Mirsk

Mirsk
Mirsk
Wappen von Mirsk
Mirsk (Polen)
Mirsk
Mirsk
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Lwówek Śląski
Fläche: 14,7 km²
Geographische Lage: 50° 58′ N, 15° 23′ O50.96666666666715.383333333333Koordinaten: 50° 58′ 0″ N, 15° 23′ 0″ O
Höhe: 358 m n.p.m
Einwohner:

4111
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 59-630
Telefonvorwahl: (+48) 75
Kfz-Kennzeichen: DLW
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 18 Ortsteile
Fläche: 186,6 km²
Einwohner:

8887
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 48 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0212043
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Andrzej Jasiński
Adresse: pl. Wolności 39
59-630 Mirsk
Webpräsenz: www.mirsk.pl

Mirsk (deutsch: Friedeberg am Queis; 1945–47 polnisch Spokojna Góra) ist eine Landstadt im Powiat Lwówecki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen mit rund 4.000 Einwohnern und Hauptort der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde mit etwa 9.000 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt im Südwesten der Woiwodschaft Niederschlesien nahe der Grenze zu Tschechien – der Grenzübergang Czerniawa Zdrój ist etwa 10 Kilometer entfernt – etwa 35 km südöstlich von Görlitz und 25 km nordwestlich von Jelenia Góra (Hirschberg). Die Stadt erstreckt sich in einem Tal des Isergebirgsvorland am linken Ufer des Queis.

Geschichte

Das Rathaus
Bebauung am Ring
Die kath. Pfarrkirche Mariä Verkündigung

Das heutige Mirsk geht ursprünglich auf eine Siedlung zurück, die am Queis-Übergang des Handelswegs ZittauHirschberg entstand und nach der Eule im Wappen des ersten Vogts, Bernard Rym, Eulendorf genannt wurde.[3]

An Stelle dieser Ansiedlung gründete Heinrich I., Herzog von Jauer, 1337 die Stadt Fridberg nach Löwenberger Recht. Friedeberg wurde planmäßig als Kolonistenstadt in den strategisch wichtigen Wäldern an der Grenze zu Böhmen angelegt.[4] Damals erhielt Friedeberg auch das herzögliche Privileg zum Bierausschank und das bis heute verwendete Wappen. Die junge Stadt teilte die Geschichte des Herzogtums Schweidnitz-Jauer und wurde mit diesem 1368 böhmisch. Die Stadt geriet 1425 in den Besitz derer von Schaffgotsch, was sich bis 1808 nicht ändern sollte. 1521 gestand der böhmische König der Stadt das Recht zu, an St. Maria Magdalena, also dem 22. Juli jeden Jahres, einen Jahrmarkt abzuhalten. Mit Böhmen fiel die Stadt 1526 an die Habsburger. Die Folgezeit brachte keine große Entwicklung der Stadt, die kaum über die Grenzen der Kolonistensiedlung hinauswuchs. Von wirtschaftlicher Bedeutung war die Leinenherstellung. Die Bebauung der Stadt wurde nach mehreren Bränden im 18. Jahrhundert zur Gänze steinern wiederaufgebaut.

Auch wenn Friedeberg weiterhin eine kleine Landstadt im Landkreis Löwenberg (seit 1742 preußisch) blieb, brachte die Industrialisierung wirtschaftlichen Aufschwung, denn die Textilindustrie wurde ausgebaut und Friedeberg erhielt Anschluss an die Eisenbahn: Am 1. November 1884 wurde die Strecke Greiffenberg–Friedeberg eröffnet, 1904 wurde Friedeberg eine Station der Eisenbahnlinie ins nordböhmische Heinersdorf a.d. Tafelfichte und 1909 wurde die Stadt die Anfangsstation der Isergebirgsbahn nach Bad Flinsberg.[5] Dem Tourismus sollte dann wohl auch die Umbenennung von Friedeberg am Queis in Friedeberg (Isergebirge) im Jahr 1934 dienen.[6]

Friedeberg wurde erst am Tag der deutschen Kapitulation, dem 8. Mai 1945, von der Roten Armee besetzt und fiel an Polen. In der Folge wurden die deutschen Stadtbewohner vertrieben und die Stadt in Anlehnung an den deutschen Ortsnamen in Spokojna Góra umbenannt, was ruhiger Berg bedeutet. Die Bezeichnung Mirsk, die sich vom russischen Wort für Frieden Mir ableitet, wurde 1947 eingeführt. Auch wenn die alten Wirtschaftszweige weitergeführt wurden, erlebte die im Zweiten Weltkrieg unzerstörte Stadt, einen Niedergang und Verfall. So wurde die Bahnverkehr ins nun tschechoslowakische Jindřichovic pod Smrkiem, wie später alle anderen Bahnverbindungen Mirsks, eingestellt. 1961 wurde das Dorf Skarbków (Gräflich Röhrsdorf) in die Stadt eingemeindet.

Nach der politischen Wende in Polen 1989 wurden viele der örtlichen Betriebe unrentabel und mussten geschlossen werden, die Gemeinde trat aber der 1991 gegründeten Euroregion Neiße bei. Nach dem Ende der sozialistischen Rohstoffausbeutung im Isergebirge kann die Stadt mit ihrer gut erhaltenen Altstadt und der reizvollen Landschaft touristisch erschlossen werden. So wird heute (2007) an einer 2,4 Kilometer langen und 40 Meter breiten Skipiste mit Sesselbahn gebaut, die im nahegelegenen Świeradów-Zdrój beginnen und durch die Gemeinde Mirsk führen wird.[7]

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen der Stadt nach dem jeweiligen Gebietsstand (neuere Zahlen ohne Stadt- und Landgemeinde):

Jahr Einwohner[8]
1885 2.712
1890 2.670
1910 2.553
1933 2.746
1939 2.882
Jahr Einwohner
1970 4.390
1983 ~ 4.200
1995 4.353
2000 4.250
2005 4.154

Politik

Städtepartnerschaften

Die Stadt Mirsk unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten:

darüber hinaus Zusammenarbeit mit folgenden Orten:

  • Issoire seit 1995
  • Perrier, Frankreich seit 1997
  • Aurich, Niedersachsen seit 1998
  • Görlitz, Sachsen seit 1998

Sehenswürdigkeiten

Der Turm der evang. Kirche
  • Inmitten des Rings, der heute Plac Wolności (=Freiheitsplatz) genannt wird, wurde um 1559 das Rathaus, mit seiner charakteristischen Freitreppe, im Renaissancestil errichtet. Ein barocker Umbau, der dem Bau seinen Turmhelm und die Giebel verlieh, erfolgte nach einem Brand von 1794 bis 1796. Zur Jahrhundertwende wurde der Nordflügel anstelle des evangelischen Bethauses hinzugefügt. Den Ring und die von hier abzweigenden Straßen säumen Bürgerhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
  • Die katholische Pfarrkirche Mariä Verkündigung (Kościół Zwiastowania NMP) stammt aus dem Jahre 1346. Nach einem Brand wurde die Kirche 1562–67 im Übergangsstil der Spätgotik zur Renaissance wiederaufgebaut. Der dreischiffige Kirchenraum wird von einem sechsjochigen Kreuzrippengewölbe überspannt. Aus dem Barock stammen der Zwiebelturmhelm des seitlich angebauten Glockenturms sowie die Innenausstattung.
  • Die Evangelische Kirche wurde 1768 errichtet und 1881 durch einen hohen Frontturm ergänzt. Nach der Vertreibung der meist evangelischen deutschen Bewohner verfiel das ungenutzte Gebäude, brannte 1956 aus und prägt nun als Ruine das Stadtbild.
  • Die turmlose Friedhofskapelle St. Barbara wurde im Jahre 1751 geschaffen und ist neben der Grabkapelle der Familie Kittelmann von 1743 die Sehenswürdigkeit des örtlichen Friedhofs.

Gemeinde

Die Stadt- und Landgemeinde Mirsk zählt auf einer Fläche von 186,57 km² rund 9.000 Einwohner und gliedert sich neben dem gleichnamigen Hauptort in folgende Ortsteile:

  • Brzeziniec (Birkicht)
  • Gajówka (Hayne)
  • Giebułtów (Gebhardsdorf)
  • Gierczyn (Giehren)
  • Grudza (Birngrütz)
  • Kamień (Steine)
  • Karłowiec (Karlsberg)
  • Kłopotnica (Neusorge)
  • Kotlina (Regensberg)
  • Krobica (Krobsdorf)
  • Kwieciszowice (Blumendorf)
  • Mlądz (Mühldorf)
  • Mroczkowice (Egelsdorf)
  • Orłowice (Gräflich Ullersdorf)
  • Proszowa (Gräflich Kunzendorf)
  • Przecznica (Querbach)
  • Rębiszów (Rabishau)

Söhne und Töchter der Stadt

Verweise

Weblinks

 Commons: Mirsk – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Friedeberg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 6, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 688.

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  3. Vgl. http://www.mirsk.pl/mirsk_nowy/index.php?lang=deutsh
  4. Vgl. Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996
  5. Vgl. http://wroclaw.hydral.com.pl/3852,obiekt.html
  6. Vgl. territorial.de; abger. am 29. März 2008
  7. Vgl. http://www.mirsk.pl/mirsk_nowy/index.php?page=gondola
  8. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1885 [1] – 1890, 1933, 1939: [2] – 1910: [3] – 1970: Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996 – 1983: Encyklopedia Powszechna PWN – 1995, 2000, 2005: [4]

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