete im August 1938 Ribbentrop auf dessen Reise nach Moskau zur Unterzeichnung des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes. Als Diplomat führte Dörnberg die Titel Gesandter und Botschafter in außerordentlicher Mission.

Einen posthumen Skandal verursachte Dörnberg indirekt im Jahr 2005. Damals führte die Praxis der Protokollabteilung des Auswärtigen Amtes, eine Porträtphotographie Dörnbergs in eine chronologische Reihe der Porträtbilder aller Leiter der Abteilung seit dem Jahr 1920 einzureihen (mit der die Flure der Räumlichkeiten der Protokollabteilung im ersten Stock des Westflügels des Auswärtigen Amtes in Berlin geschmückt sind) zu einem hitzigen Streit über die Erinnerungskultur des Auswärtigen Amtes und entfachte zumal das Missfallen des damaligen Außenministers Joschka Fischer.[4]

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten nach Miklós Horthy/ Andrew L. Simon: Admiral Nicholas Horthy. Memoirs, 2000. S. 191.
  2. Henrik Eberle/ Matthias Uhl: The Hitler Book. The Secret Dossier Prepared for Stalin., 2005, S. 313.
  3. a b Paul Schwarz: This Man Ribbentrop. His Life and Times, 1943, S. 78. Die Zeitschrift Der Spiegel behauptet in ihrer Ausgabe vom 11. April 2005 auf S. 34 gar, die beiden seien „Dutzfreunde“ gewesen.
  4. Der Spiegel vom 11. April 2005, S. 34.

Literatur

  • Hans-Jürgen Döscher: SS und Auswärtiges Amt im Dritten Reich. Diplomatie im Schatten der „Endlösung“. Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin 1991, ISBN 3548331491

Weblinks


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