George C. Marshall Europäisches Zentrum für Sicherheitsstudien

George C. Marshall Europäisches Zentrum für Sicherheitsstudien
George C. Marshall Europäisches Zentrum für Sicherheitsstudien
George C. Marshall European Center for Security Studies
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Gründung 1993
Trägerschaft USA & Bundesrepublik Deutschland
Ort Garmisch-Partenkirchen
Staat Deutschland
Direktor John P. Rose
Studenten 1000 (12 July 2008)
Mitarbeiter 240
davon Professoren 33
Website George C. Marshall Center

Das George C. Marshall Europäisches Zentrum für Sicherheitsstudien ist eine deutsch-amerikanisches sicherheits- und verteidigungspolitisches Studienzentrum auf Universitätsniveau mit Sitz in Garmisch-Partenkirchen. Träger sind das amerikanische[1] und das deutsche[2] Verteidigungsministerium.

Inhaltsverzeichnis

Namensgeber

Das Zentrum wurde nach dem Friedensnobelpreisträger George C. Marshall benannt, dessen visionäres European Recovery Program nach dem Zweiten Weltkrieg die wirtschaftlichen Grundlagen für die friedliche Entwicklung Europas schuf.

Aufgabe

Aufgabe des Marshall Centers ist die Schaffung eines stabilen Sicherheitsumfelds durch die Förderung demokratisch verankerter Institutionen und Beziehungen insbesondere im Bereich der Verteidigungspolitik, durch die Unterstützung der aktiven, friedlichen Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit und die Festigung dauerhafter Partnerschaften unter den Nationen Nordamerikas, Europas und Eurasiens. Zur Verwirklichung dieses Ziels bietet das Zentrum Lehrgänge sowie Konferenzen und andere Outreach-Programme für Militärangehörige und zivile Regierungsvertreter aus Europa, Eurasien, Nordamerika und anderen Regionen an. Die 35 Angehörigen seines Lehrkörpers kommen aus 10 Partnerländern – den Vereinigten Staaten und Deutschland, aus Österreich, Kanada, Kroatien, Frankreich, Italien, der Schweiz, der Ukraine und Großbritannien.

Geschichte

Die Notwendigkeit einer Einrichtung wie des Marshall Centers wurde von Verteidigungsexperten im Zusammenhang mit dem gescheiterten Putsch in Russland vom August 1991 erkannt. Das United States European Command (EUCOM)[3] begann mit der Ausarbeitung von Vorschlägen zur Ausweitung der Kontakte in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit zu den jungen Demokratien in Mittel- und Osteuropa. Ziel war es, einen positiven Einfluss auf die Entwicklung demokratischer Sicherheitsstrukturen zu nehmen. Im Februar 1992 wurde dem damaligen Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs, General Colin Powell, der Vorschlag unterbreitet, die Räumlichkeiten des ehemaligen Russischen Instituts der US-Army zu nutzen und dort ein Europäisches Zentrum für Sicherheitsstudien einzurichten, an dem rasch Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Organisationen des Verteidigungssektors europäischer und eurasischer Staaten geschaffen werden sollten. Der Plan wurde am 17. März 1992 genehmigt. Der Stellvertretende Verteidigungsminister für politische Angelegenheiten, Paul Wolfowitz, billigte den EUCOM-Vorschlag noch im Sommer, und die Stäbe begannen mit der Entwicklung einer Satzung für das geplante Zentrum.

Im November 1992 unterzeichnete US-Verteidigungsminister Dick Cheney die Direktive 5200.34 des Verteidigungsministeriums[4] , die die Grundlage für die Schaffung des Europäischen George C. Marshall Zentrums für Sicherheitsstudien als einer Einrichtung des Kommandos Europa der US-Streitkräfte bildete. Durch die Unterzeichnung der Regierungsvereinbarung am 2. Dezember 1994 zwischen dem Hauptquartier EUCOM und dem Bundesministerium der Verteidigung wurde das Marshall Center ein deutsch-amerikanisches Partnerschaftsprojekt.

Am 5. Juni 1993 wurde das Marshall Center durch den Oberkommandierenden von EUCOM, General John M. Shalikashvili, feierlich eingeweiht. Das Zentrum erhielt den Auftrag zur Stabilisierung und damit Stärkung Europas nach dem Ende des Kalten Krieges. Der deutsche Verteidigungsminister Volker Rühe und sein amerikanischer Amtskollege Les Aspin hielten die Festreden.

