Geröllkeule

Geröllkeule
Geröllkeulentypen, in Schnitt (oben) und in Ansicht

Die Geröllkeule ist ein in Mitteleuropa gefundenes Artefakt der Steinzeit und tritt nördlich der Mittelgebirge vom Mesolithikum bis ins Neolithikum auf. Sie ist zumeist aus Quarzit gefertigt. Die Keulenköpfe haben zwei Grundmuster, die sich aus der Art der Schäftung ergeben.

  • der mit einer sanduhrförmigen Lochung versehene scheibenförmige Typ

und

  • der mit einer mittigen Einschnürung versehene knollenförmige Typus

Letzterer ist wahrscheinlich die ältere Form und hat sich vermutlich aus dem Walzenbeil entwickelt. Ein Schaft wurde mittels organischem Material (Bast, Leder) an der Einschnürung des Steines befestigt.

Bereits im Gravettien kommt die Durchbohrung von Elfenbein, Geweih, Holz, Horn und Zähnen auf. Ins Mesolithikum fällt die Entwicklung der Technik, die es ermöglicht, auch Gestein zu durchbohren, so dass eine Schäftung ermöglicht wird. Die diaboloförmige Bohrung stellt allerdings keine ideale Führung für einen Schaft dar. Sie ist allerdings beabsichtigt und die Art der Befestigung eines Schaftes ist, falls sie denn überhaupt erfolgte, noch völlig offen. Die Intention geht daraus hervor, dass die zylindrische Bohrung (u. a. bei 35.000 Jahre alten Lochstäben) längst bekannt war und die heute übliche konische Form des Schaftaufnahme durch Aufreiben erreichbar gewesen wäre. Zwar ist es möglich auch mit einer so befestigten Keule zu schlagen oder zu spalten, allerdings ist der Schaft so dünn, dass dies nicht die eigentliche Funktion darstellen kann und die Keule eher der Nachfolger des Loch- oder Kommandostabes als Statussymbol gewesen sein dürfte.

In der Mythologie oder auf frühen Darstellungen (Ägypten) kommt die Keule auch Jahrtausende später noch vor.

Literatur

  • Biermann E.: Alt- bis mittelneolithische Keulenköpfe und Bohrkernfunde. Mögliche Hinweise auf potenzielle Produktionszentren? In: Varia neolithica IV, 2006. ISBN 3-937517-43-X
  • Biermann E.: Keulenköpfe des Alt- und Mittelneolithikums in Deutschland. In: Varia neolithica IV, 2006. ISBN 3-937517-43-X

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