Ella Fitzgerald

Ella Fitzgerald
Ella Fitzgerald, 1940 (Foto Carl van Vechten)
Ella Fitzgerald, November 1946.
Fotografie von William P. Gottlieb.
Ella Fitzgerald 1975 während eines Konzerts in Köln

Ella Jane Fitzgerald (* 25. April 1917[1] in Newport News, Virginia; † 15. Juni 1996 in Beverly Hills, Kalifornien) war eine amerikanische Jazz-Sängerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ella Fitzgerald wuchs in Yonkers in der Nähe von New York auf und war seit ihrem vierzehnten Lebensjahr als Vollwaise auf sich allein gestellt. Ihr Debüt als Sängerin gab sie mit sechzehn im legendären Apollo Theater in Harlem; das Apollo Theater veranstaltete regelmäßige Amateurwettbewerbe, von denen sie einen gewann. Ursprünglich wollte sie bei diesem Talentwettbewerb als Tänzerin antreten; als der Moment des Auftritts gekommen war, zitterten ihr jedoch vor Aufregung so die Beine, dass sie stattdessen ein Lied sang.[2] Fitzgerald wurde daraufhin 1935 von Chick Webb in seine Big Band engagiert. 1936 nahmen sie mit „Love and Kisses“ eine erste Platte auf; 1938 hatten sie einen Nummer-Eins-Hit: Das fröhliche A Tisket A Tasket – eigentlich ein Kinderlied – machte sie mit Chick Webb zum Star.[3][4] Ein weiterer Nummer-eins-Hit gelang ihr mit Into Each Life Some Rain Must Fall im Jahre 1944. Fitzgerald konnte sich sowohl in den Pop-, als auch in R&B- und Country-Charts der USA platzieren.

Als Chick Webb 1939 starb, übernahm sie zunächst die Band, die nun unter dem Namen Ella Fitzgerald and Her Famous Orchestra auftrat. Da Ella Fitzgerald aber keine Noten lesen konnte, taugte sie nicht als Bandleaderin. So begann sie 1941 ihre Solokarriere und entwickelte sich zu einer der größten Jazzsängerinnen. 1946 tourte sie mit Dizzy Gillespie und trat bei Jazz at the Philharmonic auf. Nach einem Auftritt im Film „Pete Kelly’s Blues“ 1955 ging sie zu Verve Records. Ihr Repertoire reichte von Swing über Bebop, Blues, Bossa Nova, Samba, Gospel und Hip-Hop bis zu verjazzten Weihnachtsliedern. Oft wurde sie die First Lady of Song genannt. Ihr Markenzeichen war eine Gesangsart, die sie mitentwickelte und zu Weltruhm verhalf: der Scatgesang. Charakteristisch ist der jugendliche Charme ihrer Stimme und ihre bis heute unübertroffene Leichtigkeit der Phrasierung, welche es ihr erlaubte, mit einem beachtlichen Stimmumfang von drei Oktaven wie ein Jazz-Instrumentalist zu improvisieren.

Zu Fitzgeralds herausragenden Schallplatteneinspielungen zählen ihre Songbooks der wichtigsten amerikanischen Komponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, denen sie damit Denkmäler setzte und allen nachfolgenden Sängerinnen Lehrbücher für die perfekte Interpretation der jeweiligen Songs gab.

Im folgenden eine Auflistung ihrer klassischen Songbooks für das Label Verve und die dazugehörigen Arrangeure:

Für andere Plattenfirmen nahm sie später ebenfalls Songbooks auf, unter anderem erneut mit Liedern der Gebrüder Gershwin sowie Cole Porter und Antônio Carlos Jobim. Kolleginnen wie Sarah Vaughan oder Dinah Washington folgtem ihrem Beispiel und nahmen ebenfalls Songbooks auf. Eine weitere bedeutende Einspielung Fitzgeralds gibt es von Gershwins Oper Porgy and Bess, die sie gemeinsam mit Louis Armstrong aufnahm. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Live-Einspielungen der Konzerte von Fitzgerald, die zeigen, dass es keinen Unterschied zwischen einem Studio- oder Livegig bei ihr gab. Die einzigen qualitativen Unterschiede bestehen bei der Aufnahmetechnik. Sie gewann insgesamt 13 Grammys; 1987 wurde sie mit der National Medal of Arts ausgezeichnet.