Am 11. Juni 2003 feierte das Marshall Center seinen 10. Geburtstag. Der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und sein deutscher Amtskollege Peter Struck hielten die Festreden. Neun weitere Verteidigungsminister der Region nahmen an den Feierlichkeiten teil.

Seit seiner Gründung setzt sich das Marshall Center im Rahmen seines festen Kursangebots und seiner Outreach-Programme mit den wichtigsten Sicherheitsfragen Europas, Eurasiens und Nordamerikas auseinander. Das Marshall Center stellt sich den neuen Sicherheitsherausforderungen des 21. Jahrhunderts und hat dafür das Kursangebot mit drei neuen festen Kursen seit 2004 kontinuierlich ausgebaut. Beim Umgang mit diesen Fragen liegt der Schwerpunkt auf der internationalen, institutionsübergreifenden und interdisziplinären Kooperation.

Liegenschaften

Das Marshall Center befindet in Garmisch-Partenkirchen, genau wie das zum Hauptquartier des Zentrums für Freizeit und Erholung der US-Streitkräfte gehörende Edelweiss Lodge and Resort, dessen Eigentümer das US-Verteidigungsministerium ist. Sowohl das Marshall Center als auch das im September 2004 eröffnete Edelweiss-Hotel werden von der Garnison der US-Army in Garmisch unterstützt[5], die vom Kommando Standortmanagement Europa[6] verwaltet wird.

Das Marshall Center ist in den Sheridan- und Artillery Kasernen (früher:Krafft-von-Dellmensingen-Kaserne ) untergebracht. Die Sheridan-Kaserne, ursprünglich Jäger-Kaserne, wurde 1937 für die Wehrmacht gebaut. 1945 nutzte das US-Heer die Kaserne zum ersten Mal als ein Kriegsgefangenenlager für Offiziere. Von 1960 bis 1992 hatte die 1. Gebirgsdivision der neu aufgestellten Bundeswehr hier ihr Hauptquartier. Die Kaserne beherbergte später Angehörige der in Garmisch stationierten US-Streitkräfte, das Hauptquartier des Armed Forces Recreation Center und ab Mai 1964 das spätere United States Russian Institute. Im Juni 1992 wurden die Räumlichkeiten dem neu gegründeten George C. Marshall Center übergeben.

Lehrgänge

Das Institut für Sicherheits- und Verteidigungspolitik des Marshall Centers bietet vor Ort fünf Lehrgänge an, die sich mit Fragen der nationalen, regionalen und internationalen Sicherheit befassen. Jeder Lehrgang findet zwei oder drei Mal pro Jahr statt.

