Gerhard Brinkmann

Gerhard Brinkmann

Gerhard Brinkmann (* 19. August 1913 in Fockendorf/Thüringen; † 26. Mai 1990 in Mannheim) war ein deutscher Grafiker und Karikaturist, der vor allem unter seinem Kürzel G.Bri. bekannt wurde.

Leben und Werk

Gerhard Brinkmann zeichnete bereits während seiner Gymnasialzeit in Leipzig für verschiedene Wochenzeitungen. Er besuchte die dortige Akademie der Graphischen Künste und ging anschließend nach Berlin, wo er lange Jahre für große Blätter wie die Berliner Illustrirte Zeitung und Die Woche arbeitete.

In der Zeit des Nationalsozialismus zeichnete er auch für satirische (aber in dieser Zeit systemtreue) Zeitschriften wie Kladderadatsch und Simplicissimus.

Dem Kriegsdienst entging er, da er nach einem Unfall als Dreijähriger auf einem Auge blind war. Dieses Handikap beeinflusste seine künstlerischen Fähigkeiten aber kaum.

Er schuf 1941 die Illustrationen für die deutsche Ausgabe von Jaroslav Žáks humoristischer Darstellung des Schulalltages Der Klassenkampf (Orig.: Študáci a kantoři, späterer Titel der deutschen Neuausgabe: Pennäler contra Pauker).

In den frühen 1950er Jahren zeichnete er u. a. die Kurz-Cartoons herbert in der Zeitschrift REVUE. 1952 entstand der Werbeslogan „Darauf einen Dujardin“ mit zahlreichen Witzzeichnungen aus seiner Feder. 1953 wanderte er nach Kanada aus, lebte dort fünf Jahre und anschließend weitere fünf Jahre in der Nähe von New York. In seiner Zeit in Nordamerika befasste er sich nicht nur mit der westlichen Kultur sondern auch intensiv mit den amerikanischen Ureinwohnern. Das schlug sich darin nieder, dass er in seinen Werken bereits in den 60er Jahren umweltpolitische Themen einarbeitete.

Nach seiner Rückkehr in die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1963 lebte er mit seiner zweiten Ehefrau in Bernau am Chiemsee, wo er seine bekanntesten Werke schuf.

Er veröffentlichte von den 1960er bis 1980er Jahren zahlreiche Cartoon-Serien in deutschen Illustrierten wie Stern, P.M. oder Gong. Erfolgreich waren zum Beispiel Alfred, der Straßenfeger und die Familie Saubermann. Sein gezeichneter Reporter fragte die einfache Bevölkerung „Was sagen Sie dazu?...“. G.Bri. dokumentierte mit den oft verfehlten Antworten die Stimmungslage der Nation. Dieses Format ist heute Vorbild für zahlreiche Fernseh-Comedians.

Erfolgreich war er auch mit der Illustration zahlreicher humoristische Bücher, sowie Ausstellungen seiner Zeichnungen und komischen Plastiken in verschiedenen deutschen Großstädten.

Brinkmanns Nachlass befindet sich seit dem Jahr 2010 im Sächsischen Staatsarchiv - Staatsarchiv Leipzig in Leipzig-Paunsdorf und wird dort bis 2011 erschlossen.

Bibliographie

Viele weitere humoristische Bücher hat Brinkmann als Auftragsarbeiten illustriert, so zum Beispiel Herold’s Gutenacht-Geschichten, Ich liebe Lottospieler oder Endlich siebzig! Außerdem stammt die lange Jahre bekannte Werbefigur Lefax-Männchen ebenso aus seinem Atelier wie die Illustrationen zum Werbeslogan „Im Falle eines Falles klebt Uhu wirklich alles“.

Literatur

  • Andreas Platthaus: "Eine Miene, die man gut kennt." FAZ vom 6. November 2010, S. Z2.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Brinkmann — ist ein deutscher Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Varianten 3 Bekannte Namensträger 4 Fiktive Figuren …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Hiesel — (* 1. Dezember 1941 in Wien) ist ein Klassischer Archäologe. Gerhard Hiesel ist der Sohn von Franz Hiesel. Er studierte von 1959 bis 1966. 1966 wurde er in Hamburg bei Ulf Jantzen mit einer Arbeit über Samische Steingeräte promoviert. 1977… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Kentschke — Gerhard „Gerd“ Kentschke (* 18. September 1942) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und trainer. Von 1963 bis 1972 absolvierte er in der Fußball Bundesliga 222 Spiele und erzielte dabei 39 Tore. Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn 1.1 Jugend… …   Deutsch Wikipedia

  • G.Bri — Gerhard Brinkmann (* 19. August 1913 in Fockendorf/Thüringen; † 26. Mai 1990 in Mannheim) war ein deutscher Grafiker und Karikaturist, der vor allem unter seinem Kürzel G.Bri. bekannt wurde. Leben und Werk Gerhard Brinkmann zeichnete bereits… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Brf–Brm — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bri — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 1990 — Nekrolog ◄ | 1986 | 1987 | 1988 | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | ► | ►► Weitere Ereignisse | Nekrolog (Tiere) | Filmjahr 1990 Dies ist eine Liste im Jahr 1990 verstorbener… …   Deutsch Wikipedia

  • Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe — Vorlage:Infobox Hochschule/Logo fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Gründung 6. Februar 1764 Trägerschaft staatlich Ort Leipzig Bundesland …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeitsmarkt — ist der reale oder gedachte Ort, an dem die Nachfrage nach Arbeitskräften mit dem Selbstangebot von Arbeitskräften zusammentrifft .[1] Während nach neoklassischer Sicht der Arbeitsmarkt wie ein Gütermarkt funktioniert, unterscheidet er sich nach… …   Deutsch Wikipedia

  • HGB Leipzig — Vorlage:Infobox Hochschule/Logo fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Gründung 6. Februar 1764 Trägerschaft staatlich Ort Leipzig Bundesland …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”