- Gotthard Handrick
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Karl Hermann Gotthard(t) Handrick (* 25. Oktober 1908 in Zeitz; † 30. Mai 1978 in Ahrensburg) war ein deutscher Sportler und Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Handrick trat nach bestandenem Abitur 1929 in die Reichswehr ein. Auf Grund seiner sportlichen Leistungen wurde er zur Sportschule Wünsdorf bei Berlin kommandiert. Er gewann bei den Olympischen Sommerspielen in Berlin 1936 im Modernen Fünfkampf die Goldmedaille. Bis zum Olympiasieg von Lena Schöneborn bei den Olympischen Spielen 2008 hat kein deutscher Athlet in dieser Disziplin mehr eine Platzierung unter den ersten Drei erreicht.
Im Spanischen Bürgerkrieg war er vom 18. Juli 1937 bis zum 10. September 1938 Kommandeur der Jagdgruppe 88 in der Legion Condor[1]. Als Pilot flog er in diesem Bürgerkrieg eine Messerschmitt Bf 109-D, deren Spinner mit den Olympischen Ringen bemalt war[2]. Im Spanischen Bürgerkrieg erzielte er bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1938 fünf Luftsiege[2]. Er wurde mit dem Spanienkreuz in Gold mit Schwertern ausgezeichnet.
Im Zweiten Weltkrieg war er bei der Luftwaffe. Beim Jagdgeschwader 26 war er bereits seit dem 1. Mai 1939, bis zum 24. Juni 1940 als Gruppenkommodore der I. Gruppe im Range eines Majors [1][3]. Nachfolger als Kommandeur der I. Gruppe wurde Kurt Fischer. Handrick war vom 24. Juni bis zum 21. August 1940 Kommodore des Geschwaders, sein Nachfolger dort wurde Adolf Galland[4][5]. Vom 7. Oktober 1940 bis zum 22. Juni 1941 führte er die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 52, die in diesem Zeitraum nach Bukarest-Pipera verlegt worden war und auch die Kämpfe um die Insel Kreta unterstützte[6][7]. Anschließend führte er vom 23. Juni 1941 bis zum 16. Mai 1942 das Jagdgeschwader 77[8]. Dem Jagdgeschwader 5 in Norwegen gehörte er ab dessen Aufstellung 1942 [9] an, zuletzt als Geschwaderkommandeur. Im Juni 1943 wurde er nach Österreich zunächst zur 8. Jagd-Division versetzt[10], dort leitete er unter anderem 1944 als Oberst den Stab des Jagdfliegerführers Ostmark [11]. Zu Beginn des Jahre 1945 gehörte er zum Planungsstab des Unternehmens Bodenplatte[12]. Für den Zeitraum des Zweiten Weltkrieges werden ihm weitere zehn Luftsiege zugerechnet [13].
Nach Kriegsende war Handrick als Kaufmann zunächst in Witten an der Ruhr und dann in Hamburg tätig, dort als Repräsentant für Daimler-Benz[14]. Nachdem er seine berufliche Laufbahn beendet hatte, lebte er in Ahrensburg, wo er auch verstarb.
Handrick wurde am 17. Oktober 1943 [15] mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet.[16]. Darüber hinaus wurde ihm das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse verliehen.
Siehe auch
Literatur
- Donald L. Caldwell: JG 26 Top Guns of the Luftwaffe. Ivy Books, 1991. ISBN 0-8041-1050-6.
- Raymond F. Toliver, Trevor J. Constable: Das waren die Deutschen Jagdflieger-Asse 1939-1945. Motorbuch Verlag, 1998. ISBN 3-87943-193-0.
Weblinks
- Gotthard Handrick in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
- Biographie bei munzinger.de
- Photo Handricks auf audiovis.nac.gov.pl (polnisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Caldwell 1991. S. 4
- ↑ a b The Messerschmitt Bf 109 in Spain, 6•56 - A case in point, and a source of confusion, auf zi.ku.dk, gesehen 26. Juni 2010 (englisch)
- ↑ Jagdgeschwader 26 "Schlageter" auf ww2.dk, gesehen 26. Juni 2010
- ↑ Interview with World War II Luftwaffe General and Ace Pilot Adolf Galland, Interview mit Galland von Colin D. Heaton aus dem Jahr 1994, auf historynet.com, gesehen 26. Juni 2010 (englisch)
- ↑ Caldwell 1991. S. 8.
- ↑ Abschnitt im Porträt Günther Rall auf der-deutsche-jagdflieger.de, gesehen 26. Juni 2010
- ↑ Geschichte 1940 auf der Website jg52.de, gesehen 26. Juni 2010
- ↑ Eintrag im Lexikon der Wehrmacht, gesehen 26. Juni 2010
- ↑ Jagdgeschwader 5 "Eismeerjäger" - 1942, Part 1 auf der LUFTWAFFE SIG HOME PAGE, auf luftwaffe.no, gesehen 26. Juni 2010 (englisch)
- ↑ JG 5 in 1943, Part I auf der LUFTWAFFE SIG HOME PAGE, auf luftwaffe.no, gesehen 26. Juni 2010 (englisch)
- ↑ Horst Boog, Gerhard Krebs, Detlef Vogel: Germany and the Second World War, Volume VII: The Strategic Air War in Europe and the War in the West and East Asia, 1943-1944/5, Oxford University Press, 2006, S. 303, online bei books.google.de, gesehen 26. Juni 2010 (englisch)
- ↑ Jagdverband 44, Aviation Elite Units 27, Heroes or Outcasts? auf ospreypublishing.com, gesehen 26. Juni 2010 (englisch)
- ↑ Toliver & Constable, S. 397
- ↑ Richard D. Mandell: The Nazi Olympics, University of Illinois Press, 1987, ISBN 0-252-01325-5, im Vorwort, S. XIII, online auf books.google.de, gesehen 26. Juni 2010 (englisch)
- ↑ Patzwall, Scherzer 2001, S. 163
- ↑ Liste von Piloten der Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg, auf luftwaffe.cz, gesehen 26. Juni 2010
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