Gladys Knight

Gladys Knight
Gladys Knight bei einem Auftritt auf der USS Ranger im November 1981

Gladys Knight (* 28. Mai 1944 in Atlanta, Georgia) ist eine US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Schon mit vier Jahren sang Gladys im Kirchenchor, und bereits mit acht Jahren gründete sie ihre Band „The Pips“, bestehend aus ihrem Bruder Merald „Bubba“, ihrer Schwester Brenda und zwei Cousins, Ed Patten (der im Februar 2005 nach einem Schlaganfall starb) und William Guest. Der Name „The Pips“ leitete sich vom Namen ihres damaligen Managers James „Pip“ Wood ab, der ebenfalls ihr Cousin war.

Die erste Plattenveröffentlichung von „The Pips“ erschien 1957 und hieß Whistle My Love, war aber nicht sehr erfolgreich. Anfang der 60er Jahre kamen dann (nach Änderung des Namens zu „Gladys Knight and the Pips“) die ersten Erfolge mit Every Beat of my Heart, Letter Full of Tears und Giving Up. Der große Erfolg stellte sich erst mit dem Wechsel des Plattenlabels zu Motown ein. Dort sorgten sie für einen beständigen Erfolg, obwohl sie niemals so bekannt wurden wie beispielsweise The Supremes, Marvin Gaye oder The Temptations, die zur gleichen Zeit bei Motown erfolgreich waren. Dies führte Knight darauf zurück, dass bei Motown ein "Kasten-System" herrschte: "Und schließlich gab es noch die Knechte am unteren Ende der Leiter. Zu denen haben wir gehört. Wir galten als Unruhestifter", sagte die Sängerin in einem Interview mit der Süddeutschen.[1]

Gladys Knight & The Pips erreichten 1967 Platz 2 der US-Pop-Charts mit der Originalversion von I Heard It Through the Grapevine, bevor Marvin Gayes Version ein Jahr später Nummer 1 wurde. Während ihrer Zeit bei Motown machte die Band den Chef der Plattenfirma, Berry Gordy, auf eine talentierte Kinderband namens The Jackson Five aufmerksam, die kurze Zeit später von Motown unter Vertrag genommen wurde und ebenfalls Musikgeschichte schrieb.

Die größten Erfolge hatten Gladys Knight and the Pips in den Jahren 1973 bis 1974 nach erneutem Wechsel des Labels zu Buddah Records. In dieser Zeit erschien auch Midnight Train to Georgia, ihr einziger Nummer-1-Hit in der Billboard Top 40.

Gladys Knight tritt heute ohne „The Pips“ auf und hatte ihren letzten großen Solohit mit Licence to Kill, dem Titelsong des gleichnamigen James-Bond-Films war. Diese Platte erreichte 1989 Platz 3 in Deutschland.

Ihr 1991 erschienenes Album Good Woman ist nicht ihr erstes Soloalbum. Bereits 1978 und 1979 veröffentlichte sie ohne großen Erfolg zwei Alben bei Buddha Records und Columbia Records. Ihr grammynominiertes Album Just For You von 1994 enthält eine bekannte Live-Cover-Version von End of the Road.

Das größte Publikum ihrer Karriere hatte Knight, als sie 1996 bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Atlanta den Song Georgia on My Mind sang. Ebenfalls 1996 wurde Gladys Knight mit ihrer Band in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[2] Im selben Jahr sang Knight zusammen mit Chaka Khan und den jungen Kolleginnen Tamia und Brandy den Song Missing You aus dem Film Set It Off und platzierte sich zum ersten Mal seit mehreren Jahren wieder in den amerikanischen Pop-Charts. 1997 sang sie im Weißen Haus vor Präsident Clinton, das Konzert wurde im Fernsehen übertragen. 1998 veröffentlichte Knight das Album Many Different Roads mit spirituell angehauchten Soul- und Gospelsongs.

Ihre CD At Last aus dem Jahr 2001 wurde mit einem Grammy Award als beste traditionelle R&B-Platte ausgezeichnet. Ihr Duett mit Ray Charles Heaven Help Us All erhielt 2004 den Grammy als bestes Gospellied. Etwa gleichzeitig brachte Knight ihre zweite Gospel-CD One Voice mit dem von ihr 2002 in Las Vegas gegründeten Gospelchor Saints Unified Voices heraus. One Voice erreichte Platz 2 in den US-Gospel-Charts und wurde 2005 mit einem Grammy für den besten Gospelchor oder Choralbum belohnt. Der nichtkommerzielle Chor besteht vollständig aus Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, der auch Gladys Knight seit 1997 angehört. Von 1997 bis 2006 hatte Knight eine Show im Hotel Flamingo Las Vegas. Nach dem Ende des Vertrags mit dem Casino machte Knight zwei kleine Tourneen durch England (2006) und Südafrika (2007).

2006 erschien mit Before Me eine Hommage an ihre Vorbilder Ella Fitzgerald, Billie Holiday und andere Jazz-Größen sowie A Christmas Celebration mit den Saints Unified Voices.

2009 sang sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf der Beerdigung von Michael Jackson. Von dessen Bruder Tito Jackson wurde sie auf ihrer England-Tournee Midnight Train to Love im Oktober des gleichen Jahres begleitet.

Gladys Knight ist die Tante der im Jahre 2001 durch einen Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Sängerin Aaliyah.

Schauspiel und Moderation

Als Schauspielerin war Gladys Knight beispielsweise in den Filmen 20 Bucks und Hollywood Cops sowie in den Fernsehserien Charlie and Company und New York Undercover zu sehen. 2003 moderierte sie die Talentshow American Juniors, nachdem sie bei American Idol als Gast-Jurymitglied tätig gewesen war.

Sonstiges

Sie ist Mitbesitzerin und Betreiberin des Restaurants Gladys and Ron in Atlanta, dessen Spezialität frittierte Hähnchenstücke mit süßen Waffeln (Chicken and Waffels) sind.

Diskografie (Solo)

Alben

  • 1978: Miss Gladys Knight (Buddah)
  • 1979: Gladys Knight (Columbia)
  • 1991: Good Woman (MCA)
  • 1994: Just for You (MCA)
  • 1998: Many Different Roads (MCA)
  • 2001: At Last (MCA)
  • 2005: One Voice (mit Saints Unified Voices) (Many Roads)
  • 2006: A Christmas Celebration (mit Saints Unified Voices) (Many Roads)
  • 2006: Before Me (Verve)

Auswahl von Solo-Aufnahmen

Filmografie

  • Unbeatable Harold, USA 2005
  • Hollywood Cops, USA 2003
  • Twenty Bucks - Geld stinkt nicht oder doch?, USA 1993
  • Desperado (TV), USA 1987
  • An Enemy Among (TV), USA 1987
  • Uptown: A Tribute to the Apollo Theatre (TV), USA 1980
  • Alaskaträume, USA 1976

Einzelnachweise

  1. Gladys Knight im Süddeutsche-Interview: “Motown war der heißeste Laden im Musikgeschäft”
  2. Rock and Roll Hall of Fame Gladys Knight & the Pips in der Rock and Roll Hall of Fame

Weblinks


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