  • Das Forum für Sicherheits- und Verteidigungspolitik (PASS) ist das Aushängeschild unter den Lehrgängen am Marshall Center. Dieser zwölfwöchige Intensivlehrgang für zivile Regierungsvertreter und Militärangehörige vermittelt Studieninhalte auf universitärem Niveau in den Bereichen Sicherheitspolitik, Verteidigungsangelegenheiten, internationale Beziehungen sowie zu anderen verwandten Themen wie Völkerrecht und Bekämpfung des Terrorismus. Das Forum umfasst Kernseminare und Wahlpflichtseminare mit Pflichtlektüre, Seminar- und Podiumsdiskussionen, Rollenspielen und einer einwöchigen Studienreise, in deren Verlauf die Teilnehmern erfahren, wie das theoretische Wissen in der Politik angewandt wird.
  • Das Forum Terrorismus und Sicherheit (PTSS) behandelt zahlreiche Aspekte einer Bedrohung, mit der die Staaten auf der ganzen Welt konfrontiert sind. Der fünfwöchige Lehrgang richtet sich an Regierungsvertreter, Polizeikräfte und Militärangehörige, die gegenwärtig auf mittlerer oder gehobener Ebene weltweit im Bereich Terrorbekämpfung tätig sind. Der Lehrgang konzentriert sich auf Ansätze und Maßnahmen, die Staaten eine effektive Bekämpfung des Terrorismus ermöglichen, zugleich aber auch im Einklang mit den grundlegenden Werten einer demokratischen Gesellschaft stehen. Die Teilnehmer erarbeiten eine gemeinsame Definition von Terrorismus und knüpfen Kontakte, die ihnen helfen, dieses komplexe Problem in einem internationalen Umfeld zu bewältigen.
  • Das Seminar für Höhere Führungskräfte (SES) ist ein achttägiger Intensivlehrgang, in dem sich politische Entscheidungsträger intensiv mit hochaktuellen Themen der internationalen Sicherheit auseinandersetzen. Zu den Teilnehmern zählen Generäle, hochrangige Diplomaten, Botschafter, Minister, stellvertretende Minister und Parlamentarier. Jedes SES ist einem spezifischen Thema gewidmet und umfasst Vorträge von hochrangigen Regierungsvertretern und anerkannten Experten, gefolgt von Diskussionen in Seminargruppen.
  • Das Forum für Zivile Sicherheit im Transatlantischen Raum (STACS) vermittelt nationalen Sicherheitsexperten aus Europa, Eurasien und Nordamerika einen detaillierten Einblick, wie Länder effektiv innerstaatliche Sicherheitsprobleme mit regionalen und internationalen Auswirkungen bewältigen können. Der dreiwöchige Lehrgang befasst sich mit der Praxis der Gewährleistung von Innerer Sicherheit sowie der Vermeidung von, Vorbereitung auf - und der Bewältigung von Folgen innerstaatlicher Krisen und Katastrophen auch im regionalen Kontext. Der STACS-Kurs richtet sich an Militärangehörige und Regierungsvertreter, die für Programme und Maßnahmen zur Inneren Sicherheit verantwortlich sind, sowie an Vertreter von zwischenstaatlichen Organisationen und Nichtregierungsorganisationen, die sich mit dem Bereich Innere Sicherheit befassen.
  • Das Forum für Stabilität und Wiederaufbau (SSTaR) behandelt die Fragen, warum und wann Stabilisierungs- und Wiederaufbaueinsätze (SSTR) im globalen Sicherheitsumfeld notwendig sind und wie sich ein Land produktiv daran beteiligen kann. Dieser dreiwöchige Lehrgang richtet sich an Militärangehörige der gehobenen Führungsebene sowie an Beamte (Oberstleutnant, Oberst bzw. zivile entsprechend), die in Ministerien und Einrichtungen für die Planung und Durchführung von solchen Operationen verantwortlich sind. Der Lehrgang soll den Wissensstand und das Fähigkeitsprofil der Teilnehmer erweitern, damit sie bei gegenwärtigen und zukünftigen Operationen dieser Art in ihrem Land beratend tätig sein können.

Das Marshall Center bietet außerdem fachbezogene Sprachkurse sowie einen Sprachkurs zur Thematik Sicherheitsstudien und einen Sprachkurs zur Thematik Bekämpfung des Terrorismus in Verbindung mit dem PASS und dem PTSS an.

Alumni

Das Marshall Center bemüht sich um die Unterstützung und Ausdehnung seines Absolventennetzwerks über den Dialog und den Austausch von Informationen, ständige Möglichkeiten für die berufliche Weiterentwicklung und die Zusammenarbeit mit Ehemaligen, die versuchen, ihre Ideale und Visionen aufrechtzuerhalten. Das Absolventennetzwerk wird durch ein umfangreiches Programm unterstützt: Veranstaltungen in Partnerländern, der Austausch mit Fachleuten per Internet und besondere Angebote für ausgewählte Absolventen gehören dazu. Viele dieser Aktivitäten werden in Zusammenarbeit mit den Alumniverbänden des Marshall Centers durchgeführt.

Über das Marshall Center Alumni-Portal, in das sie sich per Kennwort von überall her einloggen können, haben die Absolventen Zugriff auf verschiedenste Ressourcen. Sie können Artikel und Berichte aus Fachzeitschriften aus dem Bestand der Bibliothek einsehen und ihre eigenen Aufsätze und Arbeiten veröffentlichen. Das Portal bietet seinen Nutzern die Möglichkeit, über aktuelle sicherheitspolitische Themen zu diskutieren und führt die Absolventen über Links zu anderen Seiten von aktuellem Interesse. Darüber hinaus enthält das Portal ein suchbares Absolventenverzeichnis, das vom Alumni-Büro gepflegt wird und für Experten der Sicherheitspolitik ein interessantes Werkzeug im Netz ist.

Im Rahmen der besonderen Angebote für ausgewählte Absolventen können Sicherheitsprofis oder Experten für besondere Sicherheitsfragen als Angehörige einer Interessensgemeinschaft nach Garmisch zurückkehren, um sich mit anderen Ehemaligen auszutauschen und mit ihnen in ihrem jeweiligen Fachbereich zusammenzuarbeiten. Absolventen, die sich in Wissenschaft und Forschung besonders ausgezeichnet haben, können zudem als Stipendiaten an das Marshall Center zurückkehren und dort unter der Anleitung von Dozenten des Marshall Centers Forschungsarbeit betreiben.

