- Alexander von Abonuteichos
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Alexander (eigentlich Alexandros) aus Abonuteichos (* um 105; † um 175) war ein antiker Priester und Mystiker. Anknüpfend an den schon vorhandenen Asklepios-Hygieia-Kult und in Nachahmung des Kultes in Eleusis gründete der Schüler des Neupythagoreers Apollonius von Tyana um 150 das Glykon-Orakel in der paphlagonischen Stadt Abonuteichos.
Sein Kult des Neos Asklepios, der menschenköpfigen Schlange Glykon, breitete sich bis nach Rom, in den Donauraum und nach Syrien aus. Geprägt war der Kult von Verrätselung, dem Auftritt eines Propheten, kultischem Schweigen und Mysterienfesten. Berüchtigt war der Kult für seine „Wegbietung“: „Hinaus die Christianer, hinaus die Epikureer“ (Lukian, Alex. 38). Lukian von Samosata, der Alexandros’ Lebensgeschichte schrieb, beschrieb diesen als zwar intelligenten, aber skrupellosen Scharlatan, der die Blüte des Orakelwesens im 2. Jahrhundert für seinen eigenen Gewinn ausnutzte. Sein nach 180 verfasstes Werk ist ein Pamphlet gegen Alexandros, das sich, getragen von äufklärerischem Pathos, bemüht,den Betrüger zu entlarven. Dabei ermöglicht Lukian auch Einblicke in die Trickkiste eines religiösen Scharlatans. So beschreibt er, auf welche Weise Alexandros seine menschenköpfige Schlange gestaltet, inszeniert und sprechen lässt. Trotz der Bemühungen Lukians bestand der Kult noch bis Mitte des 3. Jahrhunderts.
Alexandros unterhielt gute Verbindungen nach Rom, die dazu führten, dass er während der Regentschaft des Antoninus Pius die Stadt seines Kultes Abonuteichos in Ionopolis umbenennen konnte. Auch die Münzprägung war unter Antoninus Pius, Caracalla und Maximinus Thrax erlaubt. Motiv war die weissagende Schlange. Der Kult wurde nach Alexandros’ Tod ohne das Orakel, aber mit Alexandros als verehrtem Heros fortgeführt.
Literatur
Weblinks
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