Sie litt lange Jahre an Diabetes, der gegen Ende ihres Lebens zur Erblindung führte. Eine weitere Folge der Krankheit war die Amputation beider Unterschenkel im Jahre 1993. Drei Jahre später verstarb sie als eine der wichtigsten Jazzsängerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie liegt auf dem Inglewood Park Cemetery in Inglewood bei Los Angeles begraben.

Privat

Fitzgerald war mindestens zweimal verheiratet. Ihre erste Ehe schloss sie 1939[5] – andere Quellen sprechen von 1941[6] – mit dem Hafenarbeiter und Kleinkriminellen Benjamin „Benny“ Kornegay, der ihr und ihrer Band als eine Art männlicher Groupie auf Schritt und Tritt folgte. Als sie nach kurzer Ehe von den kriminellen Verwicklungen ihres Mannes erfuhr, ließ sie die Ehe annullieren. Ihr zweiter Ehemann war von 1946 bis 1952 – andere Quellen nennen wiederum abweichende Daten, wie z. B. 1947–1953 oder 10. Dezember 1947 – 1952 – der Bassist Ray Brown, mit dem sie ein Kind, Ray Brown jr., adoptierte. 1957 kursierten Berichte in der skandinavischen Presse, sie hätte den jungen Norweger Thor Einar Larsen heimlich geheiratet.[7]

Diskografie (Auswahl)

  • 1938 – A-Tisket, A-Tasket (erster Single-Hiterfolg mit Chick Webb)
  • 1950 – Ella Sings Gershwin
  • 1954 – Lullabies of Birdland
  • 1954 – Songs in a Mellow Mood
  • 1955 – Songs from “Pete Kelly’s Blues”
  • 1955 – The First Lady Of Song (Decca)
  • 1956 – Sings the Cole Porter Songbook Vol. 1 und Vol. 2
  • 1956 – Ella and Louis
  • 1956 – Sings the Rodgers and Hart Songbook
  • 1957 – Ella and Louis Again
  • 1957 – Sings the Duke Ellington Songbook
  • 1957 – Ella Fitzgerald at the Opera House
  • 1957 – Like Someone in Love
  • 1957 – Porgy and Bess
  • 1958 – Ella Fitzgerald and Billie Holiday at Newport
  • 1958 – Ella Swings Lightly
  • 1958 – Ella Fitzgerald Sings the Irving Berlin Songbook
  • 1959 – Sings the George and Ira Gershwin Song Book
  • 1960 – Ella Fitzgerald sings Songs from the Soundtrack of Let No Man Write My Epitaph
  • 1960 – Ella in Berlin: Mack The Knife
  • 1960 – Ella Wishes You a Swinging Christmas
  • 1961 – Ella Fitzgerald Sings the Harold Arlen Songbook
  • 1962 – Ella Swings brightly with Nelson
  • 1962 – Ella Swings gently with Nelson
  • 1963 – Ella Sings Broadway
  • 1963 – Ella Fitzgerald Sings the Jerome Kern Songbook
  • 1963 – On the Sunny Side of the Street – Ella and Basie
  • 1963 – These Are the Blues (Verve)
  • 1964 – Hello, Dolly! (Verve)
  • 1964 – Ella Fitzgerald Sings the Johnny Mercer Songbook
  • 1965 – Ella at Duke’s Place
  • 1965 – Ella in Hamburg (Verve)
  • 1967 – Whisper Not
  • 1967 – Brighten the Corner (Capitol Records)
  • 1967 – Ella Fitzgerald’s Christmas (Capitol Records)
  • 1968 – 30 by Ella (Capitol Records)
  • 1968 – Misty Blue (Capitol Records)
  • 1969 – Sunshine of Your Love (Capitol Records)
  • 1969 – Ella (Reprise Records)
  • 1970 – Things Ain't What They Used to Be (And You Better Believe It) (Reprise Records)
  • 1972 – Ella Loves Cole (Atlantic Records)
  • 1973 – Newport Jazz Festival: Live at Carnegie Hall (Columbia Records)
  • 1974 – Ella in London (Pablo)
  • 1974 – Ella and Oscar (Pablo)
  • 1975 – At the Montreux Festival (Pablo)
  • 1978 – Dream Dancing
  • 1980 – Ella Abraça Jobim | Ella Fitzgerald Sings the Antonio Carlos Jobim Songbook
  • 1990 – All That Jazz