Das Marshall Center pflegt den Kontakt mit seinen Absolventen und bietet Unterstützung für von Absolventen durchgeführte Veranstaltungen an, wie etwa runde Tische zum Thema Sicherheitskooperation, in deren Rahmen Sicherheitsexperten in ministerienübergreifenden Foren zentrale Sicherheitsfragen diskutieren können. Zum März 2009 sind 199 Absolventen der Marshall Center Lehrgänge in den folgenden Positionen tätig: Parlamentssprecher - 1; Minister - 11; stellvertretende Minister - 28; Verteidigungschef - 9; Botschafter - 94; Parlamentsabgeordnete - 56.

Auswärtige Aktivitäten

Mit Hilfe seiner Abteilung für Outreach-Aktivitäten ist das Marshall Center in der Lage, seine Aktivitäten zu den wichtigsten sicherheits- und verteidigungsrelevanten Themen einem möglichst großen Teilnehmerkreis in den Partnerländern, das heißt auch Teilnehmern, die nicht die Möglichkeit haben, an Lehrgängen in Garmisch-Partenkirchen teilzunehmen, zugänglich zu machen und dabei auf gezielte Anfragen einzugehen. In enger Abstimmung mit dem Lehrinstitut für Sicherheits- und Verteidigungspolitik plant, entwickelt und führt die Abteilung für Outreach-Aktivitäten jedes Jahr mehr als 100 Outreach-Veranstaltungen durch.

Konferenzen und Workshops: Das Marshall Center organisiert etwa 20 Konferenzen und Workshops pro Jahr. Sie umfassen normalerweise drei bis vier Arbeitstage und bieten Gelegenheit zu einem gezielten Austausch von Informationen und Auffassungen zwischen Fachleuten und politischen Entscheidungsträgern. Als Ergebnis wird ein zusammenfassender Bericht mit konkreten Empfehlungen zur politischen Umsetzung erstellt. Konferenzen und Workshops finden mit Teilnehmern aus einem Land oder im multinationalen regionalen Rahmen entweder in Deutschland oder in einem der teilnehmenden Länder statt.

Seminare durch Regionale Ausbildungsteams: Teams des Lehrkörpers des Marshall Centers führen regelmäßig speziell ausgerichtete externe Seminare (RETS) durch, bei denen das am Marshall Center vorhandene Fachwissen zielgerichtet und in kompakter Form direkt an Partnerländer weitergegeben wird. RETS sind üblicherweise fünftägige interaktive Lehrgänge für 20 bis 50 Teilnehmer, die sich intensiv mit speziell angefragten Themen auseinandersetzen. Momentan werden die folgenden Themenkreise angeboten: Terrorismus, Friedens- und Stabilitätseinsätze, NATO, Euroatlantische Sicherheit und Aufbau von Verteidigungsinstitutionen.

Redner-Pool: Dozenten des Marshall Centers halten Vorträge zu einer Reihe von aktuellen Themen aus dem Bereich Sicherheit, wie beispielsweise Regionale Sicherheit, Friedens- und Stabilitätseinsätze, Terrorismus, Grenzsicherheit, Bekämpfung von organisiertem Verbrechen und Korruption, Nachrichtendienste, Völkerrecht und Verteidigungstransformation. Es stehen Redner für Vorträge in Englisch, Deutsch, Russisch und verschiedenen anderen regionalen Sprachen zur Verfügung.

Weitere Programme

Ebenfalls im Marshall Center untergebracht ist das Ausbildungsprogramm für Offiziere für Auslandsfachverwendungen im eurasischen Raum (FAO) und das Europäische Sprachlehrzentrum für Partnerstaaten (PLTCE.)

Im Rahmen des FAO-Programms werden US-Offiziere und Offiziere aus NATO-Staaten zu führenden regionalen Experten im eurasischen Raum ausgebildet und auf Verwendungen in wichtigen militärpolitischen Positionen in ganz Eurasien vorbereitet. Dabei bietet jedes FAO-Programm eine maßgeschneiderte und individuelle Ausbildung an. Die meisten FAOs leben, arbeiten und reisen 12 bis 18 Monate lang in Eurasien und nehmen an Aktivitäten des Marshall Centers teil. Nach Beendigung des Programms folgen Verwendungen an amerikanischen Botschaften in der Region, bei den wichtigsten Einsatzhauptquartieren der NATO und der USA sowie Verlegungen in zahlreiche Einsätze weltweit.

