Gladow

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Werner Gladow (* Mai 1931 in Berlin; † 5. Dezember 1950 in Frankfurt (Oder)) war der jugendliche Chef der berüchtigten Berliner Gladow-Bande.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Werner Gladow, Sohn eines Schlachters aus Berlin-Friedrichshain, betätigte sich 16-jährig zunächst als Schwarzhändler am Alexanderplatz. Durch Kinobesuche und Kriminalromane angeregt, träumte er von einem Leben à la Al Capone, reich und gefürchtet bei seinen Gegnern. Seinem Vorbild näherte er sich später auch modisch durch Tragen von schwarzen Maßanzügen, Maßschuhen und weißen Krawatten an. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs scharte Gladow eine Gruppe von Jugendlichen um sich und begann mit kleineren Diebstählen. Von seinen Kumpanen wurde er Doktorchen genannt, da er die Tertia einer Berliner Oberschule absolviert hatte.

Sein Erfolgsrezept bestand darin, dass er Überfälle im West-Teil der Stadt verübte und dann in den Ost-Teil flüchtete, an dessen Sektorengrenze die ihn verfolgende West-Berliner Polizei die Verfolgung abbrechen musste. Das nächste Mal verübte er einen Überfall im Ost-Teil und flüchtete sich in eine angemietete Wohnung oder auf ein Trümmergrundstück im Westen. Dieses Treiben wurde von manchen Erwachsenen und der Presse des Kalten Kriegs anfänglich sogar mit Sympathie verfolgt. Gladow begann daraufhin seine Überfälle auch für die Medien zu inszenieren und sogar „Visitenkarten“ am Tatort zu hinterlassen. Die Bande wuchs von 10 auf zeitweise 27 Mitglieder und beschaffte sich Waffen, z.B. bei einem Überfall auf eine Streife der Volkspolizei. Damit bestritt sie Banküberfälle, bei denen die ersten Schwerverletzten und auch zwei Tote zu beklagen waren, was letztlich zu einem Stimmungsumschwung in der Groß-Berliner Bevölkerung führte.

Gerade 18 Jahre alt, wurde er von einem gefassten Bandenmitglied verraten. Von Beamten in der elterlichen Wohnung - Schreinerstraße, Friedrichshain - gestellt, konnte Gladow erst nach einem legendären, etwa einstündigen Feuergefecht mit der Volkspolizei verhaftet werden. Seine Mutter warnte ihn laut mit dem Ruf Kriposchweine! vor den eindringenden Beamten, Gladow wiederum schoss mit zwei Pistolen gleichzeitig in beiden Händen auf die Polizisten. Seine Mutter half ihm, die Pistolen nachzuladen und die Schüsse zu dirigieren. Gladow konnte dann überwältigt werden, nachdem ihn ein Beinschuss kampfunfähig gemacht hatte. In einem Aufsehen erregenden Prozess wurde Werner Gladow zusammen mit zwei weiteren Bandenmitgliedern 1950 zum Tode verurteilt und in Frankfurt (Oder) hingerichtet. Angeblich klemmte zunächst das Fallbeil und blieb im Hals des vor Schmerzen schreienden 19-jährigen stecken. Der dritte Anlauf war letztlich erfolgreich. Dem Vernehmen nach fiel der Staatsanwalt während dieser Hinrichtungsprozedur in Ohnmacht.

Dies und Das

Das Leben Gladows wurde mehrfach verfilmt, unter anderem von dem Dichter-Regisseur Thomas Brasch in dem Spielfilm Engel aus Eisen (BRD, 1980). Der Film zeichnet ein realistisches Bild des damaligen Trümmer-Berlin. Vor allem das verdunkelte West-Berlin zu Zeiten der Berliner Luftbrücke bedeutete für die Gladow-Bande einen idealen Ort für Raubzüge. Der Film ist unterlegt mit dem ständigen, über der Stadt liegenden Brummen der Rosinenbomber, die im Abstand von 3 Minuten landeten, ihre Ladung löschten und dann wieder aufstiegen, um neue Hilfsgüter heranzuschaffen.

Literatur

  • Wolfgang Mittmann: Gladow-Bande. Die Revolverhelden von Berlin, Verlag Das Neue Berlin 2003, ISBN 3-360-01228-3
  • Peter Niggl, Hari Winz: Tod in Berlin. Kriminalfälle aus der Metropole, Eulenspiegel-Verlag 2001, ISBN 978-3360007896
  • Bernd Oertwig: Großstadtwölfe, Verlag Ullstein, 1981.
  • Gerald Endres: Die Gladow-Bande - Chicago in Berlin. In: Helfried Spitra (Hrsg.): Die großen Kriminalfälle. Piper Verlag GmbH, München 2003, S. 11–35.

Weblinks


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