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Keule Angaben Waffenart: Keule Bezeichnungen: Knüppel, Prügel Verwendung: Kriegswaffe, Zivilwaffe, Jagdwaffe Entstehungszeit: ca. 2 Mill. v. Chr. Einsatzzeit: bis aktuell Verbreitung: Weltweit Gesamtlänge: ca. 50 cm bis 200 cm Griffstück: Holz, Metall Besonderheiten: verschiedene Formen und Größen Listen zum Thema Die Keule, auch Knüppel, Knüttel oder Prügel, fällt im Allgemeinen unter die Schlagwaffen, da sie bei der Verwendung den Körper nicht penetriert. Es gibt jedoch auch Versionen, die mit Stacheln ausgestattet sind. Diese fallen dann auch unter die Stichwaffen, da sie bei ihrer Verwendung den Körper penetrieren.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung
Die Keule dürfte zu den ältesten Werkzeugen des Menschen gehören. Im Sinne des Stocks, der zum Schlagen dient, lässt sich ihre Verwendung auch bei Schimpansen nachweisen.[1]
Vom Stock zur Keule führt die Erfahrung, dass die „Wucht“ (Impuls, Energie) umso höher ist, je höher die Masse des Körpers ist. Aus der Forderung, dass der Griff noch handgerecht sein muss, ergibt sich die typische „Keulenform“: Es reicht, das ferne Ende zu verdicken, um gutes Drehmoment zu erreichen. So dürfte sich die Keule anfangs aus Zufallsfunden wie Knotenstöcken mit Verdickungen oder aus der Verwendung von Langknochen entwickelt haben.
Das Gerät mit Griff und Verdickungen ist optimal zum Schwingen, sowohl zum Schlagen, wie auch zum Werfen, geeignet, und realisiert ein Prinzip, das bei auf dem auf der Keule aufbauenden Werkzeugen wie dem Hammer und dem Beil ebenso umgesetzt ist, wie bei allen für das Schwenken optimierten Werkzeugen mit Stiel und Kopf. Technisch gesehen ist die Keule eine einfache Maschine.
Wortherkunft
Das Wort ‚Keule‘, mittelhochdeutsch kiule, althochdeutsch nicht nachgewiesen, steht in sprachlicher Nähe zu „Kolben“ und vielleicht auch ursprünglich zu „Kugel“ und „Keil“. Altertümlich wird noch Käule geschrieben (vergl. Kaulquappe).[2] ‚Knüppel‘ steht zu „Knüpfel/Klöpfel“ ‚Hammer‘, aber auch in Nähe zu „Knoten, Knorren, Knubbel“ ‚Beule (am Holz)‘, und „Klöppeln“.[3]‚Knüttel‘ ist das ursprünglichere, althochdeutsche Wort (chnutil, chnuttil, kinuttil), und heißt „Rundholz“, im Mittelalter ist es eine ritterliche Waffe (kolbe), später auf ‚Knotenstock‘ reduziert (vergl. Knittelvers).[4] ‚Prügel‘, erst ab dem 16. Jahrhundert, oberdeutsch Brügel, heißt ebenfalls ursprünglich Rundholzstück, dann allgemein im selben Kontext als Schlag- oder Wurfholz (vergl. Prügelstrafe, österr. „jemandem Brügel zwischen die Beine werfen“: „jemandem Steine in den Weg legen“).[5][6] Auch Flegel steht in etwa denselben Bedeutungen wie diese drei Worte,[7] und Schlägel/Schlegel ist dem Wort ‚Keule‘ bedeutungsmäßig eng verwandt. Alle diese Worte stehen auch durchwegs als Schimpfwort für kleine, dickliche Statur oder übertragen für Derb- und Grobheit. Im Berliner Dialekt steht ‚Keule‘ für den (jüngeren) Bruder.
