Gregor der Erleuchter

Gregor der Erleuchter
Gregor der Erleuchter
Gregor der Erleuchter, byzantinisches Moaik aus dem 14. Jahrhundert in der Pammakaristos-Kirche in Istanbul

Gregor der Erleuchter, oder Gregor der Illuminator, (armenisch Գրիգոր Լուսաւորիչ, translit. Grigor Lusavorich, griechisch Γρηγόριος Φωστήρ oder Φωτιστής, Gregorios Phoster oder Photistes, * vermutlich um 240; † um 332), ist ein Heiliger (Fest 30. September) und der Apostel Armeniens. Er machte das Christentum zur Staatsreligion Armeniens und war der erste Katholikos, d.h. das erste Oberhaupt der Armenischen Apostolischen Kirche.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Gregor der Erleuchter war nach armenischer Überlieferung Sohn des Parthers Anak Suren-Pahlav. Das Haus Suren-Pahlav war eine entfernte Seitenlinie des Fürstenhauses der Arsakiden, dessen Hauptlinie von 247 v. Chr. bis 224 nach Chr. das Perserreich als Großkönige regierte und dessen Nebenlinie von 54 n. Chr. bis 428 n. Chr. als Könige Großarmenien beherrschte. [1] Anak soll der Tradition nach - im Auftrag seines Herren, des sassanidischen Königs der Könige Schapur I. (240 – 270/72) des Perserreiches - der seine Macht auf Armenien ausweiten wollte - seinen Verwandten, den König von Großarmenien, Chosroes II. Medz (Tiridates II.) aus dem Haus der Arsakiden um 252 ermordet haben. [2][3][4]

Zur Strafe wurde Anak und seine Familie ausgerottet, wobei sich nur zwei seiner Söhne, darunter Gregor retten konnten. [5]

Leben

Gregor wurde von seinen Erziehern nach Caesarea in Kappadokien, dem heutigen Kayseri in der Türkei gebracht und dort von einem Priester Phirmilianos (Euthalius) christlich erzogen. [6]

Dem armenischen Geschichtsschreiber Agathangelos zufolge wurde Georg, nachdem Trdat III., der Sohn von König Chosrau II. 286 n. Chr. (tatsächlich erst 298 n. Chr.) an der Spitze einer römischen Armee sein väterliches Reich Armenien wiedererobert hatte, von diesem gemartert und verurteilt, da er sich weigerte, der Zoroastrischen Göttin Anahita zu opfern. Daraufhin wurde er im Kloster Khor Virap auf der Ararat-Ebene in eine Grube gesperrt, um den Tod zu erwarten. Aus dieser Grube wurde er nach 13 Jahren befreit. Als König Trdat krank wurde, heilte und bekehrte er den König und sein Land und schaffte die lokalen heidnischen Kulte ab. Nach der Tradition wurde mit diesem Ereignis, das auf das Jahr 301 datiert wird, die Armenische Apostolische Kirche begründet.[7]

315 wurde Gregor von Leontius von Cäsarea zum Bischof geweiht und von Petros von Sebasteia eingesetzt. Er taufte Trdat, dessen Familie, die armenischen Fürsten und die abhängigen Könige von Georgien. Armenien wurde dadurch zum ersten christlichen Staat der Welt.

Nachdem er das Christentum in Armenien gefestigt hatte, zog er sich in die Einsamkeit, zuletzt (331 n. Chr.) in eine Höhle am Fuß des Bergs Sebuh in Oberarmenien zurück, wo er nach einigen Jahren starb. An die Spitze der armenischen Kirche trat sein Sohn, der Heilige Aristakes, der auch am Konzil von Nicäa beteiligt war. Bis zu Sahak († 439 n. Chr.) blieb das Amt des Katholikos von Armenien in seiner Familie erblich.

Die ihm zugeschriebenen Reden und Lehren (Yatschachapatum, übersetzt von I. M. Schmid, Regensburg 1872) sind nicht authentisch.

Ehe und Kinder

Gregor heiratete in seiner Jugend eine fromme christiche Frau namens Mariam, die seinen christlichen Glauben vertiefte.[8]

Kinder

Gregor und Mariam hatten zumindest zwei Söhne:[9]

  • St. Vartanes I., Katholikos der Armenischen Apostolischen Kirche (333 - 341)
  • St. Aristakes I., Katholikos der Armenischen Apostolischen Kirche (325 - 333)

Einzelnachweise

  1. Zur Geschichte des Hauses Suren-Pahlav siehe Cyril Toumanoff, "Studies in Christian Caucasian History, Georgetown, 1963)
  2. René Grousset: Histoire de l´Arménie, Payot, Paris, 1973 S. 114, 122
  3. Catholic Encyclopedia:Gregory the Illuminator
  4. Anzumerken wäre, dass die Chronologie der armenischen Könige des 3. Jahrhunderts umstritten ist, weil die Hauptquelle, die romanhafte Geschichte des Agathangelos: "History of St. Gregory and the Conversion of Armenia", in mehreren widersprüchlichen Rezensionen und in verschiedenen Sprachen überliefert ist dadurch sowohl Namen (etwa Chosrau und Trdat) als auch Jahreszahlen vermischt werden, wodurch sich - je nach benutzter Quelle - z. T. erhebliche Abweichungen ergeben.
  5. Christian Settipani; « Nos Ancetres de l´Antiquité » Editions Christian, Paris. S. 54
  6. Siehe englische Version dieses Artikels in Wikipedia.
  7. Elisabeth Bauer: Armenien: Geschichte und Gegenwart. Reich Verlag, Luzern 1977, ISBN 3-7243-0146-4.
  8. Siehe englische Version dieses Artikels in Wikipedia.
  9. Christian Settipani; « Nos Ancetres de l´Antiquité » Editions Christian, Paris. S. 55

Literatur

  • Gabriele Winkler: Gregorios der Erleuchter. In: LThK3 4, 1000-1001.
  • Gabriele Winkler: Our Present Knowledge of the History of Agat'angelos and its Oriental Versions. In: Revue des études arméniennes 16 (1980), 125-141 ISSN 0080-2549
  • Cyril Toumanoff, "Studies in Christian Caucasian History, Georgetown, 1963)
  • Victor Langlois: "Collection des historiens Anciens et Modernes de l´Armenie", Paris, 1869

Weblinks

 Commons: Gregor der Erleuchter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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