Das PLTCE führt Sprachkurse in mehr als zehn Sprachen und Dialekten für militärische und zivile Sprachmittler aus den USA, den NATO- und PfP-Staaten durch. Ferner bietet es für die internationalen Teilnehmer des festen Kursangebots des Instituts für Sicherheits- und Verteidigungspolitik Kurse für Englisch und Deutsch als Fremdsprache an.

Darüber hinaus ist das Sekretariat des Konsortiums „Partnerschaft für den Frieden“ der Verteidigungsakademien und Institute für Sicherheitsstudien[7] am Marshall Center untergebracht. Ziel dieser internationalen Organisation ist die Stärkung der verteidigungsrelevanten und militärischen Bildung und Forschung durch die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Institutionen und Nationen.

Forschungsbibliothek

Die Forschungsbibliothek des Marshall Centers unterstützt die Ausbildungs-, Informations-, Forschungs- und Outreach-Programme des Zentrums. Das Bibliothekspersonal leistet Lehrkräften, Angestellten, Kursteilnehmern und Absolventen professionelle Hilfe bei Recherche und Suche in den drei Arbeitssprachen Russisch, Deutsch und Englisch. Die Forschungsbibliothek wurde von der Library of Congress in Anerkennung der Effizienz, Flexibilität und Hingabe, mit der sich ihr Personal um die Nutzer kümmert, in der Kategorie „Kleinere Bibliotheken“ zur Bibliothek/Informationszentrum des Jahres 2006 ernannt.

Die Bestände der Bibliothek waren ursprünglich als Bestandteil des früheren Russlandsinstituts des US-Heeres aufgebaut worden. Dieser einzigartige Materialbestand aus dem Kalten Krieg war die Basis der Forschungsbibliothek zum Gründungszeitpunkt des Marshall Centers 1993. Zu den unüblicheren Beständen gehören nicht nur gebundene Bände führender russischer Tageszeitungen wie Iswestija, Krasnaja Swesda und Prawda aus den Jahren 1948 bis 1985, sondern auch russische Enzyklopädien aus dem frühen 20. Jahrhundert. Heute kann die Bibliothek mehr als 55.000 Bücher in Russisch, Englisch und Deutsch, 300 Abonnements aktueller Periodika, 1200 regelmäßig erscheinende Titel auf Papier und Mikrofilm sowie einen Bestand an speziellen Dokumenten und Berichten ihr Eigen nennen.

Die Bibliothek ist Teil des Netzes der Militärischen Ausbildungs- und Forschungsbibliotheken (MERLN), das von der National Defense University Library unter http://merln.ndu.edu/ gepflegt wird. Die Seite enthält Links zu digitalisierten Sammlungen, Online-Ressourcen und elektronischen Veröffentlichungen der Mitglieder des Netzes. Der Katalog der MERLN-Gruppe bietet leichten Zugang zu den Beständen der größten Bibliotheken des US-Militärs.

Publikationen

Die Marshall Center Schriftenreihe „Occasional Papers“[8] ist ein Forum für Veröffentlichungen zu Forschungsthemen in dem umfangreichen Gebiet der politisch-militärischen Angelegenheiten. Hier findet man aktuelle Informationen aus der Forschung und Analysen von Gelehrten und Sicherheitsexperten. Die „Occasional Papers” werden von den Dozenten und vom Forschungspersonal des Marshall Centers, von Absolventen und Gastautoren verfasst.

Die Marshall Center Reihe „Security Insights Papers”[9] umfasst kurze Artikel, die wichtige aktuelle Fragen der Verteidigung und Sicherheit identifizieren, erklären und in einen Kontext setzen. Diese Schriftenreihe ist auf die Bedürfnisse politischer Entscheidungsträger, ihrer Berater und aller anderen ausgerichtet, die nach knappen Zusammenfassungen und Analysen zu aktuellen Sicherheitsthemen suchen. Die Marshall Center Security Insights Papers werden im Allgemeinen von den Dozenten und Mitarbeitern des Marshall Centers verfasst.

Schwerpunkt der Marshall Center Papers[10], der ursprünglichen Schriftenreihe des Marshall Centers, waren vergleichende und interdisziplinäre Themen. Sie sind nach wie vor online erhältlich.

Darüber hinaus hat die Forschungsabteilung vier Forschungsstudien[11] in Buchlänge veröffentlicht.

