Gocart

Gocart
Davide Fore im KF1-Kart (2007)
Karts auf einer Outdoor-Kartsportanlage

Das Kart (auch Go-Kart, in der DDR K-Wagen) ist ein einsitziges, offenes, mit einem Verbrennungsmotor ausgerüstetes Fahrzeug, das in seiner Bauweise an Tretautos angelehnt ist.

Das erste Kart wurde 1956 vom US-amerikanischen Ingenieur Art Ingels gebaut – ausgerüstet mit einem Rasenmähermotor, der über eine Fahrradkette ein Hinterrad antrieb.[1] Ingels, der zuvor bei Kurtis Kraft Rennwagen baute, stieß mit seiner Erfindung auf großes Interesse. Schnell fanden sich Nachahmer des simplen Konzepts und auf Parkplätzen wurden erste Rennen ausgetragen. Bereits 1959 wurden Karts auf der Pariser Automobilausstellung gezeigt und fanden so ihren Weg nach Europa.

Im Kartsport, der in diversen nationalen und internationalen Rennserien ausgetragen wird, erreichen Karts je nach Motorisierung Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h. Leistungsschwächere Varianten bieten aber auch Laien und insbesondere Kindern die Möglichkeit, an den Sport herangeführt zu werden. Daher war und ist der Kartsport für viele Rennfahrer der Einstieg in den Motorsport, unter anderem begannen Michael Schumacher, Ayrton Senna und Alain Prost ihre Rennsport-Karrieren auf der Kartbahn.

Insbesondere nach den Erfolgen von Schumacher in der Formel 1 erfreuten sich Karts auch als Freizeitsport großer Beliebtheit. Es gibt zahlreiche Kartbahnen (häufig auch in Hallen), die auch Nicht-Rennsportlern das Kartfahren ermöglichen. Aufgrund der wenigen Sicherheitsvorkehrungen am Kart – nur wenig Verkleidungen, meist kein Überrollbügel oder Gurt – ist auch dort in der Regel ein Helm Pflicht. Professionelle Kartsportler tragen darüber hinaus die typische, feuerfeste Rennfahrer-Kleidung bestehend aus Overall, Schuhen und Handschuhen.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Chassis

Das Chassis eines Karts besteht aus einem Rund- oder Ovalrohrrahmen aus Stahl. Vorn, an den Seiten und optional auch hinten gibt es Kunststoff-Verkleidungen als Auffahrschutz. Bei leistungsstarken Karts kann ein Heckflügel angebaut werden. Da Karts keine Federung besitzen, muss der Rahmen Stöße aufnehmen können, ohne dabei zu brechen bzw. allzu stark nachzugeben. Die Steifigkeit des Chassis kann durch den Einbau zusätzlicher Stabilisatoren an die Streckenbedingungen angepasst werden.

Typischerweise sitzt der Fahrer mittig, in Spezialausführungen für Ovalkurse auch versetzt. Sehr selten sind zweisitzige Karts. Bei Offroad-Karts (Kartbuggy) kommen Überrollbügel zum Einsatz, im Kartsport wird aber darauf verzichtet.

Motor

Rennkarts des Herstellers PCR (2007)

Der Kart-Motor befindet sich vor der Hinterachse (Mittelmotor), meist leicht versetzt schräg hinter dem Fahrer. Ursprünglich wurden in Karts hauptsächlich Ein-Zylinder-Zweitaktmotoren aus Motorrädern verwendet, entsprechend schreiben auch die meisten Rennserien diese Motoren vor. Insbesondere im Hobbysport kommen aber mittlerweile auch Viertakt-, Wankel- oder Elektromotoren zum Einsatz, darunter Exoten wie Motoren aus Ultraleichtflugzeugen mit über 600 cm³.

Im Kartsport werden in der Regel Motoren mit 60 – 250 cm³ Hubraum eingesetzt. Deren Leistung reicht von 6 PS (gedrosselt, „Bambini“) bis 235 PS bei 1000 ccm (R1-Turbo Motorradmotor auf verlängertem Chassis) beim leistungsstärksten bislang bestätigten Kart („4-Stroke-Superkart“).

Kraftübertragung

Die Kraftübertragung erfolgt vom Motor über eine Kette an die Hinterachse. Durch Auswechseln der Zahnräder an der Achse und am Motor lässt sich die Übersetzung an die Streckenverhältnisse anpassen, bei leistungsstarken Karts kommen drei- bis sechsgängige sequentielle Schaltgetriebe zum Einsatz. In modernen Karts sorgt eine Fliehkraftkupplung dafür, dass der Motor bei langsamer Fahrt oder im Stand nicht ausgeht.

Da Karts kein Differentialgetriebe haben, muss bei Kurvenfahrt ein Hinterrad rutschen. Um die dadurch entstehende Bremswirkung und die Belastung des rutschenden Reifens zu verringern, ist das Chassis so konstruiert, dass das kurveninnere Hinterrad leicht abhebt und so die Bodenhaftung verliert.

Gebremst wird über eine hydraulische Scheibenbremse an der Hinterachse. Auch zusätzliche Front-Scheibenbremsen werden eingesetzt, sind aber in den meisten Rennserien verboten. Betätigt wird die Bremse mit dem linken Fußpedal (rechts befindet sich das Gaspedal).

Kartreifen – in der Regel schlauchlose, luftgefüllte Gummireifen – sind deutlich kleiner als normale Reifen, die Felgen haben meist einen Durchmesser von 5 bis 6 Zoll. Wie in anderen Motorsportarten auch gibt es Slicks, Regenreifen und Intermediates.

Straßenkarts

Kartwagen

Obwohl eigentlich für die Rennstrecke entwickelt, gibt es auch Karts mit Straßenzulassung (auch „Streetkarts“). Nach einer Richtlinie der Europäischen Union (2002/24/EG: Typgenehmigung für zweirädrige oder dreirädrige und leichte vierrädrige Kraftfahrzeuge) gelten diese Karts als motorisierte Kleinstfahrzeuge und können demzufolge für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen werden.[2][3] Da Karts ohne weiteres Höchstgeschwindigkeiten über 60 km/h erreichen, dürfen sie entsprechend auch auf Autobahnen fahren. Bei einer Höchstgeschwindigkeit bis 45 km/h können Straßenkarts als Leichtfahrzeug zugelassen werden (Fahrerlaubnis-Klasse S).

Da Karts aufgrund ihrer geringen Höhe für andere Verkehrsteilnehmer schlecht zu sehen sind und kaum passive Sicherheit gewährleisten, ist diese Regelung umstritten, zumal in Deutschland für diese Fahrzeuge auch keine Helmpflicht besteht, sofern ein Gurt genutzt wird.

Siehe auch

Quellenangaben

  1. http://www.vintagekarts.com/kart1.htm
  2. Bernd Huppertz, Zulassung von Fahrzeugen - Rechtliche Einordnung. Schwerpunkte. Fallbeispiele, 2. Auflage von 2007, Richard Boorberg Verlag, ISBN 3415038475
  3. Abschnitt "Go Karts" im Jahresbericht 2005 des Kraftfahrtbundesamtes.

Weblinks


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