Greiffenstein

Greiffenstein

Die Ruine der Burg Greiffenstein (polnisch Zamek Gryf) befindet sich auf einem 462 m hohen Basaltgipfel 1 km südlich der Ortschaft Proszówka in der Gemeinde Gryfów Śląski (deutsch Greiffenberg) in Polen.

Geschichte

Die Ruine der Burg Greiffenstein

Vermutlich entstand die Burg im 12. Jahrhundert als Sitz einer Adelsfamilie von Greiff. Durch ihre Lage etwa drei km östlich des Queis, der zu dieser Zeit die Grenze zwischen Schlesien und den zu Böhmen gehörigen Lausitzen bildete, ist anzunehmen, dass sie der Grenzsicherung diente. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts war sie Sitz der Landvögte von Greiffenberg-Greiffenstein. Als Fälschung erwiesen hat sich eine Urkunde, wonach 1242 auf der Burg ein Kastellan gesessen sein soll.

Die den Herzögen von Schweidnitz-Jauer gehörige Burg bestand damals nur aus der Oberburg. 1354 erhielt sie Seyfried von Raußendorf als Pfand. Beim Übergang des Herzogtums an Böhmen wurde die Burg 1392 Besitz der Böhmischen Krone.

1395 erwarb sie der Landeshauptmann Benesch von Chotinitz, dem die Burg schon zwei Jahre zuvor von Wenzel IV. als Pfand übergeben worden war. Der von ihm eingesetzte Burggraf Wolf von Romke wurde zum Raubritter, nach seiner Gefangennahme durch die Greiffenberger wurde Romke 1399 auf der Burg geköpft.

1400 verpfändete von Chotinitz den Greiffenstein an Gotsche II. von Schof, dem die Burg Kynast gehörte. Als Schof 1419 die Herrschaft Greiffenstein mit den Städten Greiffenberg und Friedeberg kaufte, legte er damit einen wesentlichen Grundstein für den Großgrundbesitz der Schaffgotschen im Isergebirge und Riesengebirge. Zwischen 1425 und 1426 lieferte sich Gotsche von Greiffenstein aus mehrere Fehden mit der Stadt Görlitz.

Nach der Vereinigung der Herrschaften Greiffenstein und Kynast durch Ulrich I. von Schaffgotsch im Jahre 1511 begann ein erheblicher Ausbau, den nach Ulrichs Tod im Jahre 1543 Johann von Schaffgotsch fortführte. Vor der alten Oberburg, die die Anlage dominierte, entstand eine Mittelburg, der unterhalb noch eine Vorburg vorgesetzt wurde. Alle drei Teile der Burg waren separat mit Burgmauern umgeben und bildeten einen gewaltigen Burgkomplex. Johann, der 1584 verstarb, heiratete 1551 Magdalena von Zedlitz, die die Herrschaft Giersdorf als Hochzeitsgut in die Ehe einbrachte.

Hans Ulrich II. von Schaffgotsch, der 1595 auf der Burg geboren wurde, erweiterte den Besitz noch erheblich. Hinzu kamen die Herrschaften Trachenberg, Alt Kemnitz, Hertwigswalde, Prausnitz und Schmiedeberg. 1627 wurde er in die Semperfreiheit erhoben. Nach seiner Hinrichtung in Regensburg (er war Anhänger Wallensteins ) erhielten seine Erben den konfiszierten Besitz mit Ausnahme der Standesherrschaft Trachenberg zurück. Während des Dreißigjährigen Krieges stürmten 1645 die Schweden den Greiffenstein, den sie schon fünf Jahre zuvor einmal vergeblich belagert hatten.

Nach dem Ende des Krieges waren es nicht mehr die wehrhaften Burgen, sondern repräsentative Schlossbauten, die der Adel als Wohnsitz bevorzugte. Stammsitz der Schaffgotsch war die Burg Kynast geworden und die Schäden am Greiffenstein wurden nicht mehr beseitigt. Als 1675 die Burg Kynast niederbrannte, wurde das Gut Warmbrunn zu Familiensitz.

Johann Nepomuk von Schaffgotsch, der 1784 bereits mit dem Bau eines neuen Schlosses in Warmbrunn begonnen hatte, ließ 1798 unterhalb des Greiffensteins ein einfaches Sommerschloss errichten, das 1800 vollendet wurde. Gleichzeitig ließ er den größten Teil der Burg schleifen und teilweise als Baumaterial verwenden. Trotz des Abbruches der größten Teils der Burg sind die vorhanden Ruine noch immer eindrucksvoll und von großem Ausmaß.

Um die Ruine spinnen sich mehrere Sagen, darunter vom Vogel Greiff, einer spukenden Ahnenfrau oder dem Ritter Gotsche. Sie wurde auch vom Dichter Theodor Körner besucht, der ihr das Gedicht "Auf dem Greiffenstein" widmete.

Der Greiffenstein blieb bis zur Enteignung im Jahre 1945 im Besitz der Familie Schaffgotsch.

In Frankfurt befindet sich eine nach der Burg Greiffenstein benannte katholische Studentenverbindung - die K.D.St.V. Greiffenstein (Breslau) zu Frankfurt am Main.

Weblinks

 Commons: Greiffenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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