Gian Carlo Menotti

Gian Carlo Menotti
Gian Carlo Menotti, fotografiert von Carl van Vechten

Gian Carlo Menotti (* 7. Juli 1911 in Cadegliano-Viconago, Lombardei; † 1. Februar 2007 in Monte Carlo) war ein US-amerikanischer Komponist, vorrangig von Opern. Er inszenierte auch Verfilmungen eigener Werke („The Medium“, 1951; „Goya“, 1986) und war als Opernregisseur tätig.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Menotti wurde in Cadegliano bei Varese am Luganersee als Sohn eines wohlhabenden Importkaufmanns geboren und entwickelte bereits früh eine Begeisterung für Opern. Eines seiner ersten Werke schrieb er als Elfjähriger für eine Puppenbühne. Mit 13 Jahren wurde er am Konservatorium im Mailand aufgenommen. 1928 setzte er sein Studium in den USA am Curtis Institute of Music in Philadelphia fort, wo er bei Rosario Scalero Komposition studierte. Danach unterrichtete er selbst dort von 1933 bis 1955, darunter sieben Jahre als Leiter des Composition & Theory Department. Dort gehörte unter anderem Lee Hoiby zu seinen Schülern.

Seine erste vollendete Oper Amelia al Ballo/Amelia Goes to the Ball, uraufgeführt im Jahre 1937, machte ihn so bekannt, dass sie sogar an der Met in New York gespielt wurde. Daraufhin bekam Menotti von der Fernsehgesellschaft NBC den Auftrag für eine Radiooper, die im Jahre 1939 zum ersten Mal gespielt wurde (The Old Maid and the Thief). Anschließend komponierte er die Oper The Island God, die 1942 in New York aufgeführt wurde.

Seit seinem Werk The Medium (1946) ist er einer der am meisten gespielten Komponisten des späteren 20. Jahrhunderts. Weitere Werke aus dieser Zeit sind etwa The Telephone (UA: New York, 1947) und The Consul (UA: Philadelphia, 1950), das heute als das bedeutendste seiner Werke gesehen wird. Für den NBC komponierte er 1951 Amahl and the Night Visitors, das in den Vereinigten Staaten lange Zeit jedes Jahr zu Weihnachten ausgestrahlt wurde. Eine Bühnenfassung des Werkes feierte im folgenden Jahr in Bloomington Premiere.

Sechs Jahre später rief er im italienischen Ort Spoleto (Umbrien) das „Festival dei due Mondi (Festspiele zweier Welten)“ ins Leben, welches sich durch die Entdeckung längst vergessener Opern und neuerer Werke profilierte, ab 1977 gab es das Festival auch in Charleston (South Carolina, USA), 1986 auch in Melbourne (Australien), das heute als Melbourne International Arts Festival weiterlebt. Menotti übergab die Festivalleitung 2001 seinem Adoptivsohn Francis Menotti und wurde Ehrenpräsident. Francis hatte nicht das Charisma des Vaters. Charleston lehnte ihn als künstlerischen Leiter ab und machte sich selbständig, in Spoleto wurde Francis nach dem Tod Menottis und der Gründung einer Festival-Stiftung im Jahr 2008 von deren Direktorium abgesetzt. Menotti selbst übernahm 1993 für zwei Jahre auch die Leitung des Opernhauses in Rom.

Seine Oper Goya, die den berühmten spanischen Maler Francisco de Goya zum Vorbild hat, entstand extra für den spanischen Tenor Plácido Domingo, von dem er 1977 den Auftrag dafür bekam. Sie wurde 1986 in Washington (D.C.) uraufgeführt und für eine Aufführungsserie im Sommer 2004 am Theater an der Wien in Wien der jetzigen Stimmlage Domingos angepasst.

Menotti war zudem als Opernregisseur tätig. So inszenierte er 1973 an der Pariser Oper La Bohème von Giacomo Puccini oder 1981 an der Wiener Staatsoper La Cenerentola von Gioachino Rossini.

Sein langjähriger Lebensgefährte war der Komponist Samuel Barber.[1] Menotti starb in Monte Carlo am 1. Februar 2007 im Alter von 95 Jahren.

Musikalische Ästhetik

Menotti gehört zu den Traditionalisten, setzt auf die Dur/Moll-Tonalität und daraus abgeleitete, periodisch überschaubare Strukturen, die stets eingängig bleiben und von kalkulierter Wirkung sind. In der Tradition Giacomo Puccinis ist seine Melodiebildung kantabel und fließend.

Für die Bühnenwerke nutzt er eine knappe, effektvolle und bühnendramatisch reizvolle Tonsprache, die Einflüsse von Kurt Weill und seinem Freund Samuel Barber zeigt. Die Verwendung meist gegenwartsbezogener Vorlagen gab diesen musikalischen Mitteln einen zusätzlichen Reiz, so dass seine Werke von frühem Erfolg begleitet waren.

Die Musikkritik jedoch warf ihm, verstärkt seit Ende der 1960er Jahre vor, "sensationalist and weak" (effekthascherisch und schwach) zu sein (Joseph Kerman).

Werke

Opern

Darüber hinaus verfasste Gian Carlo Menotti das Libretto zu Samuel Barbers Oper Vanessa

Orchesterwerke

  • Konzert für Klavier und Orchester F-Dur
  • Apocalisse, Symphonische Dichtung (1951)
  • Konzert für Violine und Orchester (1952)
  • Fantasia for Cello and Orchestra (1975)
  • Symphonie Nr. 1 a-Moll The Halcyon (1976)
  • Konzert für Kontrabass und Orchester (1983)

Kammermusik

  • Trio für Violine, Klarinette und Klavier (1996)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andante:Gian Carlo Menotti at 90

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