Goßberg (Hunsrück)

Goßberg (Hunsrück)
Goßberg
Goßberg mit Bunkergelände

Goßberg mit Bunkergelände

Höhe 494 m
Lage Rheinland-Pfalz, Deutschland
Gebirge Hunsrück
Geographische Lage 50° 1′ 9″ N, 7° 25′ 21″ O50.01917.4225494Koordinaten: 50° 1′ 9″ N, 7° 25′ 21″ O
Goßberg (Hunsrück) (Rheinland-Pfalz)
Goßberg (Hunsrück)

Der Goßberg ist eine Kuppe mit einer Höhe von 494 m ü. NN in der Gemarkung Wüschheim an der Gemarkungsgrenze zu Hundheim, im Landkreis des Rhein-Hunsrück-Kreises im Hunsrück/Rheinland-Pfalz. Die Kuppe wurde in den Jahren 1984 – 1989 30 m tief ausgeschachtet und zu einem atombombensicheren Bunker ausgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemarkungsgrenze teilt gleichzeitig die Verbandsgemeinden Simmern und Kastellaun.

Nachbarorte und Lage des Goßberges

Krastel und Wohnroth Hundheim die Pydna und Kastellaun
Leideneck und Völkenroth Nachbargemeinden Hasselbach und Alterkülz
Kappel Wüschheim Michelbach

Geschichte

Blick von der Hunsrückhöhenstraße über den Goßberg zum Soonwald

Grabungen, die in den 1930er Jahren in der Nähe des Goßberges gemacht wurden, brachten Funde zu Tage, die auf eine römische Vergangenheit hinweisen. Es wird eine Villa Rustica vermutet.

Der geschichtsträchtige und militärisch strategisch wichtig gelegene Goßberg, seit 1956 war auf dem Goßberg eine Radaranlage der US-Streitkräfte beheimatet, wurde in den Jahren 1984–1989 30 m tief ausgeschachtet und zu einem atombombensicheren Bunker ausgebaut. In die Anlage sollte die von den US-Streitkräften betriebene NATO Leitstellung Metro Tango umziehen, um auch die in der Nähe entstandene Raketenbasis Pydna zu leiten.

Nach der Fertigstellung ist der Goßberg 8 m höher als vor dem Bau der Anlage. Die Anlage wurde wegen der allgemeinen Abrüstung nie in Betrieb genommen.

Die Bunkeranlage

Gebäudedaten

Das Bunkergebäude hat ein äußeres Schildbauwerk sowie ein inneres Schutzbauwerk, jeweils in Stahlbetonbauweise. Das äußere Schildbauwerk hat eine Stärke von 1,60 m, der innere Schutzbau von 0,80 m. Zwischen beiden Bauten befindet sich ein Hohlraum mit einer Breite von 2,00 m, vorgesehen als Kontrollgang und Fluchtweg. Dieser Hohlraum sollte auch zur Belüftung der inneren Räume dienen.

Die Bodenplatte hat eine Dicke von 1,00 m, die der Abschlussdecke des inneren Schutzbauwerks ist zwischen 1,00 m und 1,20 m stark. Die Abschlussdecke des äußeren Schildbauwerks besteht aus einer Betondecke von 1,05 m und einer darüber liegenden Zerschellerschicht mit Quarzitblöcken und Fließbeton von 1,10 m. Darauf befindet sich eine Erdüberschüttung von 0,40 m als „Gründach“.

Das gesamte Bunkergebäude ragt ca. 13,30 m tief in die Erde hinein und ca. 10,35 m aus der Erde heraus. Die gesamten Gebäudeabmessungen betragen: Länge x Breite = 50,30 m x 45,80 m

Innerer Aufbau

Das Bauwerk besteht aus 3 Ebenen:

Ebene 0 ist die versorgungstechnische Ebene mit Wasservorratstank, Schmutzwassertanks, Diesel-Lager und Wasserversorgungssystem.

In der Ebene 1 befindet sich die Gebäudetechnik (Klimaanlage, Lüftungszentrale), der Reinigungsbereich, Lager- und Umkleideräume, die Netzersatzanlage, die USV-Anlage, die Feuerlöschzentrale sowie die Niederstrom-Hauptverteilungen.

In der Ebene 2 war vorgesehen die Verwaltung, Rechner-Räume und die Elektrotechnik.

Der Zugang zur Anlage erfolgt von der Nordseite über einen Haupteingang mit äußerem und innerem Schiebetor sowie druckdichten Türen. Notausstiege sind in den Lüftungsauslässen des Schildbauwerks und werden über den Kontrollweg zwischen äußerem Schildbauwerk und innerem Schutzbauwerk erreicht.

Baukosten

Die Baukosten betrugen bis 1989 ca. 80.000.000 US-Dollar. Beim damaligen durchschnittlichen Dollarkurs von ca.1,88 DM waren das ca. 150.400.000,00 DM.

Nutzungsplanung ab 2000

Die Bunkeranlage im Goßberg sollte nach Informationen der Rhein Zeitung (Bericht am 21. Oktober 1999) zu einem Fort Knox für Europa umgebaut werden. Der Bund verkaufte die Anlage an die Firma Aero Sea Group. Diese Firma wollte Wertsachen und vor allem alte DM-Banknoten und neue Euro-Noten zwischengelagern, die für die vorgesehene Währungsumstellung vorgesehen waren. Zum Jahreswechsel, am 1. Januar 2000 sollte die Goßberg-Station für die neue Verwertung tauglich umgebaut und eingerichtet sein.


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