Rezeption

  • Die Version 2.1 „Ella“ der beliebten Blogsoftware Wordpress ist Ella Fitzgerald gewidmet.
  • Das Lied Ella elle l’a von France Gall (im Jahr 1988 auf Platz 1 der deutschen Hitparade) ist eine Hommage an Ella Fitzgerald.
  • Ella Fitzgerald und andere berühmte Musiker wurden in dem Song Back In The Day von Christina Aguilera verewigt.
  • Into each life some rain must fall, das Ella Fitzgerald mit den Ink Spots aufnahm, wird im Videospiel Fallout 3 von der fiktiven Radiostation 'Galaxy News Radio' gespielt.

Literatur

Weblinks

 Commons: Ella Fitzgerald – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. In älteren Enzyklopädien wird 1918 angegeben. Das Geburtsjahr 1917 wird hier nach den Forschungen von Stuart Nicholson zu seiner Biographie Ella Fitzgerald- The First Lady of Jazz, Scribners 1993 verwendet.
  2. Auch einige andere Jazzsängerinnen wie Sarah Vaughan sind bei solchen Wettbewerben entdeckt worden.
  3. Steve Hawtin u. a.: Songs from the Year 1938; The World’s Music Charts auf tsort.info; abgerufen am 15. Juni 2011
  4. Gary Giddins: Visions of Jazz: The First Century. Oxford University Press 200, ISBN 9780195132410, S. 142 (eingeschränkte Online-Version in der Google Buchsuche-USA)
  5. The Estate of Ella Fitzgerald: Fast Facts.
  6. imdb.com: Biography for Ella Fitzgerald. The Biography Channel website (A&E Television Networks): Notable Biography Ella Fitzgerald
  7. Ella Fitzgerald, the Voice of Jazz, Dies at 79; Meldung in der New York Times vom 16. Juni 1996.



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ella Fitzgerald — Saltar a navegación, búsqueda Ella Fitzgerald fotografiada por Carl Van Vechten, 1940 Ella Jane Fitzgerald (Newport News, 25 de abril de 1917 Beverly Hills, 15 de junio de 1996), conocida como Ella Fitzgerald y apodada Lady Ella …   Wikipedia Español

  • Ella Fitzgerald — (25 de abril de 1917 15 de junio de 1996), también conocida como Lady Ella, fue una de las cantantes de Jazz más importantes de la historia, llegando a ganar trece premios Grammy. Estaba dotada de una voz con un rango vocal de tres octavas y una… …   Enciclopedia Universal

  • Ella Fitzgerald — er en af jazzens betydeligste sangerinder (1918 96). Hun begyndte sin karriere allerede som 16 årig med Chick Webbs orkerster, som hun overtog ved hans død i 1939. Hun blev siden solist og har lavet talrige plader med blandt andet Louis Armstrong …   Danske encyklopædi

  • Ella Fitzgerald — Infobox musical artist Name = Ella Fitzgerald Img capt = photo by Carl Van Vechten, 1940 Background = solo singer Birth name = Ella Jane Fitzgerald Alias = First Lady of Song; Lady Ella Born = birth date|mf=yes|1917|4|25 Newport News, Virginia, U …   Wikipedia

  • Ella Fitzgerald — Pour les articles homonymes, voir Fitzgerald. Ella Fitzgerald Nom …   Wikipédia en Français

  • Ella Fitzgerald — noun United States scat singer (1917 1996) • Syn: ↑Fitzgerald • Instance Hypernyms: ↑singer, ↑vocalist, ↑vocalizer, ↑vocaliser * * * Ella Fitzgerald …   Useful english dictionary

  • Ella Fitzgerald Sings the George and Ira Gershwin Songbook — Ella Fitzgerald Sings the George and Ira Gershwin Songbook …   Википедия

  • Ella Fitzgerald Live at Mister Kelly’s — Ella Fitzgerald Live at Mister Kelly’s …   Википедия

  • Ella Fitzgerald Sings Songs from “Let No Man Write My Epitaph” — Ella Fitzgerald Sings Songs from “Let No Man Write My Epitaph” …   Википедия

  • Ella Fitzgerald Sings Sweet Songs for Swingers — Ella Fitzgerald Sings Sweet Songs for Swingers …   Википедия

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”