- Groß Neuendorf
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Groß Neuendorf Gemeinde LetschinKoordinaten: 52° 42′ N, 14° 24′ O52.70027777777814.4077777777787Koordinaten: 52° 42′ 1″ N, 14° 24′ 28″ O Höhe: 7 m Einwohner: 372 (2008) Eingemeindung: 26. Okt. 2003 Postleitzahl: 15324 Vorwahl: 033478 Lage von Groß Neuendorf in Brandenburg
Groß Neuendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Letschin im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Er liegt am östlichsten Rand des Oderbruchs an der Grenze zu Polen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Groß Neuendorf, das ursprünglich aus einem Fischerdorf entstand, wurde erstmals 1349 unter dem Ortsnamen "Cruschzik"[1] urkundlich genannt. Mit der Trockenlegung des Oderbruchs durch den Preußenkönig Friedrich der Große wurde die Haupteinnahmequelle der Bewohner die Landwirtschaft. Seit dieser Zeit ist der Ort Groß Neuendorf von diversen Einzelgehöften und Bauernhöfen umgeben. 1897 wurde vom Bildhauer Heinrich Wefing ein Kriegerdenkmal errichtet, das seit 1950 verschollen ist.
Groß Neuendorf wurde am 18. Oktober 1912 an die Oderbruchbahn von Müncheberg nach Wriezen angeschlossen, die Streckenstilllegung erfolgte 1966 durch die Deutsche Reichsbahn. Groß Neuendorf verfügte über ein Bahnhofsgebäude und ein Anschlussgleis, welches den Hafen erschloss. Zwischen April 1945 und September 1948 war der Betrieb unterbrochen.
Eingemeindung
Am 26. Oktober 2003 wurde Groß Neuendorf nach Letschin eingemeindet.[2]
Einwohnerentwicklung
Jahr 1734 1772 1791 1801 1818 1840 1864 1875 1890 1910 1925 1933 1946 1964 1971 1993 1997 2006 Einwohnerzahl 282[1] 395[1] 583[1] 575[1] 1053[1] 1491[1] 1769[3] 1441[3] 1215[3] 1206[3] 1108[3] 878[3] 1981[1] 774[1] 704[1] 482[3] 457[3] 447[3] Kirche
Die Kirche von Groß Neuendorf wurde 1945 im Nachgang an die Schlacht um die Seelower Höhen durch Vorrücken der Roten Armee schwer beschädigt, dabei kam es zu Brandsetzungen, Vergewaltigungen und Erschießungen der Bewohner und Flüchtlinge aus den Ostgebieten. Das Kirchenschiff mit Pfarrwohnung konnte erhalten werden, der Turm wurde abgerissen. Das Läutwerk befindet sich nebenstehend in einem Holzunterstand.
Groß Neuendorf verfügte auch über eine Jüdische Gemeinde mit einer eigenen Synagoge (1933 zerstört und als Lagerraum zweckentfremdet) und einem jüdischen Friedhof, der bis heute erhalten ist. 2008 wurde im Rahmen des Projekts Jüdische Friedhöfe in Brandenburg[4] der Friedhof in Bild und Text dokumentiert.
Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Groß Neuendorf besteht seit 1907. Ihr gehören die Jugendfeuerwehr Groß Neuendorf, sowie die Einsatztruppe der Männer und Frauen an.
Wirtschaft
Größter Arbeitgeber im Ort ist der Gemüseproduzent ODEGA.[5] Der Ort verfügt über zahlreiche Pensionen, einen Fahrrad- und Kanuverleih, ein Hotel, einen Naturcampingplatz, eine freie Kfz-Werkstatt, einen Lebensmittelladen, einige Schafzüchter, zwei Landwirte, eine Ärztin und eine Baufirma.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Letschin finden sich die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Baudenkmale des Ortes Groß Neuendorf.
Ausstellungen & Museen
- die Alte Schmiede
- die Galerie am Hafen
- Galerie Koch und Kunst
- Museum am Schusterhaus
Tourismus
Die besonderen Reize dieses Ortes sind der freie Blick auf die Oder, die restaurierte Hafenanlage[6], die stillen Angelplätze auf den Oderbuhnen und die endlos langen, asphaltierten Wege auf dem Oderdeich, die zum Fahrradfahren oder Skaten einladen. Publikumsmagneten sind das Hafenfest, Ausstellungen in der Galerie am Hafen sowie der Galerie „Koch und Kunst“, das Museum in der Alten Schmiede und das Museum im Schusterhaus[7].
Persönlichkeiten
Der Kirchenmusiker Helmut Krüger wirkte an den Kirchen von Groß Neuendorf, Kienitz und Ortwig. Seine dort gesammelten Erfahrungen veröffentlichte er 1967 in dem Buch "Kleiner Chor – ganz groß".
Wappen
Auf Initiative der damaligen Ortschronisten entstand Mitte der 80er Jahre in Zusammenarbeit mit dem zu dieser Zeit amtierenden Bürgermeister in Anlehnung an das um 1930 gültige Gemeindesiegel ein Wappen, welches als Vorlage für das seit 1997 gültige Wappen von Groß Neuendorf diente. In diesem Wappen blieben der Baum (eine Rüster) und die Bienen in leicht abgewandelter Form erhalten. Auf Sense und Wiese wurde verzichtet. Stattdessen sollte im Wappen durch Wasser und Hecht Groß Neuendorf sich auch als Dorf von Fischern widerspiegeln. Da der für das Siegel Pate gestandene Baum nicht mehr existierte, wurde schon in der Entstehungszeit des Wappens (1986) ein neuer Baum an deren Stelle (dort, wo sich Alte Dorfstraße und Oderstraße treffen) gepflanzt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j "Historischen Ortslexikon für Brandenburg Teil VII Lebus" von Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1983
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
- ↑ a b c d e f g h i Das Genealogische Orts-Verzeichnis: Groß Neuendorf
- ↑ Homepage des Projekts Jüdische Friedhöfe in Brandenburg
- ↑ Märkische Oderzeitung: ODEGA: Die Rohkonserve boomt vom 4. Dezember 2006.
- ↑ Märkische Oderzeitung: Alte Waggons als Touristenmagnet vom 18. Juli 2008.
- ↑ Märkische Oderzeitung: Das Schusterhaus wird eröffnet vom 3. November 2006.
Orts- und Gemeindeteile der Gemeinde LetschinOrtsteile: Gieshof-Zelliner Loose | Groß Neuendorf | Kiehnwerder | Kienitz | Letschin | Neubarnim | Ortwig | Sietzing | Sophienthal | Steintoch
Gemeindeteile: Forstacker | Kienitz Nord | Klein Neuendorf | Neu Rosenthal | Ortwig Graben | Posedin | Rehfeld | Solikante | Sydowswiese | Voßberg | Wilhelmsaue | Wollup
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