Geten

Geten

Die Geten oder Getai (griech.) waren ein indoeuropäisches Reitervolk des frühen Altertums, das zur weitverbreiteten Stammesgruppe der Thraker gehörte. Obwohl sie mit zwei oder drei anderen Völkern zu den Vorfahren der Rumänen zählen, ist in der Literatur nicht viel über sie zu finden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Thrakische (Dakische) Zeit

Sie siedelten ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. (nach anderen Quellen schon im 7. Jahrhundert) westlich des Schwarzen Meeres zwischen dem Ister (der untersten Donau) und dem östlichen Balkan – also etwa im Gebiet zwischen dem heutigen Moldawien und Ost-Bulgarien, auch beiderseits der unteren Donau (Dobrudscha und Bessarabien).

Das Volk der Geten wird erstmals vom griechischen Historiker Herodot erwähnt. Sie kannten bereits die Eisenverhüttung und -verarbeitung zu Waffen, Arbeitsgeräten und Schmuck, doch haben sie keine Schriften hinterlassen. Fast alles Wissen über sie stammt aus altgriechischen und römischen Quellen.

Griechische Zeit

Damals siedelten sich auch Griechen an der dortigen Schwarzmeerküste an und gründeten Stadtstaaten, z.B. 657 v. Chr. Istros (heute Istria in der Dobrudscha), Kallatis (heute Mangalia an der rumänisch-bulgarischen Grenze), und 550 v. Chr. Tomis (Constanța). Im entstehenden Handel tauschten die geto-dakischen Stämme griechische Luxusartikel, Wein und Öl gegen Getreide, Honig und Wachs. Zur Zeit des Lysimachos war Dromichaites König.

Dakisches Reich

Im 1. Jahrhundert vor und nach Christus waren die Siedlungsgebiete der Daker und Geten großteils im Dakerreich vereinigt. Die bekannteste Persönlichkeit dieses ersten Königreichs ist König Burebista (um 70–44 v. Chr.), der Reichseiniger und Eroberer der griechischen Stadtstaaten an der Schwarzmeerküste um 50 v. Chr. war.

Römisches Reich und Völkerwanderung

Während und nach der Römerherrschaft (106–270) vermischten sich beide Völker mit der römischen Zivilbevölkerung und bildeten nach Ansicht der meisten Ethnologen die Basis des heutigen rumänischen Mehrheitsvolkes. Kleinere Anteile kamen noch mit den Völkerwellen des 3. bis 8. Jahrhunderts (Goten, Hunnen, Slawen und Awaren) hinzu. Die ab 900 im Westen und Siebenbürgen dominierenden Magyaren assimilierten sich hingegen kaum.

Oströmisches Reich

Im 6. Jahrhundert n. Chr. hält der Geschichtsschreiber Jordanes, ein romanisierter Gote von alanischer Abstammung, die Geten für identisch mit den ostgermanischen Goten.

Rumänische Sprache

Im Süden und Osten des geto-dakischen Gebiets, der späteren Walachei- und Moldau-Fürstentümer, entwickelte sich die (Dako)rumänische Sprache, bzw. am Unterlauf der Donau (Ister) das Istrorumänische. Der rumänische Wortschatz enthält 10-15% slawische und andere Wörter.

Mittelalter

Der Volksname der Geten verschwand schon in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten, während sich jener der Daker nur im kulturellen und linguistischen Sprachgebrauch bis heute erhielt. Ethnologisch ist der Übergang zu den erst um 1300 genannten „Walachen“ nicht restlos abgesichert.

Siehe auch

Dacia (Provinz), Daker, Thraker, König Decebalus, Geschichte Rumäniens, Liste der Statthalter von Dakien, Liste der Herrscher von Rumänien, Zamolxis

Literatur

  • Dumitru Berciu: Daco-Romania. – Archaeologia Mundi, 191 S., Heyne, München 1981, ISBN 3-453-35028-6

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