Gryfów Śląski

Gryfów Śląski
Gryfów Śląski
Wappen von Gryfów Śląski
Gryfów Śląski (Polen)
Gryfów Śląski
Gryfów Śląski
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Lwówek Śląski
Fläche: 6,63 km²
Geographische Lage: 51° 2′ N, 15° 25′ O51.03333333333315.416666666667Koordinaten: 51° 2′ 0″ N, 15° 25′ 0″ O
Höhe: 325 m n.p.m
Einwohner:

6811
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 59-620
Telefonvorwahl: (+48) 75
Kfz-Kennzeichen: DLW
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Jelenia GóraZgorzelec
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 7 Schulzenämter
Fläche: 66,6 km²
Einwohner:

9943
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 149 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0212013
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Olgierd Poniźnik
Adresse: Rynek 1
59-620 Gryfów Śląski
Webpräsenz: www.gryfow.pl

Gryfów Śląski (deutsch Greiffenberg) ist eine Stadt mit etwa 7.000 Einwohnern im Powiat Lwówecki in Polen. Sie liegt am Queis oberhalb der Talsperre Goldentraum.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Stadt Greiffenberg entstand wahrscheinlich während der Herrschaft des schlesischen Herzogs Bolko I. im Waldgebiet zwischen Böhmen, dem schlesischen Bobergau und dem lausitzischen Gau Zagost.[3] Ein Stadtprivileg zu Löwenberger Recht wurde 1354 erteilt, 1405 bekam die Stadt das Recht Mauern zu errichten. Die Entstehungsgeschichte einer an der Stadtmauer gelegenen Stadtburg ist nicht bekannt.[3] Zuerst herzoglich, kam sie 1418 gemeinsam mit der 2 km südlich gelegenen Burg Greiffenstein und der Stadt Friedeberg durch Schenkung König Wenzels an dessen Rat Janko von Chotienitz. Dieser verkaufte die Herrschaft noch im selben Jahr an den Ritter Gotsche II. Schoff, Herrn auf Kynast, dessen Nachfahren (die sich fortan ihm zu Ehren "Schoff, Gotsch genannt" schrieben) sie bis 1945 innehatten.

Die Namen der an der Grenze zur Lausitz liegenden Burg Greiffenstein oder der Grenzstadt Greiffenberg könnten von einem Angriff eines Feindes stammen. Der Chronikschreiber Knie berichtet zwar in einer geographischen Beschreibung Schlesiens aus dem Jahr 1832 aufgrund einer alten Sage, dass man während der Errichtung der Burg ein Nest mit jungen Greifen gefunden habe, und deshalb sei die Burg „Greiffenstein“ genannt worden. Diese Sage spiegelt sich auch im Wappen wider, welches einen märchenhaften Vogel - halb Adler, halb Löwe -, der in seinen Krallen einen Ritter im Harnisch hält, zeigt. Dasjenige von Greiffenstein stellt denselben, legendären "Vogel" mit einem Stein in den Klauen dar, und ist in das Wappen der Freiherren und später Grafen Schaffgotsch eingegangen.

Das 15. Jahrhundert brachte eine ganze Reihe Katastrophen: gewaltige Stürme mit Überschwemmungen, Seuchen, die die Einwohner bis auf zwölf Menschen hinwegrafften und die umliegenden Dörfer verwüsteten, Dürren und Brände der ganzen Stadt. Die von 1427 bis 1431 mit Unterbrechungen andauernden Hussitenkriege hatten auch viele Schäden verursacht. Trotz dieser Widrigkeiten schaffte es das Bürgertum der Stadt, im Jahr 1512 die gemauerte Kirche und das Pfarrhaus wiederaufzubauen. 1524 wurde ein prachtvolles Rathaus errichtet. Im Jahr 1542 wurde der Glockenturm der Kirche erhöht. 1544 ließ Hans Schaffgotsch am Queis eine Mühle mit sechs Mühlrädern bauen, und hinter dem Hirschberger Tor errichtete er mit seinem Bruder Christoph ein Krankenhaus. Aus dieser Zeit stammt ein einzigartiges Epitaph der Familie Schaffgotsch. Es erinnert an das Unglück der Familie in den Jahren 1584–1589, als Hans Schaffgotsch und seine Frau Magdalena v. Zedlitz verstarben, wenig später ihr Sohn Hans Ulrich, die Tochter Magdalena und 1601 schließlich auch deren Mann Christoph. Das in Sandstein gehauene Werk mit Portraits der Verstorbenen in natürlicher Größe ist eines der wenigen solcher Werke, die im Renaissancestil entstanden sind. Außerdem befinden sich in der Schaffgotsch-Kapelle die Gräber von Christophs zweiter Frau, Eleonore v. Promnitz, in zweiter Ehe verheiratet mit dem Grafen Johann Georg von Hohenzollern, und seiner 1631 verstorbenen Schwiegertochter Barbara Agnes Schaffgotsch, der Tochter des Herzogs Joachim Friedrich von Liegnitz und Brieg und Gemahlin des unglücklichen Generals Hans Ulrich.

Mitte des 17. Jahrhunderts gab es in Greiffenberg schon 26 Warenhäuser, die Geschäfte im Inland und im Ausland betrieben. Das Entstehen der Manufakturen hatte die kleinen Heimproduktionen in organisiertere Formen umgewandelt. Die Betriebe hatten die Produktion von Leinen-Damast und anderer Stoffe begonnen. Die ökonomische Lage begann sich zu stabilisieren, als im Jahr 1783 ein gefährlicher Brand ausbrach. Der Brand zerstörte die Brauerei, Mälzerei, Pfarrgebäude und 120 Bürgerhäuser. Verschont blieben nur die Häuser in der Rzeczna Str und an der südlichen und westlichen Marktplatzseite. Aber auch diese Katastrophe hatte die Stadt überstanden. Die napoleonischen Kriege verursachten keine größeren Schäden. Wichtiges Industriezentrum, bedeutendendstes Unternehmen wurden die GREIFF-Werke, in deren Textilfabriken insgesamt 7.000 Menschen arbeiteten.

Die Pfarrkirche St. Hedwig

Im Jahr 1865 erhielt Greiffenberg einen Bahnhof an der Schlesischen Gebirgsbahn von Görlitz nach Hirschberg. Nebenstrecken führten später nach Löwenberg, Bad Flinsberg und über die nahe Landesgrenze ins böhmische Friedland.

Die damals modernste Fabrik des Unternehmens Siemens wurde 1927 eröffnet und im Jahr 1996 durch ITT Industries übernommen. Während der Hyperinflation von 1919 bis 1923 emittierte die Stadtsparkasse eigene städtische Geldscheine und Münzen. Nach dem Brand des Rathausturmes im Jahr 1929 wurde der Turm in moderner Form wiederaufgebaut. Die beim Bau eingesetzte und bis heute erhaltene Stahlbeton-Konstruktion war eine der ersten diesen Typs in Niederschlesien.

1996 wurden für das Gemeindewappen und die Flagge die historischen Farben blau und gelb der Oberlausitz festgelegt, deren Ostgrenze am Queis beginnt.

Gemeinde

Das Rathaus der Stadt

Die Stadt- und Landgemeinde Gryfów Śląski besteht neben dem Hauptort Gryfów Śląski aus folgenden Ortsteilen:

  • Krzewie Wielkie (Groß Stöckigt)
  • Młyńsko (Mühlseiffen)
  • Proszówka (Gräflich Neundorf)
  • Rząsiny (Welkersdorf)
  • Ubocze (Schosdorf)
  • Wieża (Wiesa)
  • Wolbromów (Klein-Neundorf)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Arno Schmidt (1914–1979), deutscher Schriftsteller, seit 1934 tätig bei den GREIFF-Werken in Greiffenberg; seit 1938 dort bis zur Einberufung in den Zweiten Weltkrieg wohnend.

Literatur

Hermann Teichgräber und Elisabeth Zimmermann: Greiffenberger Leinenkaufleute in vier Jahrhunderten . Görlitz, 1938.

Weblinks

 Commons: Gryfów Śląski – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  3. a b Hugo Weczerka, Handbuch der historischen Stätten, Schlesien, 2003, S. 148, ISBN 3-520-31602-1

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