Die Assoziation von Keule und Schlagen ist so eng, dass das Wort keulen, ursprünglich ‚mit der Keule niederschlagen‘, auch niederkeulen[8] (Analoge Bildungen: Dolch – erdolchen, Spieß – aufspießen ) nurmehr in der Veterinärmedizin bzw. landwirtschaftlichen Tierhaltung in der Bedeutung töten eines Tieres steht – und zwar unabhängig von der Methode. Heute steht es sogar in ausdrücklicher Unterscheidung zu schlachten explizit für das ‚Töten und nicht der Nahrungskette zuführen‘ im Kontext Seuchenschutz.[9]
Verwendung als Redensart
Eine Keule ist im Vergleich mit anderen eine eher grobe Waffe. Analog dazu kann in gesprochenen Auseinandersetzungen (Wortgefechten) zur „verbalen Keule“ gegriffen werden, beispielsweise in Form von Totschlagargumenten. In Deutschland sind die sogenannte „Nazi-Keule“ (jemand wird pauschal als Nazi bezeichnet, weil er etwas befürwortet, was zufällig auch Nazis befürwortet haben - siehe auch Nazi-Vergleich) und die „Antisemitismus-Keule“ (jemand wird pauschal als Antisemit bezeichnet, weil er etwas gegen Handlungen von Menschen jüdischer Herkunft sagt, ohne daß diese Kritik in erster Linie aus der Herkunft resultiert) aufgrund der Ereignisse während der Zeit des Nationalsozialismus stets emotional besonders belastet.
Abgeleitete Geräte
Werkzeuge
Aufgrund ihres Prinzips kann die Keule als die Stammform des Hammers gesehen werden. So leiten sich aus ihr zahlreiche Werkzeuge ab. Außerdem entstehen aus der Kombination mit dem Keil, der sich als trennendes Werkzeug eignet, insbesondere alle Varianten der Axt, des Beils und der Dexel.
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Ursprung der Kombination des Keulenprinzips mit dem des Keils (hier: Faustkeil am Hebelarm)
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Skizzen dreier Tomahawks, rechts ein als Keule gefasstes Steinbeil steinzeitlicher Bauart, nach links Entwicklung zum modernen Handbeil
Waffen
Daneben dient sie auch als eine primitive Schlagwaffe, bestehend aus einem Griff und einem schweren, massiven Ende. Typische Varianten sind Schlagstock (Gummiknüppel, Polizeiknüppel)), Streitkolben und Kriegshammer, Weiterentwicklungen sind der Morgenstern (Besatz mit Spießen) oder der Flegel (Auflösung mit Kette).
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Zwei Māori-Krieger mit Taiaha, Neuseeland, 19. Jahrhundert
Sportgeräte
Auch als Sportgerät hat die Keule zu vielfältigem spielerischen Umgang mit einfacher Mechanik geführt:
- Keule als ein Objekt zum Jonglieren
- Neben Ball, Seil, Reifen und Stab eines der Handgeräte in der Rhythmischen Sportgymnastik
- auch Hockey- und Baseballschläger, und Schläger zahlreicher anderer Sportarten.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Club (weapon) – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWiktionary: Keule – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenEinzelnachweise
- ↑ siehe Wikipedia-Artikel Werkzeuggebrauch bei Tieren. Schimpansen: Nüsseknacken mit Hammer und Amboss
- ↑ KEULE, f. clava, fustis, femur. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854ff (dbw.uni-trier.de)
- ↑ KNÜPPEL, m. wie knüpfel, s. d., und gleich diesem schwankend zwischen zwei ursprüngen. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch.
- ↑ KNÜTTEL, m. clava nodosa, fustis, nodulus. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch.
- ↑ BRÜGEL, m. fustis, heute geschrieben prügel. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch.
- ↑ PRÜGEL, m. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch.
- ↑ Horst Naumann (Hrsg.): Familiennamenbuch. Bibliographisches Institut, Leipzig 1989, S. 261f.
- ↑ KEULEN, mit der keule schlagen. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854ff (dbw.uni-trier.de)
- ↑ Gesellschaft für deutsche Sprache (Hrsg.): In: Sprachdienst. Nr. 1, 2001, S. 22, 49 (auch keulen. In: Publikationen :: Der Sprachdienst :: Fragen & Antworten. Gesellschaft für deutsche Sprache, abgerufen am 18. Januar 2009. ).
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