Grassmuck

Grassmuck

Volker Grassmuck (* 1961 in Hannover) ist deutscher Publizist, Sozialwissenschaftler und Medienwissenschaftler.

Volker Grassmuck

Inhaltsverzeichnis

Leben

Volker Grassmuck besuchte die Herschelschule in Hannover, wo er 1980 mit dem Abitur abschloss. Zwischenzeitlich besuchte er die Ridgewood High School in Ridgewood, New Jersey.

1981 nahm er ein Soziologiestudium an der Universität auf, 1982 wechselte er an die Freie Universität Berlin. Dort studierte er Soziologie, Publizistik, Informationswissenschaft und Psychologie

In den Achtzigerjahren arbeitete Grassmuck neben dem Studium publizistisch: 1978-1979 in der Lokalredaktion Hannover der taz, 1982 und 1984 als Redaktionsmitglied der autonomen Zeitschrift radikal. 1984 gründete er gemeinsam mit anderen die Zeitschrift V max - Zeitschrift auf der Überholspur sowie die JetSet Verlags GmbH und nahm im selben Jahr bei Radio 100 eine Tätigkeit auf. 1985 war er als Redakteur des Nachtflug tätig.

Grassmucks akademische Laufbahn begann 1987 mit der Beteiligung an dem Forschungsprojekt Metadisziplinäre Literaturanalyse - Spurensicherung der Wechselbeziehung von literarischen und technischen Medien in Kassel; im selben Jahr schloss er sein Studium mit einer Diplomarbeit zum Thema Vom Animismus zur Animation - Einlassungen und Auslassungen zur künstlichen Intelligenz bei Dietmar Kamper ab. Darauf begann er ein Zweitstudium der japanischen Sprache am OAS der FU Berlin.

Ab 1989 war er Gastforscher am Socio-Technological Research Department des RCAST an der Universität Tokio. Auch hier war er publizistisch tätig, so 1991 als Kolumnist für Konpyūta Kagaku (Computerwissenschaft) in Shujunsha sowie als Video-Editor für ABC News. 1992 arbeitete er als Nachrichtensprecher bei Radio Japan, NHK und als freier Mitarbeiter für InterCommunication Magazin, NTT Shuppansha. Daneben betrieb er "Netzforschung" am RACE der Universität Tokyo bei Dr. Kubota Akihiro.

1995 kehrte Grassmuck nach Berlin zurück, gründete 1998 mit anderen mikro e.V., ein Projekt zur Vernetzung Berliner Medienkulturen, und arbeitete an dem DFG-Forschungsprojekt Von der Ordnung des Wissens zur Wissensordnung digitaler Medien bei Wolfgang Coy am Lehrstuhl für Informatik in Bildung und Gesellschaft des Instituts für Informatik an der Humboldt-Universität zu Berlin mit.

1999 promovierte er bei Dietmar Kamper an der FU Berlin über die Mediengeschichte Japans mit dem Thema Geschlossene Gesellschaft. Mediale und diskursive Aspekte der 'drei Öffnungen' Japans; 2000/2001 übernahm er eine Vertretungsprofessur für Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.

Grassmuck organisiert die Konferenzreihe The Wizards of OS. Betriebssysteme der Systemgesellschaft [1] und hält regelmäßig Vorträge bei den Kongressen des CCC; er beobachtet hier kritisch den Trend zur Privatisierung von öffentlichen Bildungs- und Forschungseinrichtungen und damit zu Schließungen im wissenschaftlichen Informationsaustausch und engagiert sich für neue Urheberrechtsformen wie die Wissensallmende und das GNU-Projekt.

