- Gildo (Feldherr)
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Gildo († 398) war ein spätrömischer Offizier und Usurpator.
Gildo war der Sohn des romanisierten Königs Nubel von Mauretanien und hatte eine Tochter namens Salvina. 373 diente er unter dem älteren Theodosius, dem Vater des späteren Kaisers Theodosius I., in Africa und kämpfte in diesem Zusammenhang erfolgreich gegen seinen eigenen Bruder Firmus, der durch den Statthalter Romanus in den Aufstand gegen die römische Regierung getrieben worden war.[1]
Seit 386 fungierte Gildo in Africa als Militärbefehlshaber (comes Africae), wobei er auf der Seite des Magnus Maximus gegen den legitimen Westkaiser Valentinian II. agierte. Religionspolitisch unterstützte er die Donatisten. Gildo gelang es im Laufe der Zeit, eine quasi unabhängige Stellung in Africa zu behaupten. Bereits 394 hatte er Kaiser Theodosius seine Unterstützung im Kampf gegen den Usurpator Eugenius verweigert. Diese Situation war auf Dauer nicht hinnehmbar, da die reiche und stark urbanisierte Provinz auch die Kornkammer Roms war und Gildo die Getreideversorgung nach Belieben drosseln konnte.
Als es nach der Reichsteilung von 395 immer mehr zu Spannungen zwischen beiden Reichsteilen kam, erhob sich Gildo 397 gegen den weströmischen Kaiser Honorius, taktierte offen mit der oströmischen Regierung und stoppte die Getreidelieferungen nach Italien. Daraufhin ging der mächtige weströmische Heermeister Stilicho gegen ihn vor. Gildo wurde zum Staatsfeind erklärt, und eine weströmische Armee unter Gildos Bruder Mascezel, dessen Kinder von Gildo ermordet worden waren, marschierte in Africa auf. Gildo unterlag in der Schlacht von Tabraca am 31. Juli 398 und wurde hingerichtet. Seine Güter wurden konfisziert, was offenbar eine derart umfangreiche Aufgabe war, dass eigens dafür der Posten des comes Gildoniaci patrimonii geschaffen werden musste. Die Provinz Africa wurde wieder der weströmischen Regierung unterstellt. Stilicho ließ zudem auch Mascezel beseitigen.
Der berühmte Dichter Claudian verfasste über den Krieg gegen Gildo ein gleichnamiges, allerdings unvollendetes Werk (de bello Gildonico). Darin wird Gildo als tyrannus bezeichnet, was in spätrömischer Zeit auch als Synonym für Usurpator galt. Dennoch war dies eher propagandistischen Zwecken geschuldet.[2] Gildo beabsichtigte zwar eine quasi-unabhängige Stellung zu behaupten – dies sollte aber im Verbund mit der (ost-)römischen Regierung geschehen.
Literatur
- Alan Cameron: Claudian. Poetry and Propaganda at the Court of Honorius. Oxford 1970, S. 93ff.
- Arnold Hugh Martin Jones, John Martindale, John Morris: The Prosopography of the Later Roman Empire. Bd. 1, Cambridge 1971, S. 395f.
Anmerkungen
- ↑ Zum Ende des Firmus siehe Ammianus Marcellinus 29,5.
- ↑ Claudian, Gild. 5f. Vgl. zur Interpretation Cameron, Claudian, speziell S. 102f.
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