Großes Heiliges Meer

Großes Heiliges Meer
Großes Heiliges Meer
Heiliges Meer.JPG
Geographische Lage Hopsten, Kreis Steinfurt
Zuflüsse ehemals Meerbecke
Abfluss periodisch Meerbecke
Orte in der Nähe Hopsten, Obersteinbeck und Uffeln
Daten
Koordinaten 52° 21′ 7″ N, 7° 38′ 1″ O52.3519444444447.633611111111142.5Koordinaten: 52° 21′ 7″ N, 7° 38′ 1″ O
Großes Heiliges Meer (Nordrhein-Westfalen)
Großes Heiliges Meer
Höhe über Meeresspiegel 42,5 m
Fläche 11 haf5
Länge 320 mf6
Breite 120-140 mdep1f7
Maximale Tiefe 10,7 mf10
Besonderheiten

See im Naturschutzgebiet Heiliges Meer

Das Heilige Meer ist der größte natürliche Binnensee Nordrhein-Westfalens. Er stand namensgebend für das Naturschutzgebiet Heiliges Meer, in dem er sich befindet. Er ist vor mehreren hundert Jahren durch einen Erdfall entstanden, eine tragische Sage erklärt das Entstehen mit einem unzüchtigen Kloster an dieser Stelle.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Große Heilige Meer befindet sich in der Plantlünner Sandebene, einer pleistozänen Sandlandschaft, die der Norddeutsche Tiefebene zugerechnet wird. Wenig südlich des Heiligen Meeres beginnt das Niedersächsische Bergland mit dem Schafberg.

Schon die Grenzen der Gaue Venki, Threcwiti und Bursibant trafen in der Mitte des Sees aufeinander.

Wenige Kilometer östlich des Sees befindet sich die Ortschaft Obersteinbeck der Gemeinde Recke, zu der die Hälfte des Sees gehört. Westlich des Sees befindet sich der Ort Hopsten, zu dem der See meistens gezählt wird, weil der größte Teil des Schutzgebietes auf Hopstener Grund liegt. Die Anschrift der Biologischen Station ist Recke, da sich diese auf dem Grund der Gemeinde Recke befindet.

Die Meerbecke durchfloss bis 1968 das Heilige Meer. Aufgrund der Eutrophierung des Sees und der darauffolgenden Verlandung des Sees wurde sie 150 m östlich am Rand des Naturschutzgebietes umgelegt.

Östlich des Großen Heiligen Meers befindet sich das kleine Heilige Meer, das sich in Privatbesitz befindet aber ebenfalls unter Naturschutz steht. Südwestlich befinden sich der Erdfallsee und der Heideweiher. Der Erdfallsee war am 14. April 1913 der letzte größere Erdfall im Schutzgebiet. Der Heideweiher hingegen ist nicht durch Erdfall sondern durch Windausblasung in der Sandlandschaft entstanden.

Rund um das Heilige Meer finden sich zahlreiche größere und kleinere Senken, die auf die großräumige Senkungszone hinweisen, die sich bis zum Herthasee in Uffeln zieht.

Die Sage

Laut der Sage um das Heilige Meer sollen die Mönche des Klosters an der jetzigen Stelle des Heiligen Meeres die Tochter des Gutsbesitzers von Venhaus entführt haben. Ein Ritter, der vom Kreuzzug wiederkehrte, befreite sie. Als Strafe versenkt Gott das Kloster in einer Gewitternacht in dem entstehenden See.

Entstehung

Die Entstehung des Heiligen Meers vor vielen Jahrhunderten ist bedingt durch die „Heilig-Meer-Zone“, eine 2  km breite und 5  km lange geologische Senkungszone nordwestlich entlang des Schafberges. Sie erstreckt sich vom der Recker/Hopstener Aa hinter dem kleinen Heiligen Meer bis hin zum Uffelner Moor. Einzelne sehr kleine Erdfälle sind aber auch außerhalb dieses Streifens teilweise möglich und schon öfters vorgekommen wie November 1980 in Hörstel oder am 28. Januar 1934 in Steinbeck.

Durch die Aufschiebung des Schafberges durch das Bramscher Pluton wurde die Geologie dieses Gebietes maßgeblich mitbestimmt. Für einen Teil der Senken vor allem im Bereich von Uffeln sind Steinsalzeischalungen die Ausgewaschen wurden für Erdsenkungen verantwortlich, andere wie am Heiligen Meer selbst sind auf karstgünstige Gesteine des Mündener Mergels zurückzuführen.

Der Mündener Mergel ist eine Schichtfolge des Malm in dem Anhydrit und Fasergips Flöze eingelagert sind. Die Wasserlöslichkeit des Anhydrits verursacht Hohlräume die aufgrund des darüberliegenden quartären Sandes nicht tragfähig sind und einstürzen. Dies kann langsam geschehen wie bei einigen Senkungsbereichen im Naturschutzgebiet, aber auch Ruckartig wie beim Erdfallsee.

Das große Heilige Meer hatte wahrscheinlich einen Vorgängersee, der sich schon vor dem eigentlichen Senkungsereignis hier befand. Vermutlich ist die flache Röhrichtzone am nordöstlichen Ufer ein Rest dieses Sees.

Vegetation

Pflanzen

Das große Heilige Meer beherbergt eine Vielzahl bedrohter Pflanzenarten. Die fortschreitende Eutrophierung durch die Meerbecke konnte durch die Verlegung des Fließgewässers verzögert werden. Bedroht wird der Pflanzenbestand zunehmend durch die Landwirtschaft, die durch Düngung der Felder im näheren Umkreis des Sees zum Nähstoffeintrag beiträgt.

Um den See erstreckt sich ein Erlenbruchwald, der fast den gesamten See umschließt. Bis zur Unterschutzstellung des Sees befanden sich kaum oder nur kleine Bäume Uferrand, der Baumbestand ist ein Produkt des Naturschutzes in dem sich die Entwicklung des Sees größtenteils selbst überlassen wird. Eine kleine Lücke zur Heidelandschaft hin soll die Wasserzirkulation mittels Wind verbessern und den Sauerstoffgehalt des Sees auf ganzer Tiefe vergleichmäßigen.

Tiere

Das große Heilige Meer ist ein Anziehungspunkt vor allem von Wasservögeln. So finden sich hier Stock- und Krickenten, Wasserrallen, Teich- und Blässhühner, Haubentaucher und viele weitere. Ein besonders Schauspiel bietet sich im Frühjahr oder Herbst wenn mehrere Tausend Stare hier im Schilffröhricht ihr Schlafquartier aufsuchen.

An Fischen finden sich im großen Heiligen Meer vor allem der Aal, Hecht, Barsch, Rotauge, Schleie, Karpfen und die Rotfeder.

Auch finden sich im und am See eine Vielzahl bedrohter Käfer und Amphibien.

Weblinks

Literatur

  • „Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete des Kreises Steinfurt“ von Dr. F. Runge aus den Schriftenreihen des Kreises Steinfurt Band 2

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