Schriften

  • 2002: Freie Software. Zwischen Privat- und Gemeineigentum, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, ISBN 3-89331-569-1
  • 2002: Geschlossene Gesellschaft. Mediale und diskursive Aspekte der "drei Öffnungen" Japans, Iudicium Verlag, München, ISBN 3-89129-655-X
  • 2002: Wissenskommunismus und Wissenskapitalismus, in: Karsten Weber, Michael Nagenborg, Helmut F. Spinner (Hrsg.): Wissensarten, Wissensordnungen, Wissensregime. Beiträge zum Karlsruher Ansatz der integrierten Wissensforschung, Leske + Budrich, Opladen, S. 149-160
  • 1999: Eine Lebensform der Zukunft? Der Otaku, in: Dirk Matejovski (Hrsg.): Neue, schöne Welt? Lebensformen der Informationsgesellschaft", Heitkamp Edition, Herne
  • 1998: Die japanische Schrift und ihre Digitalisierung, in: Winfried Nöth, Karin Wenz (Hrsg.): Medientheorie und digitale Medien (Intervalle 2). Mit Beiträgen von Siegfried J. Schmidt, Winfried Nöth, Georg Christoph Tholen, Manfred Faßler, Rolf Lobeck, Lucia Santaella-Braga, Karin Wenz, Herbert A. Meyer und Volker Grassmuck. kassel university press, ISBN 3-933146-05-4
  • 1991: Das Müll-System (mit Christian Unverzagt), edition suhrkamp, Frankfurt am Main, ISBN 3-518-11652-5
  • 1988: Vom Animismus zur Animation. Anmerkungen zur Künstlichen Intelligenz, Sammlung Junius, Hamburg, ISBN 3-88506-404-9

Einzelnachweise

  1. Interview in Telepolis

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Volker Grassmuck — (* 1961 in Hannover) ist deutscher Publizist, Sozialwissenschaftler und Medienwissenschaftler. Volker Grassmuck auf der SIGINT 2009, Köln Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Volker Grassmuck — (born 1961 in Hannover) is a German sociologist and media researcher.Volker Grassmuck visited Herschelschool in Hannover, spent a year at Ridgewood High in New Jersey and finished his Abitur back at Herschelschool in 1980.He started studying… …   Wikipedia

  • Turing-Galaxis — bezeichnet eine Welt, die grundlegend vom vernetzten Computer als Leitmedium geprägt ist, analog zu Marshall McLuhans Gutenberg Galaxis. Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung des Begriffs 2 Verwandte Begriffe aus der Vorgeschichte 2.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Wissens-Allmende — Als Wissensallmende bezeichnet man gemeinsames Gut (Gemeingut) der modernen Informationsgesellschaft. Als moderne Allmende von – im übertragenen Sinn abgeleitet von der mittelalterlichen Wirtschaftsform Allmende – werden heute andere gemeinsam… …   Deutsch Wikipedia

  • Wissensmeent — Als Wissensallmende bezeichnet man gemeinsames Gut (Gemeingut) der modernen Informationsgesellschaft. Als moderne Allmende von – im übertragenen Sinn abgeleitet von der mittelalterlichen Wirtschaftsform Allmende – werden heute andere gemeinsam… …   Deutsch Wikipedia

  • Wissenschaftskommunismus — Wissenskommunismus ist ein 1973 vom Soziologen Robert K. Merton geprägter Begriff, der darauf hinweist, dass Forschungsergebnisse veröffentlicht werden müssen, um sie in einem Peer Review Prozess überprüfen, replizieren, kritisieren und… …   Deutsch Wikipedia

  • Free Software — Freie Software (engl.: free software; „frei“ wie in Freiheit) ist Software, die für jeden Zweck genutzt, studiert, bearbeitet und in ursprünglicher oder veränderter Form weiterverbreitet werden darf. Das schließt auch die kommerzielle Nutzung ein …   Deutsch Wikipedia

  • Free software — Freie Software (engl.: free software; „frei“ wie in Freiheit) ist Software, die für jeden Zweck genutzt, studiert, bearbeitet und in ursprünglicher oder veränderter Form weiterverbreitet werden darf. Das schließt auch die kommerzielle Nutzung ein …   Deutsch Wikipedia

  • Wissensallmende — Als Wissensallmende bezeichnet man gemeinsames Gut (Gemeingut) der modernen Informationsgesellschaft. Als moderne Allmende – im übertragenen Sinn abgeleitet von der mittelalterlichen Wirtschaftsform Allmende – werden heute andere gemeinsam… …   Deutsch Wikipedia

  • Fujoshi — Otaku (jap. Haus, おたく , お宅) bezeichnet im Japanischen extreme Fans und wird in ähnlicher Weise der englischen Wörter Nerd oder Geek benutzt. Wie Nerd wird auch Otaku oft abwertend gebraucht. Diese Bedeutung von Otakus geht auf eine Mode unter… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”