Gottlob Johann Christian Kunth

Gottlob Johann Christian Kunth
Gedenkstein für Gottlob Johann Christian Kunth an der Zufahrt zum Schloss Tegel.

Gottlob Johann Christian Kunth (* 12. Juni 1757 in Baruth; † 22. November 1829 in Berlin) war ein deutscher Politiker und Pädagoge. Kunth ist heute vor allem bekannt als Erzieher und väterlicher Freund der Humboldt-Brüder.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war ein Sohn des 1779 in Baruth verstorbenen Superintendenten und Liederdichters Johann Siegmund Kunth. Ab 1772 besuchte er das Pädagogium in Halle und studierte Jura in Leipzig. Seine finanzielle Lage zwang ihn aber, sein Studium 1776 aufzugeben. So kam er 1777 als Hofmeister nach Schloss Tegel, dem Wohnsitz der von Humboldts. Marie-Elisabeth von Humboldt (geborene Colomb) stellte ihn als Erzieher ihrer Söhne Wilhelm und Alexander an, denen er – den Idealen der Aufklärung verpflichtet – Hausunterricht in Mathematik, Deutsch, Latein, Griechisch, Französisch, Geschichte gab und deren Entwicklung er nachhaltig prägte. Ebenso plante und gestaltete er den weiteren Bildungsweg der beiden. So organisierte der Aufklärer beispielsweise auch private Vorlesungen bei Marcus Herz und die Teilnahme an den Literarischen Salons der Henriette Herz im Haus des bekannten Ehepaars.

Als enger Vertrauter des Hausherrn Alexander Georg von Humboldt übernahm er nach dessen frühem Tod 1779 die Gutsverwaltung und Beratung für die Witwe Marie-Elisabeth. Nach deren Tod wiederum war er der Testamentsvollstrecker und Vermögensverwalter für die beiden Söhne. Die Anlage des Schlossparks geht auch auf die Pläne Kunths zurück.

Später förderte Wilhelm von Humboldt, dass Kunth Mitarbeiter bei dem preußischen Staatsmann und Reformer Freiherr vom Stein wurde. Kunth wurde 1796 als Handelskommissar zum preußischen Staatsrat berufen und stieg zu einem der führenden Gewerbepolitiker auf. 1810 rief er die Technische Deputation für Handel und Gewerbe in Berlin ins Leben und wurde deren Direktor. Im gleichen Jahr trat er der Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin bei.

Bestattet wurde Kunth seinem Wunsch folgend in der Nähe der Grabstätte der Familie von Humboldt im Park von Schloss Tegel. Seit 1993 erinnert ein Gedenkstein an der Zufahrt zum Schloss an den Pädagogen. Daneben ist seit Januar 2006 der Kundtanger im Lichtenberger Ortsteil Falkenberg nach ihm benannt.[1] Die Straße gehört zur Siedlung Wohnen am Gehrensee, in der verschiedene Straßen Namen nach Freunden und Wegbegleitern der Familie Humboldt erhielten.

Familie

  • Eltern: Johann Sigismund Kunth (1700–1779) und Friederike Juliane Hausherr (1723–1804)
  • verheiratet 1806 mit: Margaretha Marawiakowska (in anderen Quellen: Malgorzata Mankwiatowska) (1783?–1863)
  • Kinder: Adelheid Sigismunde Elisabeth Kunth (1808–1834), Bertha Kunth (1810–1879), Heinrich Kunth (1811–1850), Adalbert Sigismund Ernst Kunth (1814–1858)
  • Neffe: Karl Sigismund Kunth (1788–1850), Botaniker; Mitarbeiter am amerikanischen Reisewerk von Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland.

Weblinks

Literatur

Einzelnachweise

  1. Kundtanger. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert) – die Schreibweise Kundtanger ist korrekt



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