- Gericom
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Gericom AG Rechtsform Aktiengesellschaft ISIN AT0000729108 Gründung 1990 Auflösung 2008 Sitz Linz, Österreich Leitung Hermann Oberlehner Mitarbeiter 40 (2008) Umsatz 27,6 Millionen EUR (2008) Branche Elektronikhersteller Website www.gericom.com Die Gericom AG (German Industry Computer) war ein in Linz (Oberösterreich) ansässiger Notebook- und Computerzubehör-Hersteller. Infolge der Übernahme durch die taiwanische „Quanmax, Inc.“ firmiert das Unternehmen heute als Quanmax AG.
Geschichte
Der Sitz der 1990 von Hermann Oberlehner gegründeten Firma ist in Linz. Die Firma führte bis in das Jahr 2000 den Namen S plus S (oder auch S+S). Gericom war nur ein von 1993 bis 2000 eingesetzter Markenname, im Zuge des Börsenganges im Jahr 2000 wurde das Unternehmen auf den bekannteren Eigen-Markennamen umbenannt.
Ursprünglich war der Geschäftsbereich der Vertrieb von Speicherchips für Industrie- und EDV-Anlagen, kurz darauf konzentrierte sich die Firma auch auf den Vertrieb von PC-Systemen, Computerkomponenten und Peripheriegeräten. Somit war die Firma selbst als Distributor für namhafte Hardware-Hersteller tätig, stellte aber auch selbst PC-Systeme und Notebooks her. Dieser Herstellungsprozess bestand aus Assembling von Baugruppen.
Anfangs erfolgte der Vertrieb über die Großmärkte der Metro AG (also Media Markt und Saturn), später belieferte die Firma auch kleine Computerfachhändler und Großbetriebe direkt. 1998 folgte man dem Trend des Online-Handels mit einem eigenen Webshop, wo Endkunden auch direkt einkaufen können. Ergänzend dazu wurde in Linz ein Factory-Outlet Shop errichtet. Zusätzlich verstärkte Gericom seine Marktanteile, indem der Hersteller auch Notebooks an Discounter-Supermärkte wie Aldi, Hofer, Plus oder Lidl lieferte.
Die Produkte wurden nicht selbst entwickelt und designt, speziell die Notebooks wurden als fertige Plattformen aus Taiwan und anderen fernöstlichen Ländern zugekauft, die Endfertigung erfolgte in Linz. Eigentliche Hersteller der Notebooks sind zum Beispiel Clevo, Arima, Mitac, FIC, Uniwill, MSI oder Quanta. Auch andere Hersteller wie etwa Fujitsu Siemens Computers stellen bauähnliche Notebooks her.
In den 1990er-Jahren konnte Gericom Kunden der Konkurrenzfirmen wie Compaq, Peacock oder IBM gewinnen, indem das Unternehmen mit den Handelsriesen Klein-Serien oder Produktserien für spezielle Werbeaktionen individuell produzierte und den Einkauf speziell an die Quartalspreisverfälle der Speicher und CPU-Hersteller anpasste. Dieses Geschäftsmodell verfolgten später auch andere OEM-Hersteller wie Medion oder Actebis (Targa). Inzwischen haben sich auch die großen Marken wie Hewlett-Packard, Fujitsu Siemens Computers oder IBM an die wechselnden Marktbedürfnisse angepasst und die Preisdifferenzen sind nicht mehr so gravierend wie in den 1990er-Jahren.
Sehr erfolgreich war die Gericom AG in den Jahren 2000 bis 2003, danach brach der Umsatz massiv ein. 2004 musste die Gericom AG Kapitalgeber suchen, um zu überleben.
Im März 2004 existierten Pläne, 24,9 Prozent der Aktienanteile des Hauptaktionärs und Gründers der Firma Oberlehner an den deutschen Konzern Medion zu verkaufen. Durch diesen Schritt konnte die unmittelbar bevorstehende Firmeninsolvenz vermieden werden. Wenige Wochen nach Bekanntgabe der Pläne weigerte sich Oberlehner jedoch, seine Anteile wie vereinbart an Medion zu übertragen. Das Gerichtsverfahren wurde zugunsten Gericom entschieden.[1]
Brancheninsider bringen den Umsatzeinbruch mit der mangelnden Service-Qualität des Unternehmens in Verbindung. Die Geräte sind laut verschiedenen Benutzerberichten überdurchschnittlich oft defekt. Außerdem ließe die Reparaturdauer und Reparatur-Qualität oft zu wünschen übrig. Gericom publiziert keine Service-Anleitungen. Das Image der Marke Gericom nahm dadurch stark ab. Aktuell belegt Gericom bei Akkulaufzeit, Qualität und Service zum Teil mit weitem Abstand den letzten Platz. [2]
Im Bilanzjahr 2007 betrug der Umsatz 27,6 Millionen gegenüber noch 63 Millionen im Vorjahr 2006. Der Verlust konnte von 27,6 auf 0,9 Millionen reduziert werden.[3]
Noch zu Weihnachten 2006 prognostizierte man für das Jahr 2008 einen Umsatz von 100 Millionen Euro mit ca. 100 Mitarbeitern. [4] Tatsächlich waren es 40 Mitarbeiter mit einem wahrscheinlichen Umsatz von ca. 30 Millionen Euro.
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz setzte Gericom mit über 96 Prozent Kursverlust auf Platz zwei ihrer Watchlist der größten Wertvernichter unter in Deutschland notierten Aktiengesellschaften 2001–2006.[5] Der Aktienkurs lag Anfang Juli 2008 bei ca. 0,70 EUR/Stück, im Vergleich zum Höchststand von fast 14 EUR im Erfolgsjahr 2003. [6][7]
Im August 2008 wurde Gericom mehrheitlich durch den taiwanischen PC-Hersteller Quanmax, Inc übernommen[8][9][10]. Nach der Übernahme ging aus der Gericom AG in Folge die Quanmax AG hervor, die österreichische Tochter von Quanmax, Inc. Die Quanmax AG ist jedoch keine bloße Tochtergesellschaft, sondern ist als eigenes Unternehmen an der Frankfurter Börse notiert. Die Quanmax AG verfügt über eine eigene Entwicklungsabteilung und lässt Produkte zum Teil auch in Österreich produzieren.[11] CEO der neuen Quanmax AG wurde Michael Jeske, Aufsichtsratsvorsitzender wurde Hannes Niederhauser, Mitgründer und langjähriger Firmenchef des deutschen Kleincomputerherstellers Kontron.[12]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Medion - Einstieg bei Gericom offenbar geplatzt
- ↑ http://notebook.samsung.de/produkte/learning_notebook_hersteller_nr1.aspx?type=notebooks
- ↑ http://www.gericom.com/investor-lounge/zahlen-fakten/guv.html
- ↑ http://www.wcm.at/story.php?id=11103
- ↑ http://www.dsw-info.de/DSW-Watchlist_2007.872.0.html
- ↑ http://www.heise.de/newsticker/Gericom-steigert-Umsatz-und-Gewinn--/meldung/36874
- ↑ http://www.gericom.com/investor-lounge/zahlen-fakten/aktie.html
- ↑ http://derstandard.at/?url=/?id=1218534080980
- ↑ http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/81893
- ↑ http://www.golem.de/0808/61744.html
- ↑ Unternehmensprofil - Quanmax AG
- ↑ stock-world.de - Quanmax: Ex-Chef von Kontron wieder da
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