Andere Regionalzentren für Sicherheitszusammenarbeit

Das Marshall Center ist eine von fünf Einrichtungen für sicherheitspolitische Studien mit regionalem Schwerpunkt, die alle von der US-Verteidigungsbehörde für Sicherheitszusammenarbeit (Defense Security Cooperation Agency)http://dsca.mil/ verwaltet werden. Die anderen vier sind:

  • Das Africa Center für Strategische Studien (ACSS) http://www.africacenter.org kümmert sich um strategische Grundsatzfragen der US-Politik in Afrika. Es bietet Programme an, fördert das Bewusstsein über und den Dialog zu den strategischen Prioritäten der USA sowie zu afrikanischen Sicherheitsfragen, bemüht sich um den Aufbau anhaltender, vertrauensvoller Beziehungen mit der militärischen und zivilen Führung Afrikas und unterstützt die amerikanischen politischen Entscheidungsträger bei der Gestaltung einer wirksamen Afrikapolitik unter anderem dadurch, dass es ihnen den afrikanischen Blickwinkel nahe bringt.
  • Das Asia-Pacific Center für Sicherheitspolitische Studien (APCSS) http://www.apcss.org wurde am 4. September 1995 offiziell in Honolulu, Hawaii, eröffnet. Das APCSS ist ein regionales Studien-, Konferenz- und Forschungszentrum, dessen friedlicher Auftrag lautet, die Sicherheitszusammenarbeit im Asien-Pazifik-Raum über Ausbildungsprogramme für Führungskräfte, den Austausch unter Fachleuten und sicherheitspolitische Forschung zu verbessern. Das Zentrum ist eine zentrale Anlaufstelle für nationale Regierungsvertreter, Entscheidungsträger und Politiker, die Ideen austauschen, drängende Fragen diskutieren und ein größeres Verständnis von den Herausforderungen, die das Sicherheitsumfeld in der Asien-Pazifik-Region ausmachen, erwerben möchten.
  • Das Center for Hemispheric Defense Studies (CHDS) http://www.ndu.edu/chds/ ist ein führendes regionales Forum, das verteidigungs- und sicherheitspolitische Bildung auf strategischer Ebene vermittelt, Forschungsarbeiten unterstützt und den Dialog über die Gestaltung einer effektiven Sicherheitspolitik in der westlichen Hemisphäre fördert. Zu den zivilen und militärischen Absolventen des CHDS und den Partnerinstitutionen gehören einflussreiche Gruppen, die auf ein stabiles internationales Sicherheitsumfeld hinarbeiten, das von einer engeren Zusammenarbeit geprägt ist.
  • Das Near East-South Asia Center (NESA) http://nesa-center.org/ soll zu einer erhöhten Stabilität im Nahen Osten und in Südasien beitragen, indem es ein akademisches Umfeld bereitstellt, in dem militärische und zivile Verantwortliche aus der Region und aus den Vereinigten Staaten strategische Fragen diskutieren, ihre Kenntnisse vertiefen, ihre Partnerschaften festigen, sowie verteidigungsrelevante Entscheidungsprozesse und die Zusammenarbeit verbessern können.

Literatur

  • Reinold Schleifenbaum, Christof Dahm, Hans J Tebarth, Jürgen Heideking, Jack D. Hoschauer, Kurt Jürgensen, Boris Meissner, Alfred M. de Zayas: George Marshall, Deutschland und die Wende im Ost-West-Konflikt, Kulturstiftung d. dt. Vertriebenen 1997, ISBN 3-88557-170-6

Einzelnachweise

  1. US DoD http://www.defenselink.mil
  2. http://www.bundesregierung.de
  3. U.S. European Command http://www.eucom.mil
  4. DoD Directive 5200.34 http://www.dtic.mil/whs/directives/corres/pdf/520041p.pdf
  5. U.S. Army Garrison Garmisch http://www.garmisch.army.mil/
  6. U.S. Army Installation Management Command - Europe http://www.imcom-europe.army.mil/sites/local/
  7. „Partnerschaft für den Frieden“ der Verteidigungsakademien und Institute für Sicherheitsstudien http://www.pfpconsortium.org/
  8. MC Occasional Papers http://www.marshallcenter.org/mcpublicweb/en/nav-occasional-papers.html
  9. MC Security Insights http://www.marshallcenter.org/mcpublicweb/en/nav-security-insights.html
  10. The Marshall Center Papers http://www.marshallcenter.org/mcpublicweb/en/nav-mc-papers.html
  11. Research Studies http://www.marshallcenter.org/mcpublicweb/en/nav-pubs-res-books.html

Weblinks


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