Glezos

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Manolis Glezos (griechisch Μανόλης Γλέζος, * 9. September 1922 in Aperathos (Apiranthos) /Naxos) ist ein linksgerichteter griechischer Politiker und Autor. Bekannt wurde er als Widerstandskämpfer gegen die deutsche Besatzung.

Manolis Glezos 2007

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Im Alter von 12 Jahren zog Glezos mit seiner Familie von Naxos nach Athen. Er studierte ab 1940 an der Wirtschaftsuniversität Athen.

Zweiter Weltkrieg

1939 wirkte Glezos noch als Schüler an der Gründung einer antifaschistischen Jugendgruppe mit, die sich gegen die italienische Besatzung des Dodekanes und die Diktatur von Ioannis Metaxas wandte. Zu Kriegsbeginn wurde seine Bewerbung zur griechischen Armee aus Altersgründen abgelehnt. Dafür arbeitete er als Freiwilliger für das griechische Wirtschaftsministerium. Während der deutschen Besatzung Griechenlands arbeitete er für das Rote Kreuz , war daneben aber im griechischen Widerstand aktiv.

Am 30. Mai 1941 erklomm er zusammen mit Apostolos Santas die Akropolis und riss die dort seit der deutschen Einnahme von Athen am 27. April 1941 gehisste Hakenkreuzfahne herunter. Diese erste Widerstandshandlung in Griechenland, durch die Glezos ein antifaschistischer Held wurde, war ein Fanal, das viele Griechen zum Widerstand anregte. Glezos und Santas wurden in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Am 24. März 1942 wurde Glezos verhaftet und von der deutschen Besatzungstruppe gefangen gehalten und gefoltert. Infolge der Behandlung erkrankte er schwer an Tuberkulose. Am 21. April 1942 wurde er von italienischen Besatzungstruppen verhaftet und drei Monate lang gefangen gehalten. Am 7. Februar 1944 wurde er wieder verhaftet, diesmal von griechischen Kollaborateuren. Er verbrachte weitere siebeneinhalb Monate im Gefängnis, bis er am 21. September fliehen konnte.

Bürgerkrieg und Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Krieges übernahm Glezos 1945 die Leitung der kommunistischen Zeitung Rizospastis. Drei Jahre später wurde er inhaftiert und wegen Pressedelikten 28 Mal angeklagt. Am 3. März 1948 wurde Glezos zum Tode verurteilt. Wegen internationaler Proteste wurde das Urteil nicht vollstreckt, sondern 1950 in lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt. 1951 wurde Glezos – weiterhin in Haft – auf der Liste der Vereinigung der Demokratischen Linken (EDA) in das griechische Parlament gewählt. Nach seiner Wahl trat er in den Hungerstreik, um die Freilassung der anderen EDA-Abgeordneten zu erreichen, die in Haft oder auf Inseln verbannt waren. Nach der Freilassung sieben verbannter Abgeordneter beendete er den Hungerstreik. Im Juli 1954 wurde er aus der Haft entlassen. Am 5. Dezember 1958 wurde er erneut verhaftet und (wie zahlreiche Linke in den Zeiten des Kalten Krieges) wegen Spionage verurteilt. Seine Freilassung am 15. Dezember 1962 erfolgte aufgrund der öffentlichen Empörung in Griechenland und im Ausland. Während der zweiten Periode seiner Gefangenschaft nach dem Krieg wurde Glezos 1961 als Abgeordneter der EDA wiedergewählt.

Militärdiktatur 1967 bis 1974

Beim Militärputsch am 21. April 1967 wurde Glezos ebenso wie die anderen führenden Politiker um zwei Uhr nachts verhaftet. Während der Herrschaft der Obristen unter Georgios Papadopoulos war er bis 1971 weitere vier Jahre in Haft und Verbannung.

Insgesamt erlitt Manolis Glezos aufgrund politischer Verfolgung elf Jahre und vier Monate Gefangenschaft und vier Jahre und sechs Monate Exil.

Seit 1974

Nach der Wiederherstellung der Demokratie in Griechenland 1974 beteiligte sich Glezos am Wiederaufbau der Vereinigung der Demokratischen Linken (EDA). Bei den Wahlen 1981 und 1985 wurde er auf der Liste der PASOK ins Parlament gewählt. 1984 wurde er ebenfalls auf der Liste der PASOK als Abgeordneter des Europäischen Parlaments gewählt. Von 1985 bis 1989 war er Vorsitzender der EDA.

1986 legte er sein Mandat nieder, um an einem basisdemokratischen Modellversuch in der Landgemeinde Aperathos mitzuarbeiten, wo er zum Vorsitzenden des Gemeinderats gewählt wurde. Er beschnitt die Kompetenzen des Rates durch die Einführung einer "Verfassung", die einer örtlichen "Beratenden Versammlung" die Kontrolle über die Gemeindeverwaltung übertrug. Dieses Modell funktionierte einige Jahre, aber längerfristig ließ das Interesse nach und die Versammlung wurde abgeschafft. Neben seiner politischen Arbeit entwickelte Glezos hier auch ein System zur Verhinderung von Überschwemmungen, Bekämpfung der Bodenerosion und zum Schutz des Grundwassers; es beruht auf dem Bau einer Reihe von sehr kleinen Dämmen, die das Wasser in Grundwasserleiter leiten.[1]

Bei den Parlamentswahlen 2000 führte Glezos die Liste des Synaspismos an, eines Zusammenschlusses der radikalen Linken. 2002 gründete er die politische Gruppe "Aktive Bürger", die mit dem Synaspismos und anderen kleineren linken Parteien Teil des Bündnisses SYRIZA ist, und kandidierte für das Amt des Präfekten von Attika.

Glezos setzt sich unter anderem für Entschädigungs- und Wiedergutmachungszahlungen der Bundesrepublik Deutschland an Griechenland und an griechische Opfer des Nationalsozialismus ein. [2]

Publizistisches Werk

Manolis Glezos schrieb seit 1942 Artikel für griechische Zeitungen; ferner war er Herausgeber der Zeitungen Rizospastis und Avgi in den 1950er Jahren.

Er veröffentlichte sechs Bücher auf Griechisch:

  • "Die Geschichte des Buches" (Η ιστορία του βιβλιού, 1974);
  • "Von der Diktatur zur Demokratie" (Από τη δικτατορία στη ∆ηµοκρατία, 1974);
  • "Das Phänomen der Verfremdung in der Sprache" (Το φαινόµενο της αλλοτρίωσης στη γλώσσα, 1977);
  • "Das Gewissen der felsige Erde", (Η συνείδηση της πετραίας γης, 1997).
  • "Hydor, Aura, Nero", (Ύδωρ, Αύρα, Νερό, 2001).
  • "Nationaler Widerstand 1940-1945", (Εθνική Αντίσταση 1940-1945, 2006).

Ehrungen

Schon 1959 ehrte die Post der Sowjetunion Manolis Glezos durch eine Briefmarke, die sein Porträt vor dem Hintergrund der Akropolis zeigt [3]. Er wurde ferner mit dem Internationalen Journalistenpreis 1958, der Goldmedaille Joliot-Curie des Weltfriedensrates 1959 und dem Lenin Friedenspreis 1963 ausgezeichnet.

Für seine Verdienste um Demokratie, Geologie und Linguistik erhielt er 1996 die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät (Abteilung Geologie) der Universität Patras, 2001 die der Aristoteles-Universität Thessaloniki (Abteilung Ingenieurwesen), 2003 die der Nationalen Technischen Universität Athen (Fakultät für Bergbau und Metallurgie) und 2008 die der Philosophische Fakultät der Nationalen und Kapodistrias-Universität Athen.

Auf der Akropolis in Athen erinnert eine Bronzetafel im Bereich des Fahnenmastes an die Heldentat von Glezos und Santas im Jahre 1941.[4]

Einzelbelege

  1. Beschreibung des Modellprojekts
  2. Manolis Glezos: "Ein Unrecht muß gesühnt werden", in: Die Zeit 40/1995
  3. Abbildung bei mlahanas.de
  4. Matt Barett' s Athensguide (englisch, mit Foto der Bronzetafel)

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