Amt Münzenberg

Amt Münzenberg

Münzenberg war ein historisches Amt in der Wetterau, das als Kondominat verschiedener dort ansässiger Adelshäuser gemeinsam regiert wurde.

Geschichte

Aus der Erbschaft, dem Nachlass Ulrichs II. von Münzenberg, kam das Amt Münzenberg 1255 als Allod an dessen Töchter. Das waren sieben Schwestern. Von diesen wurde Lucardis mit dem Kloster Patershausen abgefunden, das für sie als Zisterzienserin neu errichtet und in dem sie als Äbtissin eingesetzt wurde. Die übrige Erbschaft, darunter das Amt Münzenberg, wurde ideell in sechs Teile geteilt, aber als Kondominat gemeinsam verwaltet. So erhielten je ein Sechstel:

  • Adelheid, verheiratet mit Reinhard I. von Hanau
  • Isengard, verheiratet mit Graf Philipp I. von Falkenstein
  • Mechtild, verheiratet mit Engelhard von Weinsberg
  • Irmengard, verheiratet mit Konrad von Weinsberg
  • Hedwig, verheiratet mit Heinrich von Pappenheim
  • Agnes, verheiratet mit Konrad von Schöneberg

Graf Philipp I. von Falkenstein kaufte 1256 die beiden Weinsberger Erbteile, 1272 den Schönberger und 1286 den Pappenheimer Anteil, so dass nun Falkenstein 5/6, Hanau 1/6 des Erbes besaß. In der Erbengemeinschaft kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen und Vergleichen, so 1288, 1304 und 1407 – letzterer sogar unter Mitwirkung des römisch-deutschen Königs Ruprecht. 1418 erloschen die Falkensteiner im Mannesstamm, was zu einer erneuten Teilung der von ihnen gehaltenen 5/6 führte. Nach Abfindung einiger anderer Erbberechtigter teilten sich die Häuser Solms und Eppstein das Erbe zu gleichen Teilen so dass ab 1418 galt:

1581 ergab sich eine Veränderung: Von Eppstein-Königstein, damals Inhaber des Eppsteiner Anteils der Münzenberger Erbschaft, kam die eine Hälfte an Stolberg-Gedern, die andere an das Erzbistum Mainz. Es galt also nun:

  • 15/48 zu Solms-Greiffenstein, ab 1693: Solms-Braunfels
  • 10/48 zu Mainz
  • 10/48 zu Stolberg-Gedern
  • 8/48 zu Hanau
  • 5/48 zu Solms-Laubach

1684 trat Mainz seinen Anteil im Rahmen eines Gebietstausches an Hanau ab, so dass nun galt:

Im Zuge der Mediatisierung in der Folge der napoleonischen Kriege kam das Gebiet des Amtes überwiegend zum Großherzogtum Hessen, gehörte zum Landkreis Friedberg und nach der hessischen Gebietsreform 1974 zum Wetteraukreis.

Das Kondominat fand seine privatrechtliche Fortsetzung in Bezug auf die Burg Münzenberg und zugehörige Ländereien bis in die Dreißigerjahre des letzten Jahrhunderts.

Bestandteile

Literatur

  • Günther Binding: Burg Münzenberg – Eine staufische Burganlage. = Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft 20, Bonn 1963. Rezensionen dazu: Nassauische Annalen 75 (1964), S. 326; Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 13 (1963), S. 368ff.
  • Dommerich: Urkundliche Geschichte der allmählichen Vergrößerung der Grafschaft Hanau von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Aussterben des Hauses 1736. in: Mitteilungen des Hanauer Bezirksvereins für Geschichte und Landeskunde 1/2 (1860), S. 31. * Regneru Engelhard: Erdbeschreibung der Hessischen Lande casselischen Antheils mit Anmerkungen aus der Geschichte erläutert. Bd. 2, Kassel 1778, S. 813.
  • Franziska Haase: Ulrich I., Herr von Hanau 1281-1306. masch. Diss. Münster 1924, S. 4, 14.
  • Walter Hävernick: Das ältere Münzwesen der Wetterau bis zum Ausgang des 13. Jahrhunderts. = Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck XVIII,1), Marburg 1936.
  • Ferdinand Heß: Die kirchliche Entwicklung der Gemeinherrschaft Münzenberg bis zur Durchführung der Reformation (12.-16. Jahrhundert). in: Beiträge zur hessischen Kirchengeschichte. Ergänzungsband 10 zum Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde, Darmstadt 1935, S. 1 - 43.
  • Günter Hoch: Territorialgeschichte der östlichen Dreieich. Marburg 1953, S. 119.
  • Anette Löffler: Die Herren und Grafen von Falkenstein (Taunus) = Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 99, Darmstadt 1994, Bd.1, S. 361ff.
  • Johann Jakob Moser: Reichs-Fama, Bd. 22, Frankfurt 1736, S. 220ff.]
  • Regina Schäfer: Die Herren von Eppstein. = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau, Wiesbaden 2000, S. 80, 85, 91, 103, 116, 442.
  • Vorläuffige kurtze Anmerckungen über die sogenannte Beschreibung derer hanau-müntzenbergischen Lande von der hanau-müntzenbergischen Regierung vor einiger Zeit publiciret worden. o.O. 1723.
  • Ernst J. Zimmermann: Hanau Stadt und Land, 3. Auflage, Hanau 1919, ND 1978.

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