Granten

Granten
Preiselbeere
Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)

Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Gattung: Heidelbeeren (Vaccinium)
Art: Preiselbeere
Wissenschaftlicher Name
Vaccinium vitis-idaea
L.

Die Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), in Nordwest-Deutschland auch Kronsbeere, in West- (Tirol) und Südost-Österreich Granten, in Südost-Deutschland Moosbeere,[1] auch Riffelbeere[2] oder Grestling, ist eine Pflanze aus der Gattung der Heidelbeeren. Die sogenannte „Kulturpreiselbeere“ hingegen bezeichnet keine Preiselbeere, sondern die Großfrüchtige Moosbeere, auch „Cranberry“ genannt, die deutlich anders schmeckt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Zwergstrauch wird zwischen 10 cm und 40 cm groß und ist von kompaktem, aufrechten Wuchs. Seine ovalen Blätter sind wechselständig und zweizeilig angeordnet, dunkelgrün und ledrig.

Wild wachsende Preiselbeeren

Ab Ende Mai/Anfang August bilden sich aus anfänglich dunkelroten Knospen die weißen, gelegentlich schwach rötlichen, glockenförmigen Einzelblüten. Sie hängen in Trauben an den Spitzen der Triebe. Die Blüten sind vierzählig, bei den anderen Arten der Gattung meist fünfzählig. Ab Ende August bis Anfang September reifen aus ihnen in fünf bis sechs Wochen die zunächst weißen, später leuchtend roten Beeren.

Kultursorten reifen unter guten Bedingungen auch noch ein zweites Mal im September und Oktober. Unter günstigen klimatischen Bedingungen (Niederlande) sind schon ab Ende Juni reife Preiselbeeren zu finden.

Verbreitungsgebiet

Pflanze im Winter

Da die Preiselbeere unempfindlich gegen Frost ist (bis zu -22 °C werden vertragen), kommt sie weltweit in der nördlichen Hemisphäre vor, von der nördlich gemäßigten Zone bis in den arktisch-zirkumpolaren Bereich (71° N, in Grönland auch darüber hinaus). Sie bevorzugt sonnige und trockene Standorte auf saurem Rohhumusboden und verträgt selbst noch schattige Wälder oder nährstoffarmen leichten Sandboden.

Vermehrung

Knospenaustrieb
Blüten

Preiselbeeren vermehren sich neben dem üblichen Weg der Bestäubung durch Absenker. Obwohl die Preiselbeere häufig in unmittelbarer Nachbarschaft zur Blaubeere wächst, kommt es nur selten zu Hybriden zwischen den beiden Arten, die man als Vaccinium × intermedium bezeichnet.

Verwertung

Reife Früchte an der Pflanze
Preiselbeeren unterschiedlicher Reifegrade

Die Preiselbeere ist in der Küche eine weithin geschätzte und beliebte Frucht, vor allem als Beilage zu Wildgerichten. Wegen ihres herbsauren Geschmacks, der auf den hohen Anteil von Fruchtsäuren zurückgeht (beispielsweise Benzoe-, Ascorbin- und Salicylsäure) wird sie allerdings nur selten roh gegessen, sondern meist als Zubereitung in Form von Kompotten. Wegen des Gehaltes an Benzoe- und Salicylsäure, die auch als Konservierungsmittel eingesetzt werden, sind Erzeugnisse aus Preiselbeeren meist gut haltbar.

Die Früchte enthalten neben Vitamin C auch die Vitamine B1, B2, B3 und Beta-Karotin (Vitamin A), an Mineralstoffen vor allem Kalium, Calcium, Magnesium und Phosphat. Ihr Gehalt an Anthocyan lässt annehmen, dass der Genuss der Beeren oder des Saftes vor Nieren- und Harnblaseninfektionen schützt, da sie möglicherweise das Einnisten der Bakterien in der Schleimhaut verhindern. Auch zur Senkung des Cholesterinspiegels und bei der Behandlung rheumatischer Erkrankungen kann die Pflanze eventuell von Nutzen sein. Die aktuelle Forschung untersucht diese Zusammenhänge.

Die getrockneten Blätter (= Blattdroge) sind im Arzneibuch gelistet und werden als Vitis-Ideae Folum bezeichnet. Sie werden unter anderem als Ersatzdroge für Uvae-Ursi Folium verwendet.

Inhaltsstoffe

100 g Preiselbeeren enthalten:[3]
kcal kJoule Wasser Fett Kalium Calcium Magnesium Vitamin C
35–39 148–162 88 g 0,5 g 72 mg 14 mg 6 mg 12 mg


Tagesbedarf eines Erwachsenen bei 100 g:[4]
Kalium Calcium Magnesium Vitamin C
3 % 2 % 2 % 16 %


Außerdem enthalten die Früchte Anthocyanoside und flüchtige Verbindungen, unter anderem aliphatische Alkohole und Aldehyde, Flavonoide wie Quercetin, Triterpene sowie organische Säuren wie Benzoe- und Syringasäure.[5]

Sonstiges

Nicht selten sind Gallwucherungen an den Blättern, verursacht durch den Pilz Exobasidium vaccinii.

In der Kalevala wird die Jungfrau Marjatta durch das Essen einer Preiselbeere schwanger und gebiert daraufhin einen Sohn, der von Geburt an weise ist und sogar noch mächtiger als der große Väinämöinen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ulrich Ammon, Rhea Kyvelos, Regula Nyffenegger: Variantenwörterbuch des Deutschen. Walter de Gruyter, 2004.
  2. Laut Elke Firth, Erich Lück: Großwörterbuch des Lebensmittelwesens, Behr’s, 1997, S. 279 ist „Riffelbeere“ eine Bezeichnung für Vaccinium oxycoccus bzw. Cranberry.
  3. EU-Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG) & Rewe Nährwerttabelle
  4. EU-Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG)
  5. Max Wichtl (Hrsg.), Franz-Christian Czygan: Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. 4. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2002, ISBN 3-8047